Die Reise ins Ich

Während ich auf der Suche nach dem verlorenen Groove bin, weiß ich bereits, dass ich ihn durch den Zugang zu meinen Gefühlen finden werde. Wenn sie mich leiten, scheine ich Superkräfte zu haben. Dabei habe ich erforscht, warum ich das nicht öfters tue, und mich den dunklen Wahrheiten gestellt.

Ich weiß nun, dass die Ursache für das Schwinden meiner Kräfte ebenfalls in mir selbst liegt: Der Grund ist mein geringes Selbstwertgefühl, das mir von anderen vor vielen Jahren eingetrichtert worden ist und das ich irgendwann übernommen habe.

Damit ist auch klar, warum der bekannte Schwachpunkt die Superkräfte ausschaltet. Wenn mein geringes Selbstbewusstsein „aktiviert wird“:

  1. unterdrücke ich meine Gefühle
  2. vernachlässige ich mich selbst
  3. glaube ich, erst etwas leisten zu müssen, bevor es mir gut gehen kann

Durch Fleiß läßt sich zwar einiges erreichen – aber gewöhnlich nicht alles oder die Spitze (und wenn doch, fühlt es sich leer an). => Das gibt mir keine Energie. => Irgendwann bin ich ausgebrannt. => Energie ist aber für Krisen und schwierige Zeiten notwendig.

Ursache und Wirkung waren anders, genau umgekehrt, als ich es jahrelang gedacht habe: Ich fühlte mich nicht gut, weil mir tolle Dinge passierten – mir passierten tolle Dinge, weil ich mich gut fühlte. Ich konnte mich auf den Moment einlassen und strahlte dadurch etwas aus. Ich wusste, dass ich vorher „in meinem Leben aufgeräumt“ hatte – aber ich dachte, das habe mit harter Arbeit zu tun, ich hätte vorher eben „etwas geleistet“.

Darum war der Weg auch schwer zu erkennen: Ich stürzte mich in Arbeit, dabei ging es mir damit oft gerade nicht sehr gut – und das führte mich noch weiter von dem Groove weg. Die Arbeit (gesteuert durch andere) war ein Zeichen der Selbstvernachlässigung. Dabei ist „sich Liebe erarbeiten“ Quatsch; „nur dann geduldet zu werden“ bedeutet, überhaupt nicht respektiert zu werden. Dieser falsche Glaube, von anderen aufgepropft und schließlich von mir übernommen, hat mir viele Jahre im Weg gestanden. Es tut sehr gut, das endlich zu erkennen.

Das eigene Selbst erkennen ist notwendig, um authentisch zu sein, sich selbst vollständig einzubringen. Der Groove, diese legendäre Kraftquelle, er scheint zum ersten Mal seit langer Zeit zum Greifen nahe. Für diese Suche muss ich nicht an andere Orte, andere Länder reisen, denn diese Reise führt ins Ich.

Die Reise ins Ich“ ist dabei nicht nur ein besserer Filmtitel als das Original „Innerspace“; sie gibt auch eine wichtige Idee des Films wieder, die sehr erwachsen ist: Die zwei Protagonisten sind sehr unterschiedlich, aber sie haben beide ihr Leben nicht im Griff. Durch ihre nicht überwundenen Schwächen stehen sie sich selbst beim Erreichen ihrer Ziele im Weg. Die Lösung besteht darin, dass sie als Person wachsen und Teile ihrer Persönlichkeit zulassen, die sie vorher verdrängt oder nie gewagt hatten. Das halte ich für eine unglaublich attraktive Idee für mich selbst.

12 Gedanken zu „Die Reise ins Ich

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