Noch ein Besuch in Münster

Chronologisch müsste ich zuerst über den Rest des Rom-Aufenthaltes berichten, aber es dauert noch, die ganzen Fotos zu sortieren. Als Pefektionist finde ich natürlich schrecklich, gegen die natürliche Ordnung der Dinge zu verstoßen, aber ich sollte mal lieber zusehen, einen neuen Beitrag zu schreiben, sonst stapelt sich auch das noch auf.

Direkt einen Tag nach meiner Rückkehr habe ich Besuch in Münster bekommen – ja, schon wieder! So macht das Leben Spaß!

Ich konnte sowohl auf die Erfahrungen beim vorherigen Besuch zurückgreifen als auch von meinem Spaziergang durchs Kreuzviertel und an sonstige Orte mit Jugendstil-Architektur. Auch die Kenntnis eines neuen Cafés konnte ich gut verwenden.

Es war ein richtig schöner, abwechslungsreicher Tag mit Spaziergang, Besichtigung von Sehenswürdigkeiten, leckerem Essen (darunter selbstgemachter Limonade!) und Ausprobieren meiner verschiedenen Ukulelen. Für mich sind gerade diese scheinbar kleinen Perlen des Alltags so wichtig. Ich habe mich so souverän und locker gefühlt. Meinem Besuch hat es auch sehr viel Spaß gemacht!

In der italienischen Eisdiele hatte ich schon wieder heftige Sehnsuch nach Italien, wo ich mich ja wie zu Hause vorgekommen war. Erneut veröffentlichte ich nicht alle Fotos, die ich gemacht habe, sondern nur eine Auswahl.

Da boxt der Papst im Kettenhemd

Galerie

Diese Galerie enthält 21 Fotos.

Die Reise nach Rom hatte als oberstes Ziel, ein neues Land zu besuchen, in dem ich noch nie zuvor gewesen war. Am Morgen nach meiner Ankunft machte ich mich daher auf Richtung Vatikan. Die genaue Grenze zwischen Italien und dem … Weiterlesen

Alle Wege führen nach Rom

Ich hatte gestern bereits verraten, dass ich zur Zeit in Rom bin. Warum war das schwerer als gedacht? Zum einen wollte die neue Kreditkarte noch nicht so, wie ich es will, sprich: Geld war genug drauf, aber das Limit noch nicht erhöht. Für mich eine ungewohnte Erfahrung, trotz genug Geld nicht zahlen zu können – ich weiß schon, warum ich bisher im Leben Kredikarten vermieden habe wie der Teufel das Weihwasser. Dabei sollte eine Kreditkarte das Bezahlen doch einfacher machen, nicht schwerer…

Als das Buchen der Reise und der Unterkunft über ein Reisebüro endlich inklusive Bezahlvorgang abgeschlossen war, habe ich mir noch, damit die Reise nicht zu einfach wird, zwei Verpeiltheiten geleistet, für die man mich gerne „Verpeilian“ nennen kann:

Zum einen habe ich die Nacht vorher noch ordentlich einen draufgemacht. Gut, es war nach wie vor kein Alkohol im Spiel und ich musste einfach raus und mich bewegen. Ich hätte aber wenigstens vorher schon packen können – zumindest all die Dinge, von denen ich sowieso wusste, dass ich sie brauchen würde. Aber nichts da, ich hatte einfach keinen Bock, das könnte ich ja morgen früh noch machen. Was uns zur zweiten Verpeiltheit führt.

Zum anderen habe ich, gerade weil ich ja die Reisedaten so früh schriftlich wusste, diese nicht im Kopf abgespeichert. Prompt stellte ich mittags fest, dass ich die Abflugzeit falsch in Erinnerung hatte – sie war zwei Stunden früher! Also nichts mit in aller Ruhe zusammenpacken (natürlich war ich spät aufgestanden, denn wozu sich beeilen).

Wenigstens kann ich inzwischen einigermaßen schnell packen. Diesmal brauchte ich keine Viertelstunde, vielleicht sogar unter zehn Minuten. Dann habe ich flugs die Zugfahrt organisiert. Ich kam dann zwar nicht zwei Stunden vorher in Düsseldorf an (diese Möglichkeit hatte ich durch meine Verpeiltheit um einige Minuten verpasst), sondern eine halbe Stunde später. Das reichte aber locker, um die Reisedokumente vom Schalter abzuholen.

