Du kannst nicht vor Dir selbst weglaufen

Übermorgen ist es genau zwei Jahre her, seit ich mich auf die Suche nach dem verlorenen Groove begeben habe – und acht Jahre seit dem Beginn meiner Auszeit.

Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Was habe ich in den letzten drei Monaten des zweiten Jahres meiner Suche erlebt? Das tollste Erlebnis war ohne Zweifel ein Wochenende wie früher. Das schlimmste Ereignis ist natürlich der Krieg in der Ukraine.

Abgesehen davon war es ein Quartal voll des Lernens und der Veränderung. Ich habe einen weiteren Lernerfolg erzielt. Aber noch wichtiger waren die emotionalen Lehren: Ich bin mir falscher Scham bewusst geworden und habe umgekehrt Angst als wertvollen Ratgeber anerkannt.

Das neue Jahr begann mit einem Traum. Ich erkannte den Wert darin, den Fokus auf mich selbst aufrechtzuerhalten. Ich bin bereit, einen Teil meines alten Lebens schöpferisch zu zerstören, damit ein neues beginnen kann. Ich habe begonnen, mein Leben wieder aktiv zu gestalten. Ich blieb meinen Träumen treu. Ich kam in mehreren Schritten weiter, bis es Gewissheit wurde: Ab Mai breche ich zu neuen beruflichen Ufern auf.

Ich hatte mir diese Veränderung für das erste Halbjahr vorgenommen. So oder so hätte ich bis Ende Juni eine Entscheidung treffen können. Dass ich das jetzt schon unter Dach und Fach gebracht habe, ist natürlich sehr gut.

Eines möchte ich in meiner zukünftigen Rolle als Agile Coach beherzigen: „Heile Dich selbst, bevor Du andere Menschen zu retten versuchst.Sich zuerst selbst retten ist ganz wichtig, um sich nicht selbst zu vernachlässigen.

Ein erster Schritt auf diesem richtigen Weg: Mir ist in diesen Tagen ein weiteres Prinzip bewusst geworden, nachdem ich lange Zeit unbewusst gelebt habe: „Sei immer härter zu Dir selbst als das Leben zur Dir ist, dann kann Dich nichts mehr umhauen!“ Das ist natürlich völliger Blödsinn, denn dann haut man sich in schlechten Zeiten selbst andauernd um! Die ganze Wahrheit lautet:

„Wenn Du immer härter zu Dir bist als das Leben zu Dir, dann kann Dir nichts mehr weh tun als Du Dir selbst.“

Warum es ganz im Gegenteil zu dieser Einstellung sogar sehr wichtig ist, gegenüber sich selbst gnädig zu sein: Mit niemand anderem verbringt man mehr Zeit. Ein Spruch, der mir in den letzten Monaten immer wieder eingefallen ist:

Du kannst nicht vor Dir selbst weglaufen.

Nichts, was ich tue, wird daran etwas ändern. Also sollte ich das als eine Prämisse nehmen für alles, was ich mit meinem Leben anstelle.

Abschließen möchte ich dieses Blogquartal mit einer Coverversion, die sehr gut meine gegenwärtige Stimmung wiedergibt: Etwas beschwingt und optimistisch.

Andrew and Sally Acoustic Duo (Blue Planet Entertainment): Higher Love

Auf zu neuen beruflichen Ufern

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie das neue Jahr mit einem Traum begann, Zuversicht im neuen Jahr, die schöpferische Kraft der Zerstörung, Platz für Veränderung, wie ich den Träumen treu blieb, ein Wochenende wie früher, wie ich zwei Schritter weiter kam, falsche Scham, den Krieg in der Ukraine, einen weiteren Lernerfolg sowie Angst als wertvoller Ratgeber.

Eine Veränderung, auf die ich seit Monaten hingearbeitet habe, wird Wirklichkeit. Ich hatte es zwischendurch schon mehrfach angedeutet. Jetzt kann ich es schreiben, denn seit gestern ist es offiziell: Ich werde mich nach 1,5 Jahren zum zweiten Mal beruflich neu orientieren und erneut intern wechseln. Es ist allerdings das erste Mal in meinem Leben, dass ich auf eine Stelle wechsele, deren Schaffung ich überhaupt erst (mit) in die Wege geleitet habe.

