Traurigkeit ist nicht die innerste Wahrheit

Wieder gesund, in Form und den Kopf frei – was will ich mehr? Es gibt tatsächlich noch eine positive Veränderung zu berichten, die sich in letzter Zeit ereignet hat.

Es waren nicht nur die Stimmungsschwankungen, die mich irritiert haben, und die Negativität, die ich für „mein wahres Ich“ gehalten hatte, welche mich sehr belastet haben, bevor ich sie überwunden habe. Hinzu kam eine andere Sache, die mich sehr verstört hat.

Ich halte mich für einen introvertierten Menschen. Einige Zeit pro Tag muss ich alleine sein, das gibt mir Kraft. Aber seit ich gesundheitlich zu kämpfen hatte, war es umgekehrt geworden: Nur mit anderen Leuten um mich herum hielt ich es aus. Ich musste auch ständig aktiv sein, selbst wenn ich eigentlich sehr müde war.

Das „ganz bei mir sein“ klappte nicht mehr so richtig, wenn es um mich herum ruhig war. Zum einen fühlte ich mich nur noch ganz bei mir, wenn ich bestimmte Sachen machte (eine Auswahl davon: kreativ sein, musizieren – es waren aber auch weniger schöne Aktivitäten und Gedanken dabei), zum anderen hat mich erschreckt, wie ich in den Ruhephasen war, wenn ich mal nicht unter Strom stand.

Singen und Gitarre / Guitarlele / Ukulele spielen hat mir schon immer geholfen, meine Gefühle auszuleben. Aber in letzter Zeit waren die Lieder immer ganz zornig, verzweifelt oder unendlich traurig. Das hat mich sehr beunruhigt.

Lenny Kravitz: Where are we runnin‘?

„Wohin renne ich?“ habe ich mich tatsächlich gefragt. Und keine Antwort darauf gewusst.

Auf der anderen Seite konnte es mir passieren, dass ich in etwas ruhigeren Momenten plötzlich ganz traurig wurde, oder dass durch irgendeine Kleinigkeit – eine Erinnerung, ein Zitat, ein Musikstück – dasselbe eintrat. Die tiefe Traurigkeit, die mich immer wieder in den ruhigen Situationen erwischte, sie wollte einfach nicht mehr weggehen.

Aber auch das ist jetzt anders. Und damit ist ein großer Druck weg, der mich zwar zu vielem angetrieben und so zu einem interessanten Menschen gemacht hat, der mich aber auch zunehmend verzweifeln ließ, weil ich wusste, wie ich ohne all das drauf war. Es ist ein sehr großer Unterschied, nicht mehr ständig traurig, sondern ruhig und entspannt zu sein. Damit läßt sich sicherlich noch viel mehr machen.

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