Dank eines Rom-Reiseführers meiner Eltern konnte ich vor dem Abflug bereits lesen, wie ich ab der Landung weiterkommen würde. Wenigstens die Adresse des Hotels hatte ich zu Hause bereits auf der Karte ermittelt, alles andere wäre wirklich nicht entschuldbar gewesen!

Unglaublich, aber wahr: Obwohl ich schon oft in Italien war, bin ich noch nie in Rom gewesen. Gut, ich bin einmal auf der Rückreise Ostern 2001 in Rom umgestiegen, aber das zählt nicht richtig.

Dennoch kam ich ab der Landung wunderbar zurecht (die direkten Züge zum Bahnhof Roma Termini sind toll!). Mein Hotel liegt nur zwei Metrostationen weg und ist ein ehemaliges Kloster!

Schon beim Fußweg von der Metro zum Hotel war mir eine Pizzeria ganz in der Nähe aufgefallen, in der ich dann zu Abend gegessen habe. Mittags noch in der eigenen Wohnung gewesen, abends in Rom essen – wie cool ist das denn? Dabei kam mir das alles wie ein Heimspiel vor, so stark wirkten die Erfahrung mit Italien und die Italienischkenntnisse.

Es hätte vielleicht wie eine Wiederholung der Reise nach Mailand einen Monat vorher wirken können, als ich abends ankam und direkt neben dem Hotel essen ging. Aber jetzt merkte ich noch einmal, wieviel anders war, was alles fehlte: Die Negativität, die Stimmungsschwankungen, die tiefe Traurigkeit – und vor allem das Wissen, nach wie vor nicht gesund zu sein und deswegen keinen Alkohol trinken zu dürfen. (Gut, damals in Mailand war eh Fastenzeit… aber auf der Rückreise nach Ostern, als ich im selben Lokal erneut einkehrte, galt das Alkoholverbot immer noch.)

Nicht zu fassen, wieviel sich seitdem in meinem Innern verändert hat und wie stark sich das auswirkt. Es ist, als würde ich alles in einem neuen Licht sehen.

Die Heimatfront

2013 habe ich es wie erwähnt in sechs Länder geschafft. Fast ein Jahr habe ich beruflich in Hamburg verbracht, so dass ich meine Wohnung nur am Wochenende (und selbst dann manches Mal nur Sonntag abends oder gar nicht) gesehen habe.

Das hatte den unschönen Nebeneffekt, dass meine Wohnung immer unordentlicher wurde, was sich auch auf mein Gemüt niederschlug. Schon vorher stand zuviel Krempel unsortiert herum. Die ganze „Operation Augias“ ist also nur ein Teil des Plans, endlich wieder eine gemütliche Behausung zu haben. Besuch konnte ich noch empfangen, weil das Wohnzimmer noch eine wenig genutzte Oase der Ruhe war.

Aber ansonsten verstärkte sich der Effekt, der unter Esperanto-Sprechern nur allzu gut bekannt ist: Man fühlt sich toll, überall wo man in der Welt gerade ist – und die große Niedergeschlagenheit wartet zu Hause auf einen.

In den letzten Wochen habe ich sortiert, eingeräumt, umgeräumt, aussortiert – und das Ergebnis ist für mich offensichtlich: Ich fühle mich wieder wohl.

Jetzt könnte man das natürlich als Ausrede dafür ansehen, dass ich seit einem Monat nicht mehr im Ausland war – und seit eineinhalb Monaten kein neues Land von meiner Liste besucht habe. Habe ich meine Pläne so schnell vernachlässigt und letzten Endes vergessen?

Nun, ich hatte ja erwähnt, dass es bei den Vorbereitungen für die nächste Reise einige Schwierigkeiten gab. Aber diesen Eintrag tippe ich von meinem Hotel in Rom aus. Die Zeit des Herumlungerns zu Hause hat endlich ein Ende – und es wurde auch Zeit. Ich bin wieder da (bzw. weg)!

Operation Augias – die Klamotten

Eine kritische Phase von Operation Augias ist (fast) abgeschlossen. Die Bücher machten schon viel aus, aber noch entscheidender war für mich die Inventur im Kleiderschrank.

