Länderbilanz 2014

Ein Jahr geht zuende und da schaut man natürlich gerne zurück. Früher habe ich oft mit meinen besten Freunden einen Jahresrückblick gehalten. In diesem Blog bietet sich das aus zweierlei Gründen nicht so sehr an: Zum einen fasse ich jeden Monat zusammen, was ich gemacht habe. Zum anderen läuft das Jahr Auszeit noch eine Weile und danach schreibe ich lieber einen Gesamtrückblick.

Was sich hingegen lohnt, ist eine Liste der Länder, in denen ich 2014 gewesen bin. Das hatte ich bisher auf der Länderliste getan, aber sie soll idealerweise den Zeitraum des Auszeitjahres umfassen.

Neue Länder, die ich zwischen dem 01.04. und 31.12.2014 besucht habe:

  1. Luxemburg
  2. Vatikan
  3. Schweden
  4. Spanien
  5. Andorra
  6. Slowenien
  7. Monaco
  8. Liechtenstein

Weitere Länder, die ich in dieser Zeit besucht habe, in denen ich jedoch bereits gewesen bin:

  1. Deutschland
  2. Frankreich
  3. Schweiz
  4. Italien
  5. Dänemark
  6. Österreich
  7. Slowakei
  8. Ungarn
  9. Niederlande
  10. Polen
  11. Belgien

Länder, die ich zwischen dem 01.01. und 31.03.2014 besucht habe:

  1. Tschechien

Summe der Länder 2014 insgesamt: 20

Wenn ich das vergleiche mit der Liste der Länder, in denen ich zuvor gewesen bin, dann stelle ich fest: 2014 bin ich in so vielen Ländern gewesen wie zuvor in meinem gesamten Leben. Keine schlechte Leistung für dieses Jahr.

WordPress auf Esperanto

Seit das Jahr Auszeit läuft, fragen mich Leute ab und zu, ob ich denn überhaupt wieder anfangen werde zu arbeiten. Es muss doch schwer sein, sich wieder auf den Arbeitsalltag umzustellen. Letzteres stimmt sicherlich – aber das gilt auch für jeden Urlaub. Vor allem aber habe ich einen Erfahrungswert aus der Vergangenheit: Meine Zeit auf Sizilien, die mich ohnehin erst auf die Idee gebracht hatte, eine Auszeit zu nehmen. Ich kam damals absichtlich bereits einen Monat vor Vorlesungsbeginn an, um mich sprachlich und kulturell einzugewöhnen. Das war die richtige Entscheidung. Ich hatte viel Zeit, um Leute kennenzulernen. Nach einem Monat fand ich das „nur herumhängen und Party machen“ schrecklich langweilig und freute mich, als das Semester losging. Ich hatte mir zwischenzeitlich sogar schon ein Projekt gesucht, um mich zu beschäftigen.

Dieses Jahr war es ähnlich. Zwischendurch war ich als Spieletester tätig, was eben nicht nur „stumpf zocken“ bedeutet, sondern ordentlich einen Bericht schreiben und die Punkte berichten, die mir aufgefallen sind. Jetzt, kurz vor Ende des Jahres, gibt es bei einem ganz anderen Projekt einen Erfolg zu feiern: WordPress ist wieder auf Esperanto erhältlich – und ich war maßgeblich daran beteiligt, dass dem so ist.

Ich benutze WordPress für mein erstes und eigentliches Hauptblog „La vivo de Kunar„, seit ich 2009 von LiveJournal auf eine eigene WWW-Adresse umgestiegen bin. Da das Blog auf Esperanto ist, war es auch nur folgerichtig, die Esperanto-Übersetzung zu benutzen. Leider erschienen nach und nach mit den Aktualisierungen immer mehr Textteile auf Englisch, wobei mich am meisten die störten, die auch öffentlich zu sehen waren.

Ich hatte schon einmal recherchiert, wer eigentlich für die Esperanto-Übersetzung verantwortlich war: Wie sich verblüffenderweise herausstellte, war es ein alter Bekannter von mir! Aber ich hatte die Sache nicht weiterverfolgt. Nachdem ich ihn auf einem Esperanto-Kulturwochenende Ende September in Polen wiedergesehen hatte, schrieb ich ihn im Oktober noch einmal an. Und siehe da, ich erfuhr: Er hatte schon länger keine Zeit mehr, sich um die (weitere) Übersetzung zu kümmern, und inzwischen sei die letzte vollständige Esperantoversion so alt, dass sie in Gefahr sei, ganz zu verschwinden. Mein Angebot zur Mithilfe kam also gerade noch rechtzeitig.

