„Feel my heart, feel my heart has turned to grey“
– Chicane featuring Adam Young – Middledistancerunner
Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Ein Blogeintrag fasst den Hintergrund mit Verweisen auf alle Blogeinträge aus Q2/2020 zusammen. Seitdem habe ich über den Sinn des Zorn, Verletzbarkeit, die Zeit vor fünf bzw. zehn Jahren, dass das Leben keinen Sinn haben muss, drei wertvolle Einsichten, „So viele Sommer„, unbezähmbare Wut, Veränderung, Würde und die große Müdigkeit geschrieben sowie zuletzt darüber, sich selbst zu retten.
Eine Freundin hat mich noch daran erinnert, woher ich das Motto der letzten Woche ebenfalls kenne: Aus dem Achtsamkeits-Terminkalender „Ein guter Plan“, den sie mir für dieses Jahr geschenkt hat.
Ähnlich wie es Jan Lenarz aufgeschrieben hatte, steht auf einer dazugehörigen Karte:
„Wir haben alle ein bisschen „Ich will die Welt retten“ in uns.
Aber es ist ok, wenn du erst mal nur einen Menschen rettest.
Und es ist o.k., wenn dieser Mensch du selbst bist.“
Schöner könnte ich es nicht ausdrücken. Ich kann die Produkte des Verlages „Ein guter Verlag“ nur empfehlen, denn sie sind einfach schön zu benutzen, anzusehen und anzufassen, jedesmal ein kleiner Lichtblick im grauen Alltag. Und die habe ich auch bitter nötig, denn:
Es ist Herbst geworden. Der Sommer symbolisiert für mich immer die große Zeit, in der ich frei bin, in der alles möglich ist – im Herbst schrumpfe ich wieder auf Normalmaß zusammen, alle unerfüllt gebliebenen Sehnsüchte müssen wie die Blätter an den Bäumen verwelken. Alleine dass ich diesen Sommer zum ersten Mal seit fast 20 Jahren keine große Reise gemacht habe, also die Zeit zum Träumen ausblieb.
Es heißt noch mindestens einige Monate abzuwarten, bis wieder wirklich etwas geht. Ist das nicht eigentlich gegen meine Mission? „Vernünftig sein“ und „abzuwarten“ klingt nicht nach einem Abenteuer. Und ja, das lange Warten macht mir sehr zu schaffen. Bereit zu sein, aber nicht loslegen zu können, das nagt an den Nerven (oder ihren mühsam zusammengeklaubten Restbeständen).
Das gilt sowohl für mein mögliches neues Leben als auch für meine Träume. Ich hatte große Pläne für dieses Jahr: Im Januar hatte ich mir zahlreiche Bücher der Kauderwelsch-Serie bestellt, alle mit Sprachen für Länder, in denen ich noch nicht gewesen bin. Wenigstens weiß ich inzwischen, dass ich meinen Jahresurlaub zum allergrößten Teil auch nächstes Jahr abfeiern kann – aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Jetzt passt ein Lied, das mich schon zu Beginn meiner Auszeit begleitet hat. Chicane, seinerzeit eine Musikempfehlung eines meiner besten Freunde, hat mich immer wieder inspiriert:
Chicane featuring Adam Young – Middledistancerunner
Diese unglaubliche melancholische Stimme von Adam Young (kennt man von Owl City – Fireflies) – und dazu das Video: Ein Typ, der völlig ausgelaugt an seinem Schreibtisch sitzt und offensichtlich den Bezug zu seiner Umwelt verloren hat. Alle möglichen Orte und Sinnesreize können bei ihm keine Reaktion mehr hervorrufen – bis kurz vor dem Ende (des Videos)…
Ich sehe das natürlich durch meine eigene Brille. Wenn ich das Lied höre, packt mich die alte Sehnsucht nach dem Reisen, nach dem Ausbrechen aus dem Alltag, nach dem noch einmal etwas ganz anderes erleben.
Ich wurde von Freunden gefragt, was denn meine Erwartungen an die (nahe) Zukunft wären. Darauf hatte ich spontan eine klare Antwort:
1. Diesen Dreck überleben.
2. Verreisen und feiern, als ob es kein Morgen gibt.
Und noch viel wichtiger davor:
0. Aufhören, von anderen Leuten irgendwelchen Mist zu akzeptieren.
Das ist doch mal ein ganz konkreter Schritt, der sich auch umsetzen läßt!
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