„Und ich weiß, Du kommst natürlich nicht
Und ja, das heißt, wir sind nicht aus der Pflicht
– Dota Kehr: Wir rufen Dich Galaktika“
Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:
Letzte Nacht hatte ich einen interessanten Traum. Ich war irgendwo unterwegs, wo ich noch nie zuvor gewesen war, in einem fremden Land. Es war recht kühl, aber es hieß, zu dieser Jahreszeit sei es erträglich. Ich sah unberührte Natur, einen See von den Bergen aus.
Plötzlich liefen mir drei junge Frauen über den Weg, alle drei hellblond und herzlich lachend. Sie hielten mich für einen Einheimischen und sprachen mich in einer skandinavischen Sprache an, so dass ich ihnen erst einmal erzählen musste, dass ich Tourist war (was scheinbar nicht offensichtlich war). In dem Versuch, nicht alles auf Englisch sagen zu müssen und guten Willen zu zeigen, kramte ich verschiedene Kauderwelsch-Bücher aus meinem Rucksack.
Dann kam noch ein russischer Tourist hinzu, der mich fragte, was ich so im Leben machte. Ich antwortete ihm, dass ich in der Softwarentwicklung arbeite und Scrum Master sei, dass mir das grundsätzlich gefalle, aber dass mir ein höherer Zweck fehle und dass ich mich nach einem Sinn sehnte.
Wie ich das so ganz ruhig sage, überkommt mich eine große Zufriedenheit, die auch nach dem Aufwachen nicht mehr weggeht. Eigentlich hatte ich vor, heute über etwas anderes zu bloggen, aber dieser Traum bekommt Vorrang, weil er mich so fasziniert.
Warum war ich so zufrieden? Weil ich mich das Richtige getan habe! Weil ich kurz und knapp sagen konnte, was ich mache und was mir fehlt, und das in aller Ruhe, ohne traurig oder wütend zu werden. Weil ich mir selbst gegenüber aufrichtig gewesen bin. Und weil ich das, was ich im Traum gesagt habe, auch so im echten Leben sagen kann. Darum war dieser Teil des Traums so real, und das inmitten einer Szene, die mit meiner derzeitigen Realität nichts zu tun hat. Ich nehme das als sehr starken Hinweis darauf, was wirklich wichtig ist, gerade weil die Umstände nichts damit zu tun hatten, sondern es aus mir selbst heraus kam.
Die Situation hätte auf einer Reise stattfinden können, etwa „der Auszeit zweiter Teil“, diesmal z.B. in Island unterwegs. In dieser Hinsicht gibt es einen Bezug zu meiner Sehnsucht nach Reisen.
Die Aussage des Traums ist jedoch gerade nicht „Du solltest wieder verreisen, um glücklich zu werden“. Die Botschaft lautet eher „Du kannst verreisen, wie Du willst, aber Du kannst vor Deinen eigenen verborgenen Bedürfnissen nicht weglaufen und es ist besser, wenn Du zu ihnen stehst“. Die Reisesituation war mehr ein Katalysator, um das deutlich zu machen:
- Es kommt nicht darauf an, in gewohnter Umgebung und in ein soziales Netz eingebettet zu sein (neues Land, fremde Leute).
- Es kommt nicht darauf an, etwas zu leisten (Sprachkenntnisse) oder nützlich zu sein (Tourist!).
- Es kommt nicht darauf an, Frauen zu beeindrucken (die interessierten sich auch ohne eine besondere Leistung für mich).
Es kommt darauf an, sich selbst gegenüber aufrichtig zu sein. Alles andere ist zweitrangig und wird sich schon finden.
Aufrichtigkeit ist eine Voraussetzung dafür, den Groove wiederzufinden! Das ist doch ein prima Leitbild fürs neue Jahr.
Ein Lied ging mir nach dem Aufwachen nicht mehr aus dem Kopf – und darüber hätte ich so oder so heute gebloggt. Es stammt von Dota Kehr, auf die ich auf Empfehlung einer Freundin erstmals bei ihrem Wohnzimmerkonzert aufmerksam wurde. Der Titel bezieht sich natürlich auf die gute Fee aus der Fernsehserie „Hallo Spencer“, mit der ich viele Kindheitserinnerungen verbinde. Egal, in welcher Klemme die Dorfbewohner saßen: Mit einem Vier-Zeilen-Reim wurde Galaktika herbeigerufen und brachte alles wieder in Ordnung.
Ich finde das Lied hochspannend, weil der Text einerseits Sehnsucht nach Erlösung ausdrückt, andererseits auch klar benennt, dass wir unsere Probleme schon selbst lösen müssen, und das ohne traurig oder bitter zu klingen. Eine Perle deutschsprachiger Liedkunst!
Dota Kehr: Wir rufen Dich Galaktika
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