„Die Suche nach dem Gral ist die Suche nach dem Göttlichen in uns allen.“ – Dr. Marcus Brody, Indiana Jones und der letzte Kreuzzug
Auf der Suche nach dem verlorenen Groove habe ich herausgefunden, dass der Zugang zu meinen Gefühlen mir den Weg weisen wird. Wie ein Held begebe ich mich auf eine Reise und stelle mich dabei einigen dunklen Wahrheiten. Was ich früher nicht erkannt hatte, ist mir jetzt deutlich geworden: Die Reise ins Ich ist entscheidend. Wenn mir diese innere Reinigung gelingt, werde ich stärker als zuvor aus meiner persönlichen Krise hervorgehen.
Es liegt eigentlich auf der Hand: Sein eigenes Selbstwertgefühl von externer Validierung durch Erfolg, durch andere abhängig zu machen, macht einen nicht souverän, sondern anfällig für alle möglichen Störungen von außen. Echter Selbstwert ist das Ergebnis interner Validierung durch sich selbst und muss erfolgen, bevor überhaupt ein äußerer Erfolg kommen und bleiben kann.
Tja, aber wenn das mal wieder so einfach ist, warum wollte ich das so lange nicht wahrhaben und mir stattdessen Liebe und Wertschätzung „erarbeiten“ (was nicht geht)?
Weil diese Wahrheit – wie ich inzwischen begriffen habe – bei mir nur als vergiftetes Geschenk ankam in der Form: „Deine Umgebung lehnt Dich ab und das ist auch nicht zu ändern – aber das darf Dich nicht kümmern; Du musst nur gucken, dass Du Dich selbst trotz allem magst!“ Denn das beinhaltet folgende Zumutung: „Es ist eben nicht möglich, Dich anständig und gleichwertig zu behandeln – da musst Du schon drauf verzichten!“ Das ist eine weitere Variante des falschen „Du oder die anderen“-Denkens.
Auf einen ganz normalen Anspruch auf Respekt und Wertschätzung zu verzichten, hat nichts mit gesundem Selbstvertrauen zu tun, sondern ist ein Zeichen für das genaue Gegenteil davon. Nicht ein Wegducken oder Märtyrertum wird zum Groove führen, sondern ein Einstehen für das, was ich brauche und auch verdient habe.
Mich erinnert das an die Szene aus einem Märchen meiner Kindheit, in der der richtige Prinz dadurch erkannt werden kann, dass er es wagt, schnurstracks auf einem prächtigen Teppich zu seinem Ziel zu reiten und sein Pferd eben nicht darum herumlenkt. Demonstrieren von Selbstbewusstsein ist in vielen Lebenssituationen notwendig und zeigt, dass man zuallererst für sich erkannt hat, der richtige zu sein. Was nach außen strahlt und letzten Endes erfolgreich macht, ist dieser innere Glaube, der seinen Ursprung in einem selbst hat.
Ein Satz, der mir in diesem Zusammenhang im Gedächtnis geblieben ist, lautet: „Allein im Sprung vom Kopf des Löwen wird er sich als würdig erweisen.“ Er stammt aus dem Film Indiana Jones und der letzte Kreuzzug. Ich habe das immer so interpretiert, dass man manchmal einen mutigen Schritt wagen muss, auch ohne klare Zeichen dafür zu sehen, dass man Erfolg haben wird, und dass man nur dadurch zeigen kann, was wirklich in einem steckt.
Im Handbuch zum dazugehörigen Computerspiel gibt es eine Zeichnung, die im Film als Bild an der Wand hängt und die mich immer seltsam berührt hat. Einige Ritter stürzen bei einem Abgrund in den Tod, doch einer scheint fest und sicher in der Luft zu schweben, den Blick auf den Gral gerichtet, der vor ihm schwebt, die Hand nach ihm ausgestreckt. Dieses Bild hing als vergrößerte Kopie einige Jahre an der Wand in meinem Zimmer im Haus meiner Eltern. Heute weiß, was mich daran so ergriffen hat: Dieser Ritter verliert sein Ziel nicht aus den Augen; sein innerer Glaube lenkt ihn und läßt ihn da bestehen, wo alle anderen fallen. Der Gral des Ritters, das ist mein Groove.
Die Suche nach dem Gral als ein Weg zur Heilung ist ein zentrales Motiv in dem Film „König der Fischer„. Der eine Protagonist ist beherrscht von Trauer, der andere zerfressen von Schuld. Der Sieg besteht am Ende nicht darin, dass der zentrale Widersacher, der rote Ritter, gar in echt erschlagen würde – denn dieser ist nur ein Symbol für die inneren Dämonen der Vergangenheit. Die Wende kommt mit der Erkenntnis, was einem wirklich wichtig ist und dem Mut, dafür zu kämpfen.
Die titelgebende Geschichte in der Geschichte handelt davon, dass ein König in jungen Jahren den Auftrag bekommt, den heiligen Gral zu finde, aber durch eine Verletzung schwer krank wird. Seine Mission erreicht er schließlich nicht durch all seine Anstrengungen, sondern dadurch, das zu bekommen, was er braucht – was ihn schließlich heilt und erkennen läßt, dass er dem Gral die ganze Zeit ganz nahe war.
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