Kurz, bevor es ernst wurde, überkam mich ein wenig Angst vor der eigenen Courage. Das machte aber nichts, denn ich hatte das schon erwartet. Das erinnerte mich an die Unruhe vor dem Jahr Auszeit.

In mir herrscht die erwartete Mischung aus Vorfreude und Besorgnis, ob das denn gut gehen wird. Mit anderen Worten: Ein gutes Zeichen, dass sich etwas im Leben positiv verändert!

Ich hätte bereits am 1. April anfangen können, habe dann aber den 1. Mai ausgemacht, um alle bisherigen Pflichten übergeben zu können und einen sauberen Schnitt zu machen. Und wer weiß, vielleicht geht sogar noch einen Kurzurlaub Ende April…

Der Frühling ist seit zwei Tagen da, und ich fühle mich, als würde der Winter, der seit vier Jahren in meinem Leben ist, endlich zuende. Ich wage es kaum zu glauben.

Angst als wertvoller Ratgeber

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie das neue Jahr mit einem Traum begann, Zuversicht im neuen Jahr, die schöpferische Kraft der Zerstörung, Platz für Veränderung, wie ich den Träumen treu blieb, ein Wochenende wie früher, wie ich zwei Schritter weiter kam, falsche Scham, den Krieg in der Ukraine sowie einen weiteren Lernerfolg.

In der vergangenen Woche habe ich erneut an einer Veranstaltung über Befreiende Strukturen (Liberating Structures) teilgenommen. Das mache ich deutlich häufiger als ich darüber blogge. Nachdem ich Ratschläge fürs Leben bekommen hatte, hatte ich bei anderen Gelegenheiten meine eigene Aufgabe erkannt, verstanden, was ich bereits erreicht habe sowie neue Einsichten über Stress gewonnen.

Diesmal war sogar Henri Lipmanowicz, einer der beiden LS-Autoren, anwesend. (Den anderen, Keith McCandless, hatte ich ebenfalls bereits auf einer Veranstaltung erlebt!)

Es ging eigentlich um ein anderes Thema, das ich grob mit „Was ist notwendig für größere Veränderung in einer Gruppe von Menschen?“ umreißen würde. Interessant für diesen Blogeintrag ist jedoch die Erkenntnis, die ich als letztes mitnahm:

„Achte darauf, wo Deine Angst ist. Das ist ein guter Hinweis auf eine Gelegenheit für persönliches Wachstum!“

Ich habe die letzten Monate besonders darauf geachtet, wann es mir gut geht und was mich unnötig auslaugt. Das ist aber nicht das Ende aller Ängste. Das ist eine Bedingung dafür, mich den verbliebenen Ängsten zu stellen, sie nicht mehr wegzudrücken oder zu ignorieren.

Angst an sich ist nämlich nicht schlecht. Ich hatte schon über gesunde Angst geschrieben. Angst kann ein wertvoller Ratgeber sein, wenn man sich nicht von ihr in ihren Bann ziehen oder lähmen läßt. Angst ist, gerade wenn sie einen nicht überkommt oder nur diffus im Hintergrund wabert, ein guter Indikator dafür, wo man noch nicht aufgeräumt hat, noch nicht mit sich im reinen ist, sich vielleicht etwas nicht eingestanden hat.

Dahin zu gehen, wo die Angst ist, hatte ich als Idee auch aus verschiedenen Videos von Christo Foerster mitgenommen. (Er selbst zitiert jemand anderen; ich kann aber spontan nicht mehr einer der Stellen finden, an denen er es sagt.)

Oder wie es Miraculix bei „Asterix und die Normannen“ sinngemäß sagt: Nur wer sich seiner Angst stellt, kann mutig sein.