Ich habe das zuletzt noch vor vier Jahren gemacht, aber inzwischen habe ich soviel neu gekauft und meine Figur hat sich so verbessert, dass es nicht nur sinnvoll, sondern auch notwendig war. Folgende Sachen habe ich in die Altkleidersammlung gegeben (der Container steht praktischerweise nur eine Straße weiter):

3 Hemden mit langen Ärmeln
1 Hemd mit kurzen Ärmeln
1 kurze Hose
3 T-Shirts (davon sogar 2 Esperanto-T-Shirts)
1 Sportanzug
1 Pullover
1 Paar edle Schuhe (noch sehr gut, aber kniffen und drückten)
1 Paar sportliche Halbschuhe (noch sehr gut, aber taten an der Ferse weh)
1 Paar Badeschlappen (drückten zwischen den Zehen)

2 Krawatten habe ich weitergereicht. 1 Paar Schuhe, das ich bis zuletzt getragen hatte und bei dem die Sohle kaputt war, wanderte direkt in den Müll. Übrig geblieben sind noch ein paar Gürtel (von denen ich mindestens einige ebenfalls weitergeben werde) und eine Hose, die bereits geflickt ist.

Traurig war ich nur wegen meines geliebten Wintermantels (Rover & Lakes, Größe 48), den ich noch über Ostern getragen hatte und für den ich bis zuletzt Komplimente bekommen hatte. Leider hatte er inzwischen ein Loch bekommen, das sich auch nach Ansicht eines professionellen Schneiders, den ich als Ratgeber hinzugezogen hatte, nicht mehr reparieren ließ.

Wintermantel

Mein alter Wintermantel, Rover & Lakes, Größe 48

Ich hatte eigentlich fest vor, noch einen kompletten Anzug auszusortieren, den ich mir 1999 gekauft hatte und der mir inzwischen zu eng geworden war. Zu meiner großen Überraschung passte er mir wieder! Ist das ein herrliches Gefühl, wenn Sachen aus den 1990ern gut sitzen!

Mitten in der Woche, bis tief in die Nacht

Heute gibt es nur eine kleine Anekdote, die mir in dieser Woche passiert ist. Ich war im Flic Flac, weil dort jeden Mittwoch abend „Acoustic open stage“ ist. Ich habe diesen Termin erst im März für mich entdeckt, war aber bereits fünfmal da und hatte abwechselnd alle vier verschiedenen verstärkbaren Ukulelen dabei. Es gibt vieles, was mir am Flic Flac gefällt – Einrichtung, Essen, die Wirtsleute, die Gäste, aber natürlich ist es für mich besonders wichtig, auf die Bühne zu kommen.

An diesem Mittwoch habe ich mich richtig festgequatscht mit einigen Gästen. Immer, wenn ich gehen wollte, kam ein neues Gespräch auf. Mal waren es andere Musiker, mal ein DJ, mal Musikbegeisterte… meine Ukulele habe ich ebenfalls mehreren Leuten vorgeführt. Was mich richtig fasziniert hat, war ein langer Gedankenaustausch, bei dem alle möglichen Themen berührt wurden und mein Geist und Wissen so richtig rundum gefordert waren. Unglaublich, was einem für tolle Sachen bei einem ganz normalen Kneipenbesuch passieren können – und das in meiner Heimatstadt!

Am Ende spielte ich, es war schon spät in der Nacht, in einer Wohnung „Sympathy for the devil“ von den Rolling Stones auf der Ukulele. Es erinnerte mich ein wenig an mein Jahr in Catania auf Sizilien, in dem ich einige Male spontan die halbe Nacht durchgeplaudert habe. Hätte ich das so ohne ein Jahr Auszeit machen können? Nein!

Auge für Auge, Zahn für Zahn

Nein, das wird kein Eintrag über Rache oder Vergeltung. Während sich die Vorbereitungen für die nächste Reise als komplizierter erweisen als gedacht, ist es umso wichtiger, andere Dinge erledigt zu bekommen. Gesundheit war neben Reisen und Musik das dritte wichtige Thema. Nachdem sich die größte Baustelle erledigt hat, blieb dennoch einiges zu tun.

Nach dem Hausarzt standen Besuche beim Zahnarzt und Augenarzt an. Interessant, wie sich die Perspektive in einem Jahr Auszeit verschiebt: Ich empfand die Zahnarzttermine als angenehm! Einerseits hatte ich Zeit und Ruhe, andererseits war es das Gefühl, mich um mich selbst zu kümmern.

