Mensch statt Held

„Wir sollten versuchen, Menschen zu werden, denn Affen sind wir ja schon.“ – Funny van Dannen: Bonobo

Morgen ist es genau ein Jahr her, seit ich mich auf die Suche nach dem verlorenen Groove begeben habe – und sieben Jahre seit dem Beginn meiner Auszeit.

Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus den ersten drei Quartalen zusammen:

Was habe ich in den letzten drei Monaten des ersten Jahres meiner Suche erlebt?

Ich habe mir das richtige Ziel für dieses Jahr vorgenommen: meine Sehnsucht zu bewahren.

Bereits im Januar erlebte ich, wie der Groove zurück kam. Später freundete ich mich mit der Idee an, dass ich ein extrovertierter Hochsensibler sein könnte.

Ich lernte, den den inneren Dialog zu hören – und dass es sich lohnt, ihn zu verändern. Ich erkannte ein negatives Selbstbild – und dass ich es durch ein positives ersetzen kann.

Ich sah meine starke Reaktion auf Musik in neuem Licht.

Endlich verstand ich, dass ich die ganze Zeit ok war und meine Gefühle richtig waren.

Das Verstehen meiner Gefühle und Erkennen, wer ich wirklich bin waren wichtige Schritte voran.

Ich erzielte außerdem einen Lernerfolg und begann außerdem, Altes zu beenden.

Ich möchte dieses erste Jahr meiner Suche mit einer Coverversion beenden, die ich erst vor kurzem entdeckt habe und die in mir immer sehr gute Gefühle hervorbringt. 80er Jahre, Metal – was will man mehr?

At The Movies: We Don’t Need Another Hero

Ich glaube tatsächlich inzwischen, dass ich kein Held sein muss. Es reicht, ein Mensch zu sein.

Das Selbstbild als Kippbild

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg, dass ich die ganze Zeit ok war, Probleme, die tatsächlich Lösungen sind sowie emotionale Intelligenz, Hochsensibilität und den inneren Dialog und meine starke Reaktion auf Musik.

Im Kontext von Hochsensibilität und dem inneren Dialog bin ich auf das Phänomen der Abgrenzungsschwierigkeiten aufmerksam geworden: Man fühlt sozusagen mit anderen „zu stark“ mit und vergisst darüber sich selbst. Nun ist der Mensch ein soziales Tier; Grenzen zu setzen ist kein Widerspruch dazu, sondern notwendig, um sich innerhalb einer Gruppe behaupten zu können.

Mir ist erst jetzt bewusst geworden, was mich in der Vergangenheit oft verwirrt hat: Meine eigene Wahrnehmung „kippte“ plötzlich. So wie bei einem Kippbild gab es mehrere Einschätzungen meiner Person, die jedoch nicht miteinander vereinbar waren.

Es fühlt sich so an, als würde mein Selbstbild um 90° kippen, von „ich bin ein absoluter Versager und habe nichts Besseres verdient“ zu „ich bin völlig in Ordnung und ein liebenswerter Kerl“. Dabei ist die freundliche, gnädige Beurteilung die, die sich einstellt, wenn ich Zeit und Ruhe habe. Das ist ein guter Hinweis darauf, dass sie die echte ist. Die andere, harte Verurteilung kommt offensichtlich durch Stress, Druck und Furcht.

Am Strand von Barcelona erlebte ich sogar drei sich widersprechende Beurteilungen. Ich habe das damals als sehr verwirrend empfunden und dachte, das sei ein Zeichen, dass mit mir grundsätzlich etwas nicht in Ordnung sei. Dabei war es umgekehrt: Alte Schatten fielen von mir ab, verdeckten vielleicht noch ab und zu das neuere Bild, konnten aber nicht mehr die Oberhand behalten. Die neutrale und die positive Deutung hatten sogar nebeneinander ihren Sinn: Ich fühlte mich so gut wie in einer neutralen Beurteilung, auch wenn das große Ganze tatsächlich sehr mutig war, also eine positive Einschätzung verdient hatte.