Ein weiterer Lernerfolg

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie das neue Jahr mit einem Traum begann, Zuversicht im neuen Jahr, die schöpferische Kraft der Zerstörung, Platz für Veränderung, wie ich den Träumen treu blieb, ein Wochenende wie früher, wie ich zwei Schritter weiter kam, falsche Scham sowie den Krieg in der Ukraine.

Nach dem, was ich letzte Woche geschrieben habe, muss alles andere trivial erscheinen. Also versuche ich gar nicht erst, ein großes Thema zu finden, sondern wähle absichtlich ein kleines, das mir trotzdem viel bedeutet.

Ich hatte für mich erkannt, dass persönliches Wachstum gerade in schlechten Zeiten nicht nur möglich, sondern wichtig ist. Auch wenn es sich nicht notwendigerweise darin ausdrückt, waren zwei Lernerfolge im letzten Jahr wichtige Meilensteine für meine berufliche Weiterbildung.

Vorletzten Sonntag habe ich die nächste Prüfung bestanden: Professional Scrum with Kanban (PSK I) („Professionelles Scrum mit Kanban“). Dieses Zertifikat gibt es seit Ende April 2018. (Stand 01. Februar haben es 3.710 Leute.)

Für mich ist das deswegen ein wichtiger Schritt raus aus der persönlichen Krise, weil ich mich noch darin erinnern kann, wie ich Ende 2019 von dieser Prüfung las und so gerne mehr über das Thema Scrum mit Kanban gelernt hätte, aber meine Energie und Konzentration immer weiter nachließen und durch andere Themen völlig in Beschlag genommen wurden. Dass ich diesen persönlichen Wunsch, der über zwei Jahre alt wahr, nun habe Wirklichkeit werden lassen, ist ein weiteres Zeichen, dass ich immer weiter auf dem Weg zurück in die Normalität bin.

Es tut sehr gut, das zu erfahren, auch wenn die ganze Welt manchmal verrückt zu werden scheint. Selbst wenn die Welt morgen enden würde, so würde ich immer noch versuchen, etwas neues zu lernen!

Krieg in der Ukraine

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie das neue Jahr mit einem Traum begann, Zuversicht im neuen Jahr, die schöpferische Kraft der Zerstörung, Platz für Veränderung, wie ich den Träumen treu blieb, ein Wochenende wie früher, wie ich zwei Schritter weiter kam sowie falsche Scham.

Seit letztem Donnerstag ist die Welt eine andere. Es gibt kein anderes Thema, dass so dringend oder wichtig wäre, um darüber zu bloggen.

Im Krieg enden alle Regeln der Zivilisation.

Es gibt mindestens drei Optionen für Länder, die nicht im Krieg sind:

  1. Luftraum schließen
  2. Flüchtlinge aufnehmen
  3. Zahlungsströme abstellen

Für Personen gibt es mindestens zwei offensichtliche Möglichkeiten:

  1. Geld spenden – eine Liste von Organisationen
  2. Klar sagen, was man von seiner Regierung will

Natürlich kostet das Geld. Dann ist das eben so.

Das klingt vielleicht dramatisch und irrational. Das ist nicht im Vergleich zu Krieg. Krieg ist das absolute Böse.

Ich habe bislang 300 Euro an verschiedene Hilfsorganisationen gespendet und die Ukrainer in meinem Freundeskreis und beruflichen Netzwerk gefragt, wie ich ihnen helfen kann. Ich kann von Glück sagen, dass ich zufällig die deutsche Staatsangehörigkeit habe und in den Niederlanden lebe. Als ukrainischer Mann in der Ukraine wäre es mir verboten, vor dem Krieg zu fliehen.

Das Foto in diesem Eintrag habe ich im Sommer 2011 gemacht, als ich Gast in der Ukraine war anlässlich des Esperanto-Jugendweltkongresses in Kiew. (Ich hatte diesen für mich ganz besonderen Sommer bisher nur mehrmals am Rande erwähnt.) Natürlich habe ich viel schönere Bilder und Erinnerungen an diesen Urlaub. Diesmal geht’s um die Farben.