Emotionale Intelligenz

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg, dass ich die ganze Zeit ok war sowie Probleme, die tatsächlich Lösungen sind.

Von dem Thema „emotionale Intelligenz“ hatte ich schon voher gehört. Erst durch Britt Andreatta habe ich jedoch einige Aspekte entdeckt, die für mich sehr aufschlussreich waren. Sie nennt eine deutlich längere Liste von Eigenschaften, aber diese drei haben mich zum Nachdenken gebracht:

  1. Selbsteinschätzung
  2. emotionale Selbstbeherrschung
  3. Wissen, wie man auf andere wirkt

Emotionale Selbstbeherrschung besteht nicht darin, alle Gefühle zu unterdrücken, sondern zu wissen, was einen besonders reizbar macht, rechtzeitig Warnsignale zu erkennen, wenn es innerlich in einem hochkocht, und dann angemessen zu reagieren. Das ist tatsächlich noch eine Herausforderung für mich – gleichzeitig beruhigt es mich, zu wissen, dass dieses Problem praktisch jeder hat, nur die Auslöser sind andere.

Was das Wissen über die Fremdwahrnehmung angeht, so erlebe ich immer wieder Überraschungen. Wenn ich Rückmeldung bekomme, dann fällt die oft ganz anders aus, als ich sie erwartet hätte. Chris Croft empfiehlt daher, viel häufiger um Rückmeldung zu bitten – dann fällt man auch nicht aus allen Wolken, wenn es auch kritische Anmerkungen sind. Auch das läßt sich also üben.

Am erstauntesten war ich jedoch, als ich feststellte, wie ungenau meine Selbstwahrnehmung ist. Sie schwankt oft oder bleibt sehr vage. Doch wie will ich mich dann selbst verbessern?

Eines habe ich allerdings in den letzten Monaten erkannt: Ich bin ganz anders, als ich bis jetzt gedacht habe!

Ich dachte die ganze Zeit: Dabei stimmt viel eher:
Ich bin ein Spezialist. Ich bin ein Generalist.
Ich bin gut für viel Ordnung. Ich komme gut mit einem hohen Maß an Unklarheit zurecht.
Ich bin ein sehr rationaler Mensch. Ich bin ein sehr gefühlvoller Mensch.

Ersteres waren die Dinge, für die ich Wertschätzung erfuhr. Das waren nicht notwendigerweise die Dinge, die ich selbst am wertvollsten an mir finde.

Ich habe mich also sehr darüber definiert, was ich von außen als „wichtig“ oder „wertzuschätzen“ mitbekommen habe. Das ist jedoch eine Anleitung zum Unglücklichsein, denn es bedeutet ja auch, dass ich für mein eigentliches Wesen nicht geschätzt werden konnte, so wie ich war nicht liebenswert war. Was für eine grausame Vorstellung! Kein Wunder, dass ich mich nicht wohl fühlte, ich dachte, eine Rolle spielen zu müssen und auch wenn ich sie gut ausfüllte oft sehr unglücklich damit war. Das zu erkennen und diese Verkleidung endlich abzulegen, ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zurück zum Groove.

Das Problem ist die Lösung

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg sowie dass ich die ganze Zeit ok war.

„Das Problem ist die Lösung!“ – Diese Erkenntnis habe ich vor über zehn Jahren aus dem Persönlichkeits-Blog von Roland Kopp-Wichmann gewonnen. Der ursprüngliche Satz lautet dort etwas anders: Das Symptom ist die Lösung. Die Idee ist jedoch die gleiche: Das, was als Problem angesehen wird, ist in Wirklichkeit eine Lösung für eine andere Sache, die einem gar nicht bewusst ist.

Inzwischen habe ich das sogar noch etwas weiter gesponnen: Das Problem, das ich habe, zeigt meistens, dass ich ein anderes, viel größeres Problem gelöst habe. Das neue Problem ist also tatsächlich kein negatives, sondern ein positives Signal:

Das Problem Was es bedeutet
Ich muss weinen. Ich habe einen emotionalen Bezug zu dem, das ich erlebe.
Ich fühle mich müde, wütend oder traurig. Ich fühle überhaupt etwas.
Ich erlebe an einem Tag viele wechselnde Stimmungen. Endlich haben wieder alle Gefühle ihre Zeit.

Denn dass es ganz anders sein kann, daran kann ich mich noch gut erinnern – auch während meiner Auszeit: Da sah ich mich selbst mit drei sich widersprechenden Wertungen oder war plötzlich traurig im Supermarkt. Und es ist noch nicht sehr lange her, da wäre ich am liebsten vor mir selbst weggelaufen – denn alles schien in Ordnung, nur ich war es nicht.

Ich bin ok, Du bist ok

„What kind of a man can live this way?“
– Marillion: 80 days

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern sowie einen Lernerfolg.

Einen Lernerfolg ganz anderer Art habe ich in den vergangenen Tagen in Gesprächen mit Freunden erzielt. Am Ende hatte ich sogar den Groove wieder zurück – diesmal sogar ohne eine besondere Situation! Aber der Reihe nach…

Ich war zum wiederholten Male auf das Transaktionsmodell von Thomas A. Harris gestoßen mit den vier möglichen Ausprägungen von „Ich bin ok / nicht ok“ und „Du bist ok / nicht ok“. Mir ist erst jetzt klar geworden, dass ich von Mitte 2014 bis Anfang 2018 „Ich bin ok, Du bist ok“ gelebt habe, ich aber seitdem „Ich bin nicht ok, Du bist ok“ zu spüren bekam. Das führt zu einem geringen Selbstwertgefühl (oder verschlechtert es noch). Kein Wunder, dass ich da den Groove verloren habe! Ich war ja auch völlig erstaunt, dass ich plötzlich nicht mehr ok sein sollte, und konnte mir das gar nicht erklären.