Ich habe also gut daran getan, an meiner Selbsteinschätzung zu zweifeln – der negativen nämlich. Die schwankenden Beurteilungen waren ein Hinweis auf etwas Schlechtes aus der Vergangenheit, aber gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass sich etwas zum Besseren wandelte.

Von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg, dass ich die ganze Zeit ok war, Probleme, die tatsächlich Lösungen sind sowie emotionale Intelligenz, Hochsensibilität und den inneren Dialog.

Heute abend bin ich so friedlich wie schon lange nicht mehr. Als ich vor über einem halben Jar endlich Veränderung angestoßen habe, hätte ich nicht gedacht, wie lange es dauern würde. Es sollte ein langer Marsch werden. Aber immerhin, ich bin (wieder) auf dem Weg!

Was mir sehr hilft, auch wenn es immer noch bewusste Anstrengung erfordert und sich ein wenig egoistisch anfühlt, ist die Konzentration auf mich selbst. Ein Aspekt der extrovertierten hochsensiblen Personen (HSP), der mich besonders angesprochen hat, war die starke Reaktion auf Kunst, Musik und Natur.

Ich kann Musikstücke fast wie einen Stimmungsregler verwenden. Wenn ich möchte, kann ich innerhalb von zwei Liedern von fröhlich und voller Energie zu abgrundtief traurig und niedergeschlagen wechseln – und umgekehrt! Dazu zwei Beispiele:

La Pegatina: La Negra

Veronika Fischer: In jener Nacht

Seit ich verstanden habe, dass ich ein sehr gefühlvoller Mensch bin, verstehe ich endlich, warum mich so viele internationale Musik anspricht: Sie drückt oft Aspekte aus, die ich aus Deutschland nicht gewohnt bin. Erst mit allen Facetten zusammen passt es endlich:

Natürlich liebe ich es, wenn Musik so voller Energie von Lebensfreude ist! Das klingt so, wie ich mich oft fühle, und dann erinnere ich mich an frühere Gelegenheiten, in denen ich gefeiert, gelacht und getanzt habe.

Doch auch das traurige Lied berührt mich sehr: Der Franz Bartzsch hat eine Verletzbarkeit in seiner Stimme, es klingt, als drücke er seine Gefühle ganz unverfälscht aus. Wenn ich so ein Lied über Melancholie und verlorene Liebe höre, dann erinnere ich mich an all die Male, als ich unglücklich verliebt war oder eine Beziehung zuende ging – und auch die Erfahrung, dass meine Gefühle – Traurigkeit, Verletztheit – als „nicht ok“ abgestempelt wurden. Das ist eine falsche Bewertung, wie ich zum Glück endlich erkannt habe.

Das erklärt, warum ich Musik nicht gerne nebenbei als Hintergrundgeplätscher höre: Weil ich sehr stark auf sie anspreche und weil ich leicht einen Bezug zu ihr herstellen kann.

Ich habe das lange Zeit als Schwäche angesehen: Ich sei eben wankelmütig und beeinflussbar. Dabei ist das genauso eine Stärke: Ich kann mich auf etwas einlassen. Mir sind die Dinge nicht egal.

Der Trick liegt also darin, melancholische Lieder nur in geringen Dosen zu hören und ansonsten Stücke zu suchen, die Freude, Staunen oder Gelassenheit ausdrücken.

Der innere Dialog

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg, dass ich die ganze Zeit ok war, Probleme, die tatsächlich Lösungen sind, emotionale Intelligenz sowie Hochsensibilität.