Es fanden sich noch einige weitere Interessierte und ab Mitte November legte ich langsam los. Es galt mehrere Tausend Stücke Text zu übersetzen. Dazu gehörte WordPress selbst, die Administration sowie die Twenty-Themen und geographische Orte für die Zeitzonen. Obwohl ich soviel über Reisen geschrieben habe, gab es auch mal eine Woche, in der ich das Haus nicht verlassen habe. Ganz entsprechend dem Informatikerklischee saß ich in einem Zimmer unter dem Dach und tippte wie ein Besessener – und doch musste das, was ich ablieferte, am Ende einen Sinn ergeben. Zum Glück war eine regelmäßige Versorgung mit Essen, Kaffe und sozialen Kontakten sichergestellt! Und keine Angst, das waren Tage, in denen ich ohnehin alleine war, denn normale Leute müssen irgendwann zur Arbeit oder Uni.

Bei der Übersetzungsarbeit gab es einige typische Phänomene, wie ich sie auch aus anderen freiwilligen Softwareprojekten oder dem Berufsleben gewohnt bin: Man fängt die Arbeit an, ohne alle Strukturen zu kennen, hat regelmäßige Besprechungen und muss zusehen, dass man gut kommuniziert.

Im Dezember sah es dann so aus, als würden wir nicht mehr dieses Jahr fertig werden. Wir hatten aber einen guten Fortschritt gemacht und aus einem fast totgeweihten Projekt ein vorzeigbares Ergebnis gemacht, auf dem man aufbauen konnte. Nun kamen noch einige weitere Textstücke für die neue WordPress-Version 4.1 hinzu inklusive des neuen Themas Twenty Fifteen, aber selbst die waren im Nu übersetzt – inzwischen hatte ich mich warmgeschrieben und auch einige andere waren dabei. Dennoch würden wir den Endtermin, bis zu dem alles übersetzt sein musste, wohl kaum halten können. Ich schrieb dennoch eine aufmunternde Nachricht an alle, denn der Stand sah wirklich gut aus, und war zuversichtlich, dass es noch im Januar etwas werden könnte.

Aber was geschah? Es setzte ein richtiger Endspurt ein. Und ich hatte mich mit dem Enddatum geirrt, es war um zwei Tage nach hinten verschoben worden. Am 17. Dezember übersetzte ich abends das letzte Stück. Sicherlich, das Ergebnis war noch nicht getestet worden und es würde noch viel Feinschliff erfordern, um daraus eine „richtig ordentliche Version“ zu machen.

Einer der coolsten Momente war, als ich später die Protokolle aus einem Chat nachlas, in dem derselbe Mann, der vorher die drohende Löschung der Esperanto-Version bekannt gegeben hatte, sinngemäß schrieb: „Eine Esperantoversion ist in Arbeit, es kann aber etwas dauern… Moment mal, sie sind bei 95%! Die könnten ja noch fertig werden heute!“

Nach WordPress übersetzte ich am nächsten Tag noch noch das Anti-Spam-Programm Akismet. Etwa eine Stunde später erfuhr ich, dass das für die Auslieferung offenbar sehr wichtig war. Am späten Nachmittag des 18. Dezember wurde WordPress Version 4.1 veröffentlicht – und zwar ebenfalls auf Esperanto.

Ich aktualisierte mein eigenes Blog und sah plötzlich die Texte, die ich zum Teil keine 24 Stunden vorher noch eingetippt hatte, als Teil einer Software. Das war eine unglaublich bewegende Erfahrung. Das fertige Produkt meiner Arbeit so schnell zu sehen, ist mir nicht immer vergönnt.

So habe ich mir zum Ende des Jahres 2014 noch selbst ein kleines Geschenk gemacht, denn es ging mir darum, mein Blog wieder in meiner Muttersprache Esperanto zu sehen. WordPress auf Esperanto ist unter anderem erhältlich via eo.wordpress.org.

Dort habe ich auch gebloggt, als die Übersetzung fertig war und als WordPress 4.1 in Esperanto verfügbar war (plus das nützliche Plugin Cxapelado).

In der Projektübersicht kann man verfolgen, wie weit wir jeweils sind. Es gibt auch eine Übersicht über alle WordPress-Übersetzungen. Wer an der Esperanto-Übersetzung mitgewirkt hat, erscheint auf einer eigenen Seite über die Mitarbeiter.

