Gestern habe ich bereits über die emotionale Wegstrecke geschrieben, die ich den dem Jahr Auszeit zurückgelegt habe. Unmittelbar damit verknüpft sind die Jahre davor. Zum einen ergibt sich aus ihnen, warum ich überhaupt die Auszeit genommen habe, zum anderen (und das ist die wichtigere Erkenntnis), warum so vieles überhaupt geklappt hat. Um den Jahreswechsel herum habe ich mich ohnehin damit beschäftigt, auf die letzten Jahre zurückzublicken. Jetzt ergab sich noch ein praktischer Anlass, darüber zu schreiben.
Das lohnt sich natürlich erst jetzt, wo es mir wieder gut geht und ich den richtigen Abstand zu den Dingen habe. Denn mit Bitterkeit wollte ich das nicht tun. Das bringt wenig und wird auch nicht den Leuten gerecht, die mich in dieser Zeit unterstützt und positiv beeinflusst haben.
Mein Leben geriet ab Jahresende 2009/2010 zunehmend aus den Fugen und lag ab Mitte 2010 brach. Details spielen keine große Rolle. Ich hatte ja bereits ganz am Anfang der Auszeit erwähnt, dass ich eine sehr schwere Phase meines Lebens überstanden habe, was meine Gesundheit angeht. Das war nur ein Punkt von mehreren. In mancherlei Hinsicht kämpfte ich mich wieder nach oben, während ich gleichzeitig auf andere offenen Fragen überhaupt keine Antwort wusste.
Ich sehe längst die Fehler, die ich damals gemacht habe. Umgekehrt habe ich vieles richtig entschieden, viele gute Dinge getan – und manche guten Dinge sind mir einfach passiert, ohne dass ich sie verdient oder mir erarbeitet hätte. Aber ganz auskosten konnte ich das alles nicht.
Das war einer der kuriosen und verwirrendsten Aspekte in dieser Zeit: Ich erlebte einige unglaublich tolle Momente, an deren Entstehung ich aktiv beteiligt gewesen war, während ich gleichzeitig innerlich am Boden war. Aber wenn man emotional am Ende ist, kommt man nicht mehr weit im Leben.
Viel hat sich in diesen Jahren in meinem Leben geändert, ich selbst habe mich verändert. Aber eine Konstante blieb, und das war das Problem: Ich konnte all diese positiven Aspekte nicht zu einem großen Ganzen zusammenfügen, mit dem ich hätte weitermachen können. Und automatisch wollte sich ein neuer Lebensentwurf nicht ergeben.
Das war der Grund, warum ich die Auszeit genommen habe. Das geschah zu einem Zeitpunkt, als ich viele Bereiche meines Lebens in Ordnung gebracht hatte. Es klingt zunächst widersinnig, ist aber durchaus logisch: Wenn man fertig mit der Welt ist, hilft einem auch keine Auszeit mehr. Man muss schon aus dem gröbsten wieder raus sein, oder wie ich zu sagen pflege: Wenn die Sonne wieder scheint, erkennt man umso besser, wo die Schatten bleiben.
Jetzt profitiere ich von all den guten Dingen, die ich in den letzten Jahren gemacht habe. Es zahlt sich aus, dass ich ein aktiver und vielseitig interessierter Mensch geblieben bin. Ich ernte, was ich gesät habe.
Klingt nach einem guten Schluss. Dann schreibe ich über den Anlass, auf die letzten Jahre zu gucken, ein anderes Mal.
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