Sandra Quedenbaum hat mich mit ihren Beiträgen noch auf eine weitere Sache aufmerksam gemacht. Wie üblich hat sie sowohl ein Video als auch einen Texte dazu:

Hochsensibilität – Wenn wir uns selbst mobben – Der innere Dialog auf den Prüfstand

Ich hatte am Anfang meiner Suche bereits drei erschreckende Beispiele für meine innere Stimme notiert. Mir sind mit etwas Konzentrieren noch drei weitere eingefallen:

  1. Du kannst nicht geliebt werden.“
  2. „Du bist schwierig.“
  3. „Deine Gefühle sind eine große Last.“

Es gibt noch weitere, die noch heftiger sind und die ich nicht öffentlich aufschreiben möchte. Was sie alle gemeinsam haben: In den guten Zeiten verstummten sie, nur um danach umso stärker wieder zu ertönen. Das hing eng damit zusammen, zu glauben, wenn eine gute Phase in meinem Leben zuende ging, hätte ich etwas falsch gemacht und würde nun dafür bestraft.

Jedes Beziehungsende war eine Katastrophe. Bösartig triumphierend rief mir mein innerer Kritiker zu: „Ich habe Dir doch die ganze Zeit gesagt, dass man Dich nicht lieben kann! Aber Du wolltest ja nicht hören! Ha! Das hast Du nun davon!“ Darum war anders sein immer besonders schrecklich für mich: „Wann akzeptierst Du endlich, dass Du anders bist als alle anderen und einfach nicht bekommen kannst, was sie haben? Du immer mit Deinen Gefühlen – jetzt fange nicht auch noch damit an! Gib endlich Ruhe!“

Das brachte mich auch dazu, dass ich die Fürsorge, die ich für andere selbstverständlich hatte, nicht für mich selbst aufbringen konnte. Ich brauchte eine sehr lange Reise ins Ich, um das zu merken, so stark war alles auf Ablenkung und Ignorieren gepolt. „Wenn Du an Dich selbst denkst, wird Dir etwas Schlimmes passieren!“ – eine weitere schreckliche innere Stimme.

Diese inneren Dialoge waren eine selbsterfüllende Prophezeihung: Wer so durchs Leben geht, der kann nur unter extrem glücklichen Umständen aus diesem Zustand ausbrechen. Der innere Kritiker war also keine sinnvolle Warnung, um mich zu schützen, sondern hat mich viele Jahren zu Boden gedrückt.

Ich weiß aus Erfahrung, dass es schwer ist, sich einen anderen Dialog anzugewöhnen. Es fühlt sich sehr künstlich und gezwungen an. Gerade das „zu etwas gezwungen werden, das man nicht fühlt“ war außerdem in der aktuellen persönlichen Krise Teil meines Problems. Es ist also verständlich, wenn sich meine Psyche nun umso heftiger dagegen wehrt.

In den letzten Monaten hat sich mein innerer Dialog zum Glück stark verändert: Die sehr negativen Be- und Verurteilungen kommen nur noch sehr selten durch. Es ist mir allerdings nicht klar, was was verursacht hat: Musste es mir erst besser gehen, damit sich der innere Dialog veränderte oder war es umgekehrt? Es kommt mir so vor, als ging beides wechselseitig in kleinen Schritten voran.

In den guten Zeiten sind andere Dialoge mit mir selbst möglich. Ich brauche dafür eine gewisse Ruhe, um mich auf mich selbst einzuschwingen. Wenn ich es schaffe, mich so wie in den letzten Wochen auf mich selbst und meine Bedürfnisse und Fähigkeiten zu konzentrieren, bin ich dem Groove deutlich näher. Ich habe diese Konzentrationsübung „the inner game“ genannt. Anstatt irgendetwas aktiv zu machen (und sich dabei selbst zu verlieren und auszubrennen), ist der Fokus nach innen gerichtet. Kurioserweise richtet das mehr aus als viele äußere Aktivitäten, obwohl sich in der restlichen Welt nichts verändert.

Es kostet sehr viel Kraft, nicht auf die Stimmen zu hören, die mir zurufen, dass ich unnütz bin, wenn ich nichts für andere leiste, dass ich fürchterlich egoistisch bin, wenn ich an mich selbst denke, und dass zur Ruhe zu kommen eine Katastrophe ist, weil ich die Zeit „besser verbringen müsste“. Aber derzeit sage ich mir selbst: Das ist das beste, was ich machen kann. Die anderen Optionen habe ich alle durch. Sogar mehrfach. Zeit, etwas daraus zu lernen.