Es ist ein langsames Erwachen – in welchem Modus ich seit etwa drei Jahren gelebt habe… (auf die Gefahr hin, dass es etwas kryptisch wird: alle Details werde ich nicht schildern, das hier wird kein kein Seelenstriptease)

Mein Stress kam nicht durch Überlastung, sondern durch eine grundsätzliche Botschaft: „Du bist, so wie Du bist, nicht in Ordnung. Deine Gefühle sind ein Problem, das Du lösen musst. Deine Bedürfnisse sind eine schreckliche Belastung für mich.“ Wer kann mit so einem Bild lange leben? Daran muss man kaputtgehen und zusammenbrechen, wenn man nicht rechtzeitig aus der Situation aussteigt!

Das Aussteigen wurde unter anderem dadurch verhindert, dass ich mich lange Zeit in den Bahnen bewegt habe, die ich kenne und die einem Mann gesellschaftlich zugestanden sind: „Es muss an mir liegen.“, „Ich bin eben nicht gut genug.“, „Ich habe nicht mehr verdient.“

Ich habe die Lösung daher auf operativer Ebene gesehen: Ich müsse besser ausführen / mehr lernen. Dabei war die Lösung auf einer ganz grundsätzlichen Ebene: Das ist nicht ok! So kann man nicht mit einem Menschen umgehen. Heute formuliere ich es so:

Ich habe es verdient, anständig behandelt zu werden. Dazu gehört auch, mit meinen Gefühlen und Wünschen umgehen zu können. Für wen das nicht möglich ist, der kann kein Teil meines Lebens sein.

Ich bin nicht plötzlich unattraktiv oder „nicht mehr interessant“ geworden. Ich war auch nicht emotional unreif, konservativ oder hatte unrealistische Vorstellungen.

Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit können einiges erklären – aber nichts rechtfertigen. Die Verantwortung, mit seinen Macken umzugehen, hat man immer noch selbst. (Das gilt für jeden – auch für mich.)

Mein Fehler war es, zu glauben, irgendjemand hätte das Recht, mir zu signalisieren, ich sei nicht ok. Kein Wunder, dass ich mich verausgabt habe. Aber Selbstvernachlässigung und Aufopferung führen nicht dazu, dass man danach umso mehr Aufmerksamkeit bekommt – im Gegenteil, das wird dann die neue Normalität. Bis gar nichts mehr geht. Bestimmte Bedürfnisse sind aber nicht verhandelbar.

„Es geht ja“ ist dabei ein ganz schlechter Maßstab, denn einige Dinge „gehen so irgendwie“, aber nicht „als Alltag“. Außerdem war meine Überforderung deutlich zu spüren – wer das nicht erkennt und die Konsequenzen zieht, ist gefährlich für mich.

Darum auch die wechselnden Gefühle – sie waren ja lange „verboten“ bzw. „ein Problem“. Ich hatte mir abtrainiert, auf mich selbst zu hören. Das gegenüber einem anderen Menschen zu tun ist, wenn es absichtlich geschieht, psychisch übergriffig, wenn nicht sogar Missbrauch. (Ich habe mich heute morgen beim Aufwachen wieder daran erinnert, dass es keine Absicht war, nur ein extrem naives Vorgehen.)

Diese Gedanken spukten eine Weile in meinem Kopf herum, so dass ich sie aufschrieb als Notizen fürs Bloggen. Als ich das tat, kam die Erkenntnis, die mir den Groove zurückbrachte:

Ich war die ganze Zeit ok! Nur habe ich gedacht, andere dürften mir einreden, dass ich nicht ok bin. Ich musste mich nicht verbessern, eine neue Fähigkeiten lernen oder mich beweisen, um ok zu sein. Ich musste nur erkennen, dass ich es bereits bin.

Es klingt wie ein Klischee. „Du hattest es die ganze Zeit in Dir!“ Das für mich selbst, meinen eigenen Weg gehend, mit meinen Mitteln und nach meinem Tempo zu erkennen, ist mehr wert als es hundertmal von anderen Leuten gesagt zu bekommen. Einmal Herz schlägt zigfach Verstand.

Ein Lernerfolg

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten sowie zuletzt Erkenntnisse, die den Blick verändern.

Der erste Monat des Jahres ist schon wieder rum – üblicherweise hat dann der graue Alltag wieder Einzug gehalten, der Winter ist noch lange nicht vorbei und der Schwung für Veränderung verschwunden.

Umso wichtiger war es mir, noch im Januar eine Prüfung zur beruflichen Weiterbildung zu bestehen: Professional Agile Leadership Evidence-Based Management (PAL-EBM) („Professionale agile Führung – evidenzbasiertes Management“). Dieses Zertifikat gibt es erst seit Anfang Dezember! (Stand 01. Februar haben es 318 Leute.)

PAL-EBM-Abzeichen

Ich habe mir das selbst ausgesucht, weil mich das Thema interessierte. Das bereits am Anfang des Jahres geschafft zu haben, bedeutet mir sehr viel, denn das zeigt mir:

  1. Persönliches Wachstum ist immer möglich.
  2. Ich kann mir selbst Ziele setzen.
  3. Ich brauche nicht Angst, Zwang oder Druck, um etwas zu erreichen.

So sieht lebenslanges Lernen aus. Das ist einer meiner persönlichen Werte. Wenn ich zu so einer Zeit als Person wachsen kann, dann sind noch ganz andere Dinge möglich!