Operation Augias – die Computerspiele, erster Teil

Es ist mal wieder Zeit, um von einem neuen Meilenstein bei der Operation Augias zu berichten. Bisher waren es 500 Bücher, Klamotten, eine alte Brille und Papierkram von der Arbeit gewesen. Im September habe ich Kram allerlei Art aussortiert, aber letzten Freitag war es endlich soweit: Ich gab einen ganzen Koffer voll alter Computerspiele an das Computerspielemuseum in Berlin.

Ich hatte 5,25- und 3,5-Zoll-Disketten sowie CD-ROMs, Hefte, Handbücher und Originalverpackungen. In einigen Fällen waren Kaufbeleg, Poster und Kopierschutz dabei, in einem Fall bestand letzterer aus einem Stück Hardware, das an den Rechner gesteckt werden musste (sogenannte „Dongleware“). Manchmal waren es nur Demos, Playware- oder Shareware-Versionen, in den meisten Fällen handelte es sich um Vollversionen. Abgegeben habe ich das alles mit einer Inventarliste.

  • Sim City / Populous
  • Volfied
  • Space Crusade
  • Lemmings / Oh no! More Lemmings! / X-mas Demo
  • Dynablaster
  • Budokan
  • Lotus 3
  • Kaiser
  • Conspiracy
  • Star Warped
  • Rebel Assault
  • War Wind II
  • Arcade 1
  • International Ninja Rabbits
  • Chicago 90
  • Civilization Network
  • Space Quest IV
  • 15 Werbespiele
  • Free Spirit
  • Geheimprojekt DMSO
  • Splinter Cell
  • Agatha Christie: Das Böse unter der Sonne
  • Shareware-Spiele 1, 2 & Lösungen
  • Doppelkopf Professional 1.0, 2.0 und Offiziersschafkopf 1.0
  • Grand Monster Slam
  • Magic Boy
  • Verbatim-Spiel
  • Kellogg’s
  • Terminator Rampage
  • Body Blows
  • Gate World
  • Megaboulder
  • Serĉu Anĝela L.
  • Jack out of control
  • Continuum Universum
  • Electro Body
  • Blake Stone
  • Commander Keen IV
  • Catacomb Abyss
  • Doom
  • Doom Utilities
  • Tubular Worlds
  • Zipfire
  • Darkwolf
  • Ken’s Labyrinth

Zu einigen Spielen sei noch etwas erwähnt:

Sim City + Populous war die erste Spielepackung, die ich mir je gekauft habe. Ich weiß noch das Datum: 22.07.1992. (Der 22.07. hat ja sowieso eine besondere Bedeutung für mich, da konnte ich mir das leicht merken.) Ursprünglich wollte ich nur Sim City haben, dann kam Populous noch dazu und stellte sich als ebenso tolles Spiel heraus.

Serĉu Anĝela L. ist das erste Computerspiel auf Esperanto, das ich je kennengelernt habe. Größeren Erfolg sollte einige Jahre später Drilling Billy haben.

Zipfire und Darkwolf waren Vollversionen, die von John Paul D’India entwickelt worden waren. Er war als amerkanischer Austauschschüler 1993/94 ein Jahr an meiner Schule.

Ken’s Labyrinth war die erste Vollversion von einem Shareware-Spiel, die ich mir je gekauft habe. (Eigentlich handelt es sich natürlich um Playware, da der erste Teil frei gespielt werden konnte.) Ich hatte sogar noch den Briefumschlag mit einer aktualisierten Version, einem Handbuch und einem Brief von der Mutter des Programmierers Ken Silverman.

Die Mitarbeiter im Museum haben sich sehr gefreut, sahen aufmerksam die Schätze durch und waren erstaunt über die so gut erhaltenen Verpackungen. Als Dank für eine Spende erhält man übrigens einmalig freien Eintritt mit einer Begleitperson. Eine bessere Art, seinen alten Kram sinnvoll loszuwerden, kann ich mir nicht vorstellen!

Ljubljana

Galerie

Diese Galerie enthält 52 Fotos.