Bin ich eine extrovertierte hochsensible Person?

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg, dass ich die ganze Zeit ok war, Probleme, die tatsächlich Lösungen sind sowie emotionale Intelligenz.

Ian Betteridges Gesetz der Überschriften besagt, dass jeder Titel, der mit einem Fragezeichen endet, mit „nein“ beantwortet werden kann. Es liegt auf der Hand: Wenn die Leute wirklich Fakten oder Beweise hätten, bräuchten sie nicht die Frageform zu wählen. Warum also dann trotzdem ein Blogeintrag zu diesem Thema?

Ich fange mal von vorne an. Zum ersten Mal in Berührung gekommen bin ich mit dem Konzept der Hochsensibilität vor ein paar Jahren, als ich das Buch „Jenseits der Norm – hochbegabt und hoch sensibel?“ von Andrea Brackmann gelesen habe. Darin schreibt sie sowohl über Hochbegabte als auch Hochsensible. Ich fand das sehr berührend.

Erneut auf das Thema gestoßen wurde ich durch eine Empfehlung eines Videos von Sandra Quedenbaum: Wie hochsensible Kinder zu psychisch kranken Erwachsen werden. Das knüpfte hervorragend an das erwähnte Buch an und hat mich ebenfalls tief gerührt.

Dadurch neugierig geworden, guckte ich noch weitere Videos (und entsprechende Artikel) von derselben Autorin. Drei sprachen mich besonders an:

Hochsensibilität einfach erklärt – Merkmale zum Test der Hochsensibilität

Das wichtigste für mich: Hochsensibilität zeichnet sich unter anderem aus durch

  1. tiefes Denken
  2. gutes Beobachten
  3. Kreativität

Das erzeugte einen ersten Widerhall in mir. Stärker wirkte ein Beitrag zur Gefühlswelt:

Hochsensibilität und Gefühle – Was hochsensible Menschen wissen sollten!

Klar, dass mich das interessierte – ich habe mich ja besonders mit meinen Gefühlen befasst. Die Gefühlswelt von Hochsensiblen zeigt sich insbesondere durch:

  1. intensive Emotionen, dabei Wechseln von Gefühlen innerhalb von Sekunden
  2. starke Reaktion auf Natur, Kunst und Musik
  3. nahe am Wasser gebaut durch die tiefe Rührung

Das kam mir so bekannt vor! Aber den stärksten Eindruck hinterließ folgender Beitrag:

Was extrovertierte hochsensible Menschen (HSP) wissen sollten

„Extrovertierte“ hochsensible Personen sind eigentlich ambivertiert, haben also immer auch introvertierte Anteile. Leute aus dieser Untergruppe der Hochsensiblen

  1. genießen sowohl soziale Kontakte als auch Stunden alleine
  2. kombinieren tiefes Denken zum Lösen von Problemen mit Empathie
  3. wirken mitreißend, begeisternd

Ich konnte mir viele Videos der Autorin nicht in einem Rutsch ansehen, weil ich zwischendurch weinen musste. Wie ich inzwischen weiß, ist das ein guter Hinweis darauf, dass mir die Dinge etwas bedeuten.

Dieses letzte Video erzeugte in mir eine ganz merkwürdige Unruhe. Ich war sehr aufgeregt, denn es kam mir alles so vertraut vor! Insbesondere die scheinbar widersprüchlichen Qualitäten (tiefes Denken, intensives Fühlen; Geselligkeit und der Wunsch, allein sein zu wollen), die es so schwer machen, sich selbst einzuordnen, und die offensichtlich erklärt werden und mit einem Begriff benannt werden können!