Der nächste Schritt wird sein, die Übersetzung von wordpress.org nach wordpress.com zu bringen. Ich habe nicht vor, die etwa dreifache Menge zu übersetzen, die für .com nötig wäre. Sinnvoll und nützlich ist jedoch, die Themen für wordpress.com zu übersetzen, und das geht jeweils einzeln.

Wintersonnenwende

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Das Jahr ging zuende und ich musste mich entscheiden, wohin ich im Dezember noch verreisen wollte. Am Ende entschloss ich mich, ganz unkompliziert wie im Juli, August, September, Oktober und November nach Budapest zu reisen. Diesmal gab es jedoch eine … Weiterlesen

Operation Augias: Das Zimmer zu Hause

Das Jahr neigt sich dem Ende entgegen – da schließt sich gewissermaßen ein Zeitfenster, um noch etwas zu machen. Ich wollte unbedingt noch einmal verreisen (was mir gelungen ist). Nach dem Winterfest musste ich jedoch erst einmal wieder ein paar Tage in Münster sein, um endlich einige Sachen zu erledigen, zum Beispiel einen Teil der Post, die sich während der ganzen Reisen angestaut hatte.

Ein wichtiger Meilenstein der Operation Augias wartete noch darauf, getan zu werden, denn er konnte nicht gut aufgeschoben werden. Bisher hatte ich es als Schritt zum Erfolg gewertet, wenn ich etwas losgeworden war: 500 Bücher, Kleidung, eine Brille, alte Papiere von der Arbeit, die erste Ladung Computerspiele sowie Audiokassetten. Inzwischen hatte ich zwar noch ein paar Kleinigkeiten zur Wiederverwendung weggegeben (ein paar Kleidungsstücke, einen Satz Brillengläser), aber noch keinen weiteren Durchbruch erzielt. Diesmal ging es stattdessen darum, was sozusagen fertig war vom dem, was blieb. Nachdem ich die neuen Regale bekommen hatte, war ein Großteil der Sachen, die ich noch in meinem alten Zimmer bei meinen Eltern hatte, nach Münster gekommen. Jetzt sortierte ich die Regale in Nordwalde ein mit Comics und Büchern, die dort bleiben sollten, so dass einige Kisten leer wurden. Es gäbe sicherlich noch die eine oder andere Kleinigkeit von den anderen Sachen, die ich in meine Wohnung schaffen könnte, aber es ist nichts Weltbewegendes und man kann mein ehemaliges Zimmer jetzt endlich als Gästezimmer einsetzen. Das war das Ziel!

Das Winterfest

Den halben November und Anfang Dezember war ich unterwegs gewesen und war schließlich aus Ungarn zurückgekehrt. Denn am ersten Dezemberwochenende würde Das Winterfest für FoLLoW stattfinden. FoLLoW ist trotz des englischen Namens der älteste Fantasyverein im deutschsprachigen Raum (gegründet 1966).

Ich war, auch wenn ich es nur erwähnt hatte, Anfang Mai bereits auf einem solchen Wochenende gewesen. Mit Kostümierung, aber in anderen Welten, war ich dieses Jahr Tagesgast bei Mythodea und erneut Teilnehmer beim Allaventurischen Konvent gewesen.

Am Winterfest hatte ich auch in den letzten zwei Jahren teilgenommen. Es fand wieder in der Jugendherberge Helmarshausen bei Bad Karlshafen am Dreiländereck Nordrhein-Westfalen/Hessen/Niedersachsen statt. Dennoch war dieses Mal für mich anders. So wie bei vielen Dingen, die ich schon früher gemacht habe, merkte ich jetzt den Unterschied, wie ich alles mit anderen Augen sehen konnte, weil ich wieder gesund war.

Fantasyleute sind echte Charakterköpfe, mit denen es nie langweilig wird. Sie haben eine profunde Kenntnis von Popkultur und schrecken auch nicht vor exotischen Sachen zurück, sie haben ungewöhnliche Hobbys in den Bereichen Kunst/Sport/Musik/Basteln/Kochen, in denen sie mit den Jahren zu Meistern werden können, und sie haben oft ungewöhnliche Lebenswege. Kein Wunder, dass ich mich da wohl fühle und mit einem Staunen höre, was die Leute alles zu erzählen haben!