Nach einer Nacht in Budapest war es Zeit, weiterzureisen. Ich fuhr zum Bahnhof Budapest-Kelenföld (von mir vor Jahren als „Budapest-Killefitt“ bezeichnet) und kaufte mir eine Fahrkarte. Wie ich später herausfand durch die Anzeige am Bahnhof, hätte ich reservieren müssen, aber … Weiterlesen

Slowakei

Zu meinem Esperanto-Urlaub in Nitra hatte ich ja schon mehrere Teile geschrieben und geschildet, wie ich unter anderem das WM-Finale erlebte, eine Nacht als DJ arbeitete und mit der Ukulele auf der Bühne stand. Ein paar Sachen gibt es noch zu nennen.

Zum anderen das Konzert von Martin Wiese & la Talpoj (talpo = Maulwurf). Ich hatte Martin noch einen Monat zuvor in Stockholm getroffen. Er ist, wie gesagt, eines meiner musikalischen Idole und seine Lieder haben mich seit der Kindheit begleitet. Die Band spielte das erste Lied, das rockte ich auch schon ab in der ersten Reihe – so wie damals, als ich ein junger Erwachsener war.

Am letzten Abend trat mit Martin noch zusammen mit Bertilo Wennergren auf. Mit letzterem hatte ich über Ostern auf Sardinien musiziert. Zusammen sind die beiden zwei Drittel von Persone, der einflussreichsten Esperanto-Rockband. Entsprechend spielten sie Lieder aus dem Repertoire der Gruppe, darunter auch einige ältere Sachen. Es waren zwar nur zwei Gitarren, aber ich habe trotzdem sofort dazu getanzt und am Ende des ersten Liedes war die Tanzfläche voll. Da war ich bei weitem nicht der einzige Fan, der sich über diese beiden Auftritte sehr gefreut hat!

Club PIFA

Insgesamt habe ich fünf Nächte als DJ aufgelegt. Nach einigen Abenden am Stück kam bei mir eine gewisse Müdigkeit auf. Ich hatte bislang wenig Gelegenheit gehabt, mit den Leuten zu plaudern. Daher beschloss ich an einem Abend, noch nicht sofort loszulegen, sondern gesellete mich draußen vor dem Club Pifa zu einer Runde. Irgendwann vor Mitternacht kam jedoch eine junge und sehr hübsche Dame vorbei und fragte, wann endlich die Disco losgehe. Man merkte also, wenn ich fehlte! Mehr brauchte ich nicht, um mich an die Arbeit zu machen. (Es entspricht ja auch perfekt meinen drei Motiven: einen Unterschied machen, etwas in den Herzen der Menschen bewegen, gut genug für etwas sein.)

In der Disco erlebte einen weiteren großartigen Moment: Bei einer Phase mit härteren Sachen tanzte ich so frei und unbeschwert, als ob ich wieder 17 wäre. Einen großen Teil der Lieder gab es damals noch nicht, aber Nirvana brachte doch angenehme nostalgische Erinnerungen.

In der letzten Nacht schaffte ich es außerdem, endlich einmal ein Schwoflied unterzubringen. Das ist für mich als DJ immer besonders wichtig, denn nach dem Kennenlernen beim Tanzen will man vielleicht auch mal langsamer mit jemandem tanzen. Leider ist das in den letzten Jahren ein wenig aus der Mode gekommen, so zumindest mein Eindruck. Wenn die Nächte erst spät anfängen und nicht bis zum Frühstück gehen, hat man als DJ außerdem nur einen sehr engen zeitlichen Korridor. Dann liegt die oberste Priorität erst einmal darauf, die Diskothek überhaupt zum Laufen zu bringen und die Bude voll zu bekommen. Aber wie gesagt: Diesmal klappte es, und ich fand auch selbst ein Partnerin zum Tanzen. Damit waren die Selbstzweifel beseitigt. Das reicht mir vollkommen aus.

Bevor ich für den DJ-Job einkaufen war, hatte ich via soziales Netzwerk einmal herumgefragt, welche Lieder ich denn unbedingt dabei haben sollte. Eine Antwort war: unbedingt etwas von Amanda Palmer, zum Beispiel „Do It With A Rockstar“ und „Melody Dean“. Beide Stücke befinden sich auf dem Album „Theatre Is Evil“, das man sogar kostenlos herunterladen kann.

