Das Selbstbild als Kippbild

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, meine Sehnsucht zu bewahren, Wegweiser fürs neue Jahr, den Kurs zu halten, Erkenntnisse, die den Blick verändern, einen Lernerfolg, dass ich die ganze Zeit ok war, Probleme, die tatsächlich Lösungen sind sowie emotionale Intelligenz, Hochsensibilität und den inneren Dialog und meine starke Reaktion auf Musik.

Im Kontext von Hochsensibilität und dem inneren Dialog bin ich auf das Phänomen der Abgrenzungsschwierigkeiten aufmerksam geworden: Man fühlt sozusagen mit anderen „zu stark“ mit und vergisst darüber sich selbst. Nun ist der Mensch ein soziales Tier; Grenzen zu setzen ist kein Widerspruch dazu, sondern notwendig, um sich innerhalb einer Gruppe behaupten zu können.

Mir ist erst jetzt bewusst geworden, was mich in der Vergangenheit oft verwirrt hat: Meine eigene Wahrnehmung „kippte“ plötzlich. So wie bei einem Kippbild gab es mehrere Einschätzungen meiner Person, die jedoch nicht miteinander vereinbar waren.

Es fühlt sich so an, als würde mein Selbstbild um 90° kippen, von „ich bin ein absoluter Versager und habe nichts Besseres verdient“ zu „ich bin völlig in Ordnung und ein liebenswerter Kerl“. Dabei ist die freundliche, gnädige Beurteilung die, die sich einstellt, wenn ich Zeit und Ruhe habe. Das ist ein guter Hinweis darauf, dass sie die echte ist. Die andere, harte Verurteilung kommt offensichtlich durch Stress, Druck und Furcht.

Am Strand von Barcelona erlebte ich sogar drei sich widersprechende Beurteilungen. Ich habe das damals als sehr verwirrend empfunden und dachte, das sei ein Zeichen, dass mit mir grundsätzlich etwas nicht in Ordnung sei. Dabei war es umgekehrt: Alte Schatten fielen von mir ab, verdeckten vielleicht noch ab und zu das neuere Bild, konnten aber nicht mehr die Oberhand behalten. Die neutrale und die positive Deutung hatten sogar nebeneinander ihren Sinn: Ich fühlte mich so gut wie in einer neutralen Beurteilung, auch wenn das große Ganze tatsächlich sehr mutig war, also eine positive Einschätzung verdient hatte.

Ich habe also gut daran getan, an meiner Selbsteinschätzung zu zweifeln – der negativen nämlich. Die schwankenden Beurteilungen waren ein Hinweis auf etwas Schlechtes aus der Vergangenheit, aber gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass sich etwas zum Besseren wandelte.

3 Gedanken zu „Das Selbstbild als Kippbild

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