Nach sechs Jahren war es höchste Zeit, neue Gläser zu bekommen. Beim Optiker habe ich mir außerdem neue Kontaktlinsen bestellt. Die alten waren überhaupt nicht mehr zu gebrauchen. Inzwischen müssen Linsen angepasst werden, wobei in mehreren Versuchen die optimale Linse ermittelt werden kann – na, ich bin gespannt!

Aber auch das: Eine reine Aktion nur für mich. „Funktionieren“ würde ich bei der Arbeit auch ohne das bzw. habe das lange genug getan. Es ist aber wichtig für mein Wohlbefinden und letzten Endes auch für mein Sozialleben, denn mal ohne Brille herumlaufen (und überhaupt 100% scharf sehen) zu können macht für die Freizeit sehr viel aus.

Operation Augias – die Bücher

Ich habe es nicht unter den Dingen erwähnt, die ich tun kann, und es ist auch kein Ziel fürs Leben, aber mir doch wichtig: Die Menge an Krempel, die ich besitze und die irgendwo herumsteht oder -liegt, dauerhaft zu reduzieren. Es muss ja nicht gleich Minimalismus sein, aber das Konzept deutet in die richtige Richtung. Für meine innere Ruhe ist das wichtig. Wenn ich den Eindruck habe, dass nicht ich die Dinge beherrsche, sondern sie mich, ist es Zeit, etwas zu ändern.

Nun könnte ich das schlicht und einfach „Aufräumen und Ausmisten“ nennen, aber ich bin ein Mann und liebe es, solche Aktionen unter einem knackigen Namen zu verpacken. Am besten noch ein wenig klassische Bildung dazu! Daher läuft das ganze unter dem Titel

Operation Augias

Nun berichte ich am liebsten über Sachen, die ich schon komplett erledigt habe, aber es liegt in der Natur der Sache, dass sich das sehr hinzieht. Ich finde immer weitere Sachen, die ich loswerden will und kann.

Ein schöner erster Erfolg ist es jedoch, die 500er Marke geknackt zu haben bei den Büchern, die ich weggegeben habe. Die meisten davon sind in Öffentliche Bücherregale gewandert. Fast alle dieser Bücher habe ich bei Bookcrossing registriert, was den angenehmen psychologischen Effekt hat, dass ich den Fortschritt leicht sehen kann.

Nun ist das nicht gleichbedeutend mit „500 Büchern weniger“ – ich habe ja auch einige neue dazubekommen. Aber es macht sich schon bemerkbar, mehrere Kisten Bücher losgeworden zu sein.

Der Zauber des Alltags

Nach der Party am Samstag schlief ich am Sonntag erst einmal aus. Zurück in Münster bekam ich die Nachricht eines Bekannten aus Berlin, er habe ein Café gefunden, das es sowohl in Berlin als auch in Münster gebe und dessen Berliner Filiale er kürzlich besucht habe. Ich bin ja selbst immer wieder gerne in Berlin und liebe die Essgelegenheiten, die nicht immer günstig, aber oft sehr lecker sind. Münster hat in den letzten Jahren eine Reihe sehr guter Cafés bekommen und ich probiere immer wieder gerne etwas Neues aus. Was lag also näher, als das Café in Münster zu testen?

Es war ein warmer Tag mit frühsommerlichen Temperaturen. Ich saß gemütlich draußen. Essen und Getränke waren sehr lecker! Die ganze Atmosphäre erinnerte mich an Urlaub und tatsächlich an Berlin.

Der Blick auf die von Sonne beschienene Überwasserkirche und den blauen Himmel, der Geruch und Geschmack des Essens, die Wärme des Tages auf der Haut, dazu die Musik im Hintergrund… es war eine Situation, die alle Sinne ansprach. Das macht für mich den Zauber des Alltags aus. Es reicht eine Kleinigkeit, auf die ich mich konzentrieren kann und die etwas ungewöhnlich ist, so wie dieses Stück Kunst in der Nähe des Bahnhofs:

Kunst in Münster

Kunst in Münster

Es sind diese Sinneseindrücke, diese kleinen Entdeckungen, dank derer ich mit einem Staunen durch die Welt gehen kann. Ich habe das schon auf dem Spaziergang durchs Kreuzviertel gemerkt, als ich die Jugendstil-Verzierungen bewundert habe.