Nun sind Amanda Palmer & The Grand Theft Orchestra vielleicht nur einer kleinen Gruppe von Eingeweihten bekannt, aber diese Leute legten dafür auch so richtig los, wenn ich die besagten Lieder spielte. „Do It With A Rockstar“ dient auch als musikalische Untermalung für das folgende Video, das Eindrücke von der Woche zeigt:

Somera Esperanto-Studado (SES) 2014 in Nitra (Slowakei)

Aus Eitelkeit: Ich bin einige Male zu sehen: 1:15-1:18 (mit Ukulele), 1:29-1:32 (im Hintergrund als Sänger), 2:27-2:30 (links, WM-Finale), 2:35 (Foto mit Ukulelen), 3:02 (mit Ukulele).

Nitra

Über meinen Sommerurlaub in der Slowakei hatte ich ja bereits angefangen zu berichten: WM-Finale gucken und danach abfeiern, dann als Gastmusiker im Konzert auftreten und als DJ arbeiten… das klang doch schon sehr gut!

SK-Schoko

Zwischendurch war ich etwas nachdenklich gewesen, aber es kam noch ein negativer Moment, der mich einen Tag lang aus der Urlaubslaune riss. Ein Bekannter stellte fest, dass ich immer noch nicht verheiratet sei, und fragte, wann ich denn heiraten würde. Er hatte wohl einfach keine Ahnung, wie meine Lage war (auch wenn wir in der Vergangenheit bereits über das Thema gesprochen hatten), aber bei mir kam es so herüber, als ob ich das alleine bewerkstelligen könnte und es nur an meinem fehlenden Willen scheitern würde. Jedenfalls zog mich das ziemlich herunter. Abhilfe schaffte ein Gespräch mit einer Freundin, die mich auf den passenden Gedanken brachte: Das klingt doch, als ob das Leben ein Spiel wäre, bei dem man einfach gewisse Sache erreichen muss, und ansonsten ist man ein Versager. Kompletter Blödsinn!

Dann bekam ich eine sehr beunruhigende Nachricht von einer Freundin. Das beschäftigte mich natürlich ebenfalls. (Inzwischen weiß ich aber, dass alles wieder in Ordnung ist.)

Und zuletzt gab es noch eine etwas verrückte Situation: Ich ging alleine los, um einige Sachen zu essen und zu trinken für die nächste Reise zu kaufen. Es dauerte eine Weile, bis ich den Supermarkt erreicht hatte, den man mir beschrieben hatte. Als ich endlich drin stand, fühlte ich mich einsam und verloren. Das ist mir kurioserweise schon öfters so in einem großen Supermarkt gegangen: All die vielen Waren, man kann alles kaufen – außer für die eigentlichen Probleme im Leben. Und mitten in der scheinbar heilen Welt im Supermarkt falle ich mir selbst umso mehr auf, mit allen meinen Fehlern und Schwächen, und fühle mich wie ein störendes Element. Immer wieder ein deprimierendes Erlebnis. Bescheuert, aber wahr!

Das waren aber auch schon die Tiefpunkte in einem ansonsten großartigen Urlaub. Musikalisch habe ich (weiter) aufgetrumpft: Bei einem anderen Konzert – übrigens von einem der Musiker, mit denen ich auf Sardinien auf der Bühne gestanden hatte – trat ich, fünf Minuten vorher angeheuert, als Gastmusiker mit Ukulele auf. An einem anderen Tag unterrichtete ich Ukulele im Schwimmbad und machte mit demselben Musiker sogar ein kleines Konzert, das viel Aufmerksamkeit erregte. Am letzten Abend gab mein frisch zusammengestelltes Ukuleleorchester zwei Stücke zum besten. Es war der letzte Beitrag des Abends, es war schon spät, und wir traten nach einer grandiosen Nummer auf. Dennoch hat es gut geklappt, das Publikum war sehr angetan und ich hochzufrieden. Und wieder habe ich neue Leute für meine wachsende Armee von Ukulele spielenden Zombies rekrutiert, harharhar!

Ein Hauch von Sizilien in Münster

Es ist zwar Herbst, aber das ist kein Grund, traurig zu sein. Im Gegenteil, ich habe den Sommer doch gut genutzt.