Erst in den letzten Tagen bekam ich als Rückmeldung, dass ich, wenn mich ein Thema interessiert, ich dafür zu brennen scheine und das auf andere überspringt. Das erinnerte mich sehr stark an die Gelegenheit, bei der ich den Groove sehr deutlich gespürt habe.

Ist also der richtige Umgang mit „extrovertierter Hochsensibilität“ der Weg zurück zum Groove? Er scheint jedesmal so unglaublich nahe zu sein, wenn ich an das Thema denke, und ich habe dann immer das Gefühl, wieder ganz bei mir selbst zu sein, und das schon seit Tagen!

Doch Vorsicht, nicht zu eilig! Welche Gründe sprechen dagegen? Jetzt komme ich auf die Überschrift zurück…

Ein häufiger Irrtum beim Lesen von Texten rund um Psychologie ist, sich sehr schnell in bestimmten Mustern wiederzufinden. Alles, was nicht passt, wird einfach ausgeblendet (so funktioniert grundsätzliche Mustererkennung bei Menschen). Ohne genaues Nachprüfen kann das schnell dahingehend kippen, dass es die Aussagekraft von Astrologie bekommt: Wenn es nur allgemein genug formuliert ist (oder man es flüchtig genug liest), wird irgendetwas immer zutreffen, man füllt dann nur die Lücken auf. Mein wichtigster Einwand dagegen ist, dass z.B. allgemeine Texte über Introvertierte (etwa das sehr lesenwerte Buch „The Introvert Advantage“ von Marti Laney) in einiger Hinsicht sehr gut passen, in anderer hingegen kaum oder gar nicht. Diesmal jedoch ist es erschütternd zutreffend, und das ist sehr, sehr selten.

Zum zweiten ist das Konzept der Hochsensibilität noch nicht wissenschaftlich bewiesen. Sandra Quedenbaum weist darauf explizit hin (sehr seriös!) und hat einen sehr guten Einwand: Wenn Hochsensibilität als Erklärungsmodell taugt, um Menschen zu helfen, dann ist sie als Konzept auf jeden Fall nützlich.

Drittens habe ich Hochsensibilität bisher oft in sehr negativem Zusammenhang erlebt, in etwa:

  1. „Ich bin eine HSP und daher ein ständiges Opfer meiner überdeutlichen Sinneswahrnehmung.“
  2. „Ich bin eine HSP, deswegen muss ich nichts tun, selbst wenn das andere im Umgang mit mir immer wieder vor Herausforderungen stellt.“
  3. „Ich bin HSP, also besser als andere!“

Umso erleichterter bin ich darüber, dass Sandra Quedenbaum einen sehr erdenden Beitrag dazu verfasst hat:

Warum es uns schwächt, wenn wir die Hochsensibilität idealisieren

Interessant ist es, Hochsensibilität weder als „Fluch“ noch als „Superkraft“ zu sehen, sondern als Gabe, die evolutionär einen Sinn hatte und heute richtig angewandt werden muss. Der entsprechende Umgang muss und kann gelernt werden!

Die genannte Herausforderung bei einem extrovertierten Hochsensiblen besteht darin, eine Balance zwischen den introvertierten und extrovertierten Anteilen der Persönlichkeit zu finden und sich in den extrovertierten Phasen nicht zu übernehmen und zu verausgaben. Das kommt mir so bekannt vor! Als eine weitere wichtige Fähigkeit wird genannt, eine gute Selbst- und Fremdwahrnehmung zu entwickeln. Das war erst letzte Woche mein Thema beim Bloggen!

Es spielt also letzten Endes keine Rolle, ob sich das Konzept der Hochsensibilität in naher Zukunft beweisen läßt und ob ich das bin, worauf sehr viel hindeutet. Entscheidend ist, dass die dazugehörigen Wegweiser, was ich tun muss, damit sich meine Persönlichkeit erfolgreich und angenehm entfalten kann, mir nützen. Das scheint auf jeden Fall so zu sein, und darum finde ich das, was ich gelernt habe, so wertvoll!