Wenn ich mich im normalen Alltag gehetzt fühle, dann ist meine Aufmerksamkeit auf mein Ziel gerichtet und ich blende alles andere aus. Das ist schade, denn das nimmt den Leben seinen eigentlichen Reiz.

Eine Sache, die mich an dem Tag noch sehr glücklich gemacht hat: Kurz bevor ich zahlen ging lief im Café langsame elektronische Musik mit unglaublich melancholischem weiblichen Gesang. Es war so, als würden The Corrs für ein Stück von Chicane singen (lustigerweise habe ich beide tatsächlich vor Jahren auf einen Sampler namens „Irish Ambient“ gepackt, weil sie so gut zusammenpassen).

Ich fragte den Kellner. Da sei ein Mix. Er schrieb mir freundlicherweise den Namen auf. Die verwendeten Originale stammen alle von nordeuropäischen Künstlern. Das Lied, das ich meine, erklingt ab etwa 13:24.

Nordic by Nature: Pet Music (September mix)

Mit ein wenig Internetrecherche fand ich sogar ein Video vom Original. Es klingt wirklich wie Musik von Chicane und Gesang von The Corrs. Wunderschön!

Say Lou Lou: Maybe You

Als DJ zurück in die 1990er Jahre

DJ sein ist großartig, wenn es funktioniert. Zuletzt in Italien lief es ja. Aber andere Länder schön und gut, auch zu Hause möchte ich einmal zeigen, was ich kann! Daher kam mir die Einladung, erneut als DJ auf einer 1990er-Jahre-Party aufzulegen, wie gerufen.

Zu so einer Feier gehört natürlich auch, sich wie in den 1990ern anzuziehen, oder in meinem Fall: Klamotten herauszusuchen, die ich tatsächlich in den 1990ern getragen habe! Das Abi-T-Shirt von 1996 hat sich gut gehalten (kleiner Tipp an zukünftige Abiturienten: Qualität lohnt sich!) und saß angenehm am Körper. Darüber trug ich einen Blazer, den ich bereits bei meiner Firmung am 07.11.1992 (mein damaliges Alter: 16) an hatte. Ja, es macht viel Spaß, wenn man nach wie vor halbwegs (oder inzwischen wieder richtig) schlank ist!

Nun sind die 1990er musikalisch alles von cool bis grauenhaft gewesen. Aber das macht ja den Reiz einer Party aus, zu Musik zu tanzen, bei der man denkt: „Natürlich ist das grottig – na und?“ Umgekehrt kommen dann einige Kracher, die man wirklich gut findet, sowie einige Lieder, die sich doch erstaunlich gut gehalten haben und bei denen ich es nicht peinlich finde, dabei richtig mitzugehen (inklusive singen).

East 17 – It’s Alright

Es ist auch eingetreten, was ich vorher vermutet hatte: Alkohol trinken zu können ist ein großartiges Gefühl von Freiheit. Ich bin vollkommen nüchtern geblieben, aber es machte einen Riesenunterschied etwa zur Erfahrung auf Sardinien aus. Von mir aus kann es so weitergehen!

Ein so angenehmes Körpergefühl habe ich schon lange nicht mehr gehabt. Beim Tanzen fühlte ich mich wirklich an die Zeit zwischen 16 und 23 erinnert. Wie gut sich diese Leichtigkeit doch anfühlt!

Der eigentliche Kracher des Abends war jedoch mein Kollege DJ Arafat, der irgendwann übernahm. Ich hatte schon vor fast 8 Jahren mal mit ihm darüber gesprochen, was für rockige Stücke aus 1990ern es verdient haben, wieder aufgelegt zu werden, und danach entsprechend gesammelt. Mein persönlicher Höhepunkt in dieser Hinsicht war „Ready to go“ von Republica (die Youtube-Videos sind wie immer gesperrt in Deutschland – so ein Dreck!), das ich an diesem Abend nicht mehr auf dem Schirm gehabt hatte.

Persönliches Fazit des Abends: Auch wenn ich eigentlich eher für die 1980er schwärme / berüchtigt bin, komme ich mit den 1990ern auch gut zurecht. Eine wunderbare Erfahrung, auch in der Heimat frei von allen Zwängen so richtig abtanzen zu können!