Nicht alles, was ich mal irgendwann angedacht hatte, habe ich geschafft, aber das ist völlig ok. Es gibt immer mehr Ideen, als man am Ende umsetzen kann, und außerdem gab es ja auch einige unerwartete Entwicklungen, die für mich sehr angenehm waren.

Am 14. September war es genau 15 Jahre her, dass ich mein Auslandsstudium in Catania angetreten habe. Dieses Jahr auf Sizilien war sicherlich nicht leicht, es hat mich aber persönlich sehr viel weitergebracht. Das Jahr Auszeit habe ich auch mit der Erinnerung an dieses Jahr angetreten und der Hoffnung, dass es sogar besser wird, denn diesmal habe ich Zeit und Geld.

Ohne dass ich es darauf angelegt habe, kamen sogar einige Male Parallelen auf: Bei der ersten Reise erinnerte ich mich an die ersten Tage auf Sizilien – ein sehr befreiendes Gefühl. Mitten in der Woche bis spät in die Nacht quatschen habe ich auch damals einige Male gemacht – ja, spontan zu sein habe ich da unten gelernt! Eine Granita mit Kaffee (und Mandel!) habe ich morgens gerne getrunken. Mit bislang unbekannten Leuten irgendwo abzuhängen und ein ganz anderer zu sein als in der vertrauten Umgebung, das war auch eine wichtige Erfahrung.

Ich hätte nicht gedacht, einen Ort zu finden, der mich so sehr an Sizilien (und Süditalien allgemein) erinnert, aber Gracia in Barcelona kommt dem schon sehr nahe. Ein Plan war übrigens, am 11. September wieder in Barcelona zu sein, weil dann ein 300-jähriges Jubiläum gefeiert wurde.

Als ich im Zuge der Operation Augias allerlei Papierkram durchsah, bin ich auf meine alten Sachen aus der Zeit auf Sizilien gestoßen. Von vielem konnte ich mich trennen; andererseits habe ich auch einige interessante Adressen wiedergefunden von Läden und Cafés, in denen ich abgehangen habe, sowie einen Stadtplan. Das ist alles nützliches Zeug für den nächsten Besuch – und den ersten seit über 14 Jahren. Für den 14. September hatte ich mir ohnehin überlegt, wieder nach Catania zu fliegen.

Beide Pläne habe ich aber sausen lassen. Ich kränkelte einige Tage. Zum Glück nichts Ernstes, nur wenig wenig Erkältung und Husten, aber das raubt einem ja doch Kraft und so richtig schön ist eine Reise dann auch nicht. Daher habe ich weiter ausgemistet. Einen weiteren Meilenstein gibt es noch nicht, aber ich bin viel Papiermüll losgeworden, eine weitere VHS-Videokassette, die bereits erwähnten Ordner und allerlei Kleinkram. Außerdem habe ich angefangen, meine alten Audiokassetten durchzuhören.

Als ich wieder fit war, bin ich doch lieber noch einmal nach Budapest geflogen. Von dort aus schreibe ich auch diesen Eintrag.

Aber zum Thema „Sizilien“ und „Sommer“ habe ich noch eine Anekdote aus dem Juni und Juli: Ich hatte ja mal scherzhaft, mal ernsthaft erwähnt, dass ich einige Tage kein Internet zu Hause hatte, was mich bei meinen Reisen durchaus vor eine Herausforderung gestellt hat.

Ich kam Ende Juni nach Hause und stellte fest, dass es immer noch nicht ging. Da musste tatsächlich ein Techniker ran. (Am Ende stellte sich heraus, dass das Modem kaputt war und ich einen neuen Router kaufen musste. Die Sache ist insgesamt glimpflich verlaufen, denn jeder Schritt wurde zügig ausgeführt und ich wusste jeweils, was zu tun war.)

Wo aber in der Zwischenzeit die Fußball-WM verfolgen? Immerhin stand ja am Abend meiner Rückkehr das Achtelfinale gegen Algerien auf dem Plan! Das habe ich dann im Flic Flac geguckt, inklusive legendärem „Ist mir Wurst!“-Interview.

Algerien

Die eigene Heimat kennenlernen war für mich ein wichtiger Punkt und den konnte ich bei dieser internetlosen Gelegenheit in die Tat umsetzen. Denn zumindest um meine elektronische Post zu lesen und zu bloggen, brauchte ich zwischendurch einen Internetzugang. Das Teilchen & Beschleuniger half mir ein weiteres Mal, aber immer nur dort abzuhängen wäre ja langweilig gewesen. Also machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Ort.