Am Samstag machte ein Teil der Teilnehmer einen Ausflug zum Schloss Corvey. Ein Teil des ehemaligen Kloster ist dieses Jahr Weltkulturerbe geworden! Diesmal machte ich keine Fotos, weil ich ein wenig müde vom ständigen Knipsen geworden war. Ich fand es recht spannend, Bauten noch aus karolingischer Zeit zu sehen. Schloss Corvey war außerdem der spätere Aufenthaltsort von Hoffmann von Fallersleben – man bekam also deutsche Geschichte bis in 19. Jahrhundert geliefert.

Was mich besonders am Fest freute: Ich war wieder zusammen mit einigen anderen Leuten kreativ. Am Zeremonienabend präsentierten wir ein Lied, das wir frisch umgedichtet hatten. Das kam sehr gut an!

Später gab es noch eine allgemeine Musikrunde, bei der zwei Gitarren und eine Laute zum Einsatz kamen. Ich gesellte mich mit meiner Ukulele einfach dazu. Es war erstaunlich, wieviel ich mitspielen konnte, obwohl ich einen Großteil der Lieder nicht kannte. So wie einen Monat zuvor auf dem Allaventurischen Konvent konnte ich andere Leute begleiten. Es reichte ein Blick auf die Akkorde. Als mir von der Tenurukulele langsam die Finger weh taten, wechselte ich auf die Sopranukulele und spielte mühelos weiter. Irgendwann gab es dann die erste Pause. Wie ich feststellte, war es drei Uhr morgens! Tatsächlich löste sich die Runde langsam auf, aber ich war überglücklich. So kann es gerne weitergehen!

Liechtenstein

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Eine Reise nach Marseille mit nur zweimal Umsteigen, einige Tage dort und in Nizza, ein Ausflug nach Monaco, dann ein Tag in Pavia und schließlich ein Abend in Zürich – was würde noch kommen auf meiner Rundreise? Mein Aufenthalt in … Weiterlesen

Zürich

Ich war nach Frankreich gereist, in Marseille und Nizza gewesen sowie einen Tag in Monaco und hatte einen Tag in Pavia verbracht, von wo aus ich bis nach Mailand gefahren war. Von dort aus nahm ich einen Zug nach Zürich. (Bei der Hinfahrt in meinen Osterurlaub war ich übrigens dieselbe Strecke in umgekehrter Richtung gefahren.)

Im dortigen Hauptbahnhof war ich zunächst etwas perplex, weil es so ungewohnt voll und laut war – und das im Vergleich zu Italien! So kannte ich die Schweizer gar nicht. Erst später fand ich heraus, dass an diesem Tag der Weihnachtsmarkt im Bahnhof eröffnet wurde. Ich war jedenfalls erst einmal eingeschüchtert ob dieser Menschenmassen. Bei dieser Gelegenheit merkte ich ganz gut, dass ich introvertiert bin. Kurze Zeit später, ich hatte einen groben Stadtplan gerade geöffnet, um mich zu orientieren, sprach man mich direkt an, um mir zu helfen. Mein Eindruck von den Schweizern war schlagartig gerettet!

Ich hatte mir wie schon in Nizza und Pavia erst während meiner Reise eine Unterkunft gesucht, was in der Schweiz allerdings preislich eine besondere Herausforderung war. Dennoch hatte ich etwa fünfzehn Minuten zu Fuß entfernt eine kleine Wohnung gefunden, die mit Kühlschrank, Wasserkocher und Spüle besser ausgestattet war als ein gewöhnliches Hotelzimmer. Meinen Besuch in der Schweiz hatte ich einem Freund angekündigt, den ich im April in Jesberg und zuletzt Anfang des Monats beim Allaventurischen Konvent gesehen hatte. Ein Vergleich mit der Adresse, die ich hatte, ergab überraschenderweise, dass er nur eine Straße weiter wohnte. Was für ein Zufall! Wir gingen gemeinsam in einem italienischen Restaurant essen. Die Schweiz ist im Verhältnis zu Deutschland teuer, aber so hatte ich wenigstens sehr gut gegessen. Auch diesmal hatte ich viel zu quatschen und am Ende des Abends ging ich gut gestärkt und allerbester Laune ins Bett.

Pavia

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Eine Reise nach Frankreich, Übernachten in Marseille und Nizza, ein Tagesausflug nach Monaco – was würde noch kommen auf meiner Herbstreise? Am Morgen meines Aufbruchs hatte ich noch ein Gespräch über Gesellschaft und Politik mit einem französischen Hotelgast beim Frühstück. … Weiterlesen