Das Café Mima direkt am Bahnhof etwa war mir schon öfters aufgefallen, ich hatte allerdings nie die Gelegenheit genutzt, um dort mal hereinzuschauen. Jetzt aß ich dort unter anderem einen sehr leckeren Salat, der mich sehr an die Zeit auf Sizilien erinnerte. Zwischendurch hörte ich den Besitzer mit einem Angestellten Italienisch reden und fragte neugierig nach. Es stellte sich heraus, dass er Sizilianer war und aus Agrigento stammte! Na, das war ein Hallo!

Das Spiel USA gegen Belgien habe ich mir ebenfalls gegönnt und zwar im Bohème Boulette. Sehr entspannte Atmosphäre, friedliche und freundliche Fans beider Mannschaften waren anwesend. Großartiger Abend!

Später habe ich dann noch Argentinien gegen Belgien im Royals & Rice geguckt. Das Café hatte ich ja erst einen Monat zuvor entdeckt.

In der Zeit habe ich auch die zweite Runde mit den Kontaktlinsen gedreht. Alles gut soweit!

Der Sommer ist vorbei

Ab heute beginnt der Herbst. Auch wenn es einige Male noch sehr warm gewesen ist – abends macht es sich langsam, aber sicher bemerkbar, dass es wieder früher dunkel wird. Die Jahreszeiten haben oft eine erstaunlich starke Wirkung auf mein Gemüt.

Im Frühling scheint die ganze Welt neu zu erwachen. Überall grünt und blüht es, die Natur kommt zurück. Das Leben geht weiter. Es gab einige Jahre, in denen das ganz schrecklich für mich war, weil mein eigenes Leben nicht weiterzugehen schien, sondern auf der Stelle blieb, und dann fühlte ich mich vom Rest der Welt getrennt und gegen die Natur lebend. Aber selbst dann galt: Die Luft am ersten richtigen Frühlingstag scheint einen ganz besonderen Duft zu haben.

Im Sommer fühle ich mich frei. Scheinbar alles ist möglich. Das ist eine Zeit der Magie und der ganz besonderen Nächte. Es scheint die Zeit zu sein, um große positive Veränderungen zu erleben.

Der Herbst ist entsprechen ernüchternd: Die Grenzen werden wieder schmaler, das Leben wird zurück aufs Normalmaß gestutzt. Mit ein wenig Glück hat man noch einmal ein paar gute Tage, aber das fallende Laub ist ein Symbol des Vergehens. Was man vorher nicht geschafft hat – jetzt ist es dafür zu spät, man muss aufs nächste Jahr hoffen.

Der Winter hingegen scheint eine einzige Zeit der Kälte und Dunkelheit zu sein, wie eine Nacht, die nicht vorübergehen will. Die Welt draußen erscheint erstarrt und tot und nicht gerade den Menschen gegenüber freundlich. Auch wenn man drinnen kreativ sein kann – das Fehlen des Lichtes ist schrecklich.

So einfach, wie ich es beschrieben habe, ist es dann zum Glück doch nicht, denn es gibt ja zig Sachen, die ich machen und unternehmen kann. Das sind eher Grundstimmungen, bei denen ich mich ein ums andere Mal wundere, wie stark sie mich beeinflussen.

Gerade jetzt verbringe ich erneut eine Woche in Budapest und genieße die Zeit. Es gibt auch schöne Sachen im September, wie dieses alte Lied schon andeutet:

Brian Hyland: Sealed With A Kiss

Für das normale Herbst-Melancholie-Programm hingegen gibt es ebenfalls ein Lied. Es hat auch dem heutigen Blogeintrag seinen Titel gegeben:

Peter Maria: Der Sommer ist vorbei

Operation Augias – der Papierkram von der Arbeit

Es ist mal wieder Zeit für einen weiteren Schritt der Operation Augias geworden. Nachdem ich 500 Bücher, Klamotten und eine Brille (neben allerlei Kleinkram) losgeworden war, war es zuletzt doch ein wenig ruhig geworden. Stimmt, ich war ja auch ständig unterwegs!

Dennoch wurde ich im August noch an eine unangenehme Tatsache erinnert: Ich habe in meinem alten Zimmer bei meinen Eltern noch eine Menge Krempel stehen und liegen. Zuletzt hatte ich bei meinem letzten Umzug 2010 großflächig ausgemistet (der Vorgänger der Operation Augias). Inzwischen möchte oder kann ich mich von weiteren Sachen trennen.

Dazu zählt einiges an Zeug, von dem ich jetzt eine selbst ausgewählte Autoladung voll nach Münster habe bringen lassen. Denn hier in meiner Wohnung gehen mir die Sachen (hoffentlich) so richtig auf die Nerven, so dass ich sie auch zeitnah loswerden will.

Da war etwa eine ganze Reihe von Ordnern mit Papierkram von der Arbeit. Nichts wichtiges (sonst hätte ich ihn schon beim Einzug in die Wohnung hier gehabt oder bald nachgeholt), sondern Schulungsunterlagen und Lernmaterial, das ich mal verwendet hatte. Wie das so ist bei solchem Zeug: Man weiß nie, ob man es nicht noch einmal braucht, und irgendwann stellt man fest, dass es wirklich hoffnungslos veraltet ist. Das konnte ich jetzt wirklich einwandfrei feststellen (und ich hatte ja zudem die Erfahrung, dass ich es nie vermisst hatte oder verwenden können), also ab damit in die Papiertonne. Die Ordner selbst habe ich natürlich aufgehoben, denn die kann man wiederverwenden.

Außerdem habe ich symbolisch die erste VHS-Videokassette abgegeben. Ich hatte zum Glück nie eine besonders große Sammlung, so dass da nicht allzu viel Arbeit auf mich zukommt. Terminator 2 ist ein großartiger Film, den ich zum Glück inzwischen auf DVD habe. Neben das Bücherregal des Kinos Schloßtheater habe ich die Videokassette gestellt. Das Titelbild ist vom Schaufenster von der Melchersstraße aus zu sehen!

Fünf Monate rum…

…von der einjährigen Auszeit. Was ist passiert? Wie habe ich die Zeit genutzt?

Es bewahrheitet sich ein weiteres Mal, was ich schon seit Jahren immer wieder wiederhole: Entweder ich lebe oder ich schreibe darüber. Da ich im August kaum gebloggt habe, passt das sehr gut.

Gerade einmal zwei Blogeinträge über meinen Aufenthalt in Barcelona und Andorra habe ich geschafft. Damit habe ich noch nicht einmal alles berichtet, was ich im Juni gemacht habe, von dem, was ich noch im Juli erlebt habe (oder gar im August selbst) ganz zu schweigen!

Ich habe die Tage nicht nachgezählt, aber ich war maximal eine Woche zu Hause. Dabei habe ich noch nicht einmal ein einziges neues Land von meiner Liste geschafft und war „nur“ in zwei verschiedenen anderen Ländern. Aber ich bin herumgereist und habe ganz viel Musik gemacht. Der stärkste Eindruck, der sich immer wieder einstellt, ist:

Das Leben ist schön.

Und das ist ja das einzige, was wirklich zählt in diesem Jahr Auszeit. Denn das war das Ziel: Soviel machen, dass der Kopf mit neuen Eindrücken überflutet wird und kein Platz mehr für die alten, negativen Gedanken ist. Das habe ich nach fünf Monaten wirklich geschafft.

Das klingt sehr ähnlich wie das, was ich schon vor einem Monat geschrieben habe. Aber damals hätte das auch die momentane Hochstimmung im Sommerurlaub sein können. Jetzt weiß ich: Das ist sogar noch besser, denn es ist geblieben. Und ich fühle mich nicht mehr wie ausgewechselt, sondern wieder wie ganz der alte (wenn auch in jüngeren Jahren).

Könnte ich mit einer Zeitmaschine zwei oder drei Jahre zurückreisen und mir selbst erzählen, was mir in letzter Zeit passiert ist und wie großartig sich alles anfühlt – ich würde es mir nicht glauben können. Was soll ich da noch lange herumreden – lieber ein wenig Musik (die auch ganz leicht auf Ukulele nachspielbar ist)!

Coldplay: Fix You