Ein zweiter Lernerfolg

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Acht Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie der Groove nach zwei Jahren zurückkam, Selbstliebe statt Angst sowie wie ich Ostern nicht alleine war.

Heute habe ich die nächste Prüfung bestanden: Professional Scrum Product Owner II (PSPO II). Dieses Zertifikat gibt es seit Juli 2016. (Stand 01. April haben es 4.569 Leute.)

Die Vorbereitung bestand aus zwei Monaten täglichem Lernen. Ich habe direkt nach der letzten Prüfung angefangen. Insgesamt habe ich also ein ganzes Quartal am Stück gelernt. Damit habe ich Ende April dieselbe Anzahl an bestandenen Prüfungen wie letztes Jahr insgesamt.

So wird es natürlich nicht weitergehen – das kann und möchte ich nicht. Es war mir wichtig, diese Prüfung zu bestehen, und auch, das vor meinem beruflichen Wechsel noch in trockenen Tüchern zu haben. Denn nächsten Monat geht es tatsächlich wieder auf Reisen, sogar außerhalb Deutschlands und der Niederlande!

Ein Gefühl von Urlaub hatte ich bereits am Samstag, als ich zusammen mit Kollegen den Blumenkorso Bollenstreek angesehen habe, wie er in Heemstede vorbeifuhr. Ich aß das erste Eis dieses Jahr und dazu von der Eisdiele, die ich letzten Sommer entdeckt habe. Was für ein herrliches Gefühl! Dass ich mich bei „normalen“ Situation so außergewöhnlich fühle, zeigt mir, wie einsam ich bin.

Heute war frei, da Königstag ist. Zum ersten Mal seit drei Jahren war der übliche Trubel. Aber für mich war es kein Vergleich zu 2015 in Utrecht. Ich hatte eines meiner orangefarbenen T-Shirts an und schlenderte einmal über den Flohmarkt in Hoofddorp, aber es packte mich nicht auf dieselbe Weise wie früher.

Tatsächlich war es die Prüfung, die mich richtig gefesselt hatte. Zu merken, was mir selbst wichtig ist und das dann zu tun, war eine wichtige Erfahrung.

Passend dazu fand ich in den letzten Tagen ein 20 Jahre altes Lied wieder. Damals fand ich es „ganz ok“, heute finde ich es ziemlich schön.

Vanessa carlton: A Thousand Miles

Die Zeile „Ich würde 1000 Meilen gehen, um bei Dir zu sein“ löst tatsächlich etwas in mir aus. Ich glaube, dass mir in erster Linie nicht jemand anders fehlt, sondern vor allem ich mir selbst. Um wieder bei mir selbst zu sein, würde ich auch 1000 Meilen gehen. Der heutige Tag war ein weiterer Schritt auf dem Weg.

Ostern – nicht alleine

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Acht Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie der Groove nach zwei Jahren zurückkam sowie Selbstliebe statt Angst.

Was für ein Unterschied: Während ich letztes Jahr Ostern alleine war, konnte ich diesmal wie selbstverständlich nach Deuschland reisen. Dort habe ich:

  • gemeinsam das Ende der Fastenzeit gefeiert – und als erste Süßigkeit Schokolade aus der Ukraine genossen
  • die große Familie wiedergesehen
  • Kaffee und Kuchen genossen
  • ein ernstes Gespräch bei einem Spaziergang geführt

Was hat mir das alles gut getan! Wann habe ich zuletzt ein so unbeschwertes Osterfest erlebt? Vor fünf Jahren? Oder sogar noch früher?

Nebenbei bin ich noch vier Bücher losgeworden. Gleichzeitig habe ich fast einen Koffer voller Bücher von Nordwalde nach Hoofddorp mitgenommen. Die Operation Augias geht weiter!

Selbstliebe statt Angst

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Acht Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie der Groove nach zwei Jahren zurückkam und wie ich mich zu Hause und wieder lebendig auf dem Amsterdam Language Café fühlte. Daran anknüpfend fragte ich mich, wie ich dieses Gefühl häufiger haben könnte.

Einen ersten Fingerzeig gaben mir zwei Veranstaltungen der letzten Tage. Am Freitag war ich erneut auf dem „Agile Learning Lab Berlin“. Ich sprach mit jemandem über den Wert von emotionaler Reife und die emotionale Reise, die man als Führungskraft zurücklegen muss. Führungskraft meine ich nicht im Sinne von „Macht über andere ausüben“ sondern „andere folgen einem, weil sie es wollen“. Als ich sehr offen über meine Angst sprach, bekam ich eine interessante Fragestellung mit auf den Weg gegeben: „Was wäre möglich, wenn Du diese Angst nicht hättest?“

Meine erste spontane Antwort im Kopf war: Ich würde tun, was ich für richtig halte. Ich würde einfach unbeirrt meinen Weg gehen.

Die Frage ist so gut, dass ich sie im Hinterkopf behalten möchte. Wer weiß, was ich noch für Antworten finde!

Am Dienstag war ich erneut auf einer Veranstaltung zum Thema Befreiende Strukturen (Liberating Structures). Diesmal war erneut Troika Consulting an der Reihe, bei dem ich ja bereits lebensverändernde Einsichten gewonnen hatte.

Die Bemerkung, die mich diesmal aufhorchen ließ, war eine auf den ersten Blick ganz kleine, harmlose: Ich mache anscheinend sehr viel. Bevor ich darüber nachdenke, wie ich unbedingt noch weitere Sachen anleiere, dürfe ich zuerst auch einmal nett zu mir sein. Was für eine treffende Bemerkung – und eine gute Erinnerung daran, Selbstfürsorge zu üben. Ich hatte es kurz zuvor noch erlebt, wie schwer es mir fiel, mich einmal hinzusetzen und meine Urlaubstage einzureichen, obwohl die mir doch zustehen. Das hatte ich schon einmal!

Heute war nach mehreren kalten Tagen wieder richtiges Frühlingswetter und ich fühlte diese Stimmung, die mich so oft im Frühling überkommt: Eine innere Unruhe und Aufregung – einerseits die Hoffnung, dass Veränderung möglich ist, und gleichzeitig die Ungeduld, sie endlich zu erleben.

Irgendwie kam ich während des Tages auf das Lied „Love You Like Mad“ von U2. Das hatte mir schon damals gefallen, als ich es zum ersten Mal entdeckt hatte. Es war 2000 aufgenommen worden, aber lange Zeit nicht offiziell erscheinen. Ich hatte es auf meine alternative Version des Albums „All That You Can’t Leave Behind“ gepackt. Die Rohheit, die Unperfektion, der rockige Gitarrenriff im Refrain und gleichzeitig diese eine voller Inbrunst gesungene Zeile – das finde ich alles unglaublich attraktiv und passend für mich selbst. So möchte ich auch wieder werden: Nicht glattgeschliffen, absichtlich nicht perfekt, dafür ein wenig rockiger und voller offen ausgelebter Leidenschaft.

„Love You Like Mad“

Für einen kleineren Gang nach draußen habe ich meine alte, inzwischen sehr gebrauchte Lederjacke angezogen. Ich fühlte mich wieder so in mir selbst zu Hause. Wer weiß, was ich noch erreichen kann?

Zuviel Zeit ist vergangen

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Acht Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Ich habe es ja mit Daten und Jahrestagen. Es entbehrt daher nicht einer gewissen Ironie, dass ich ausgerechnet am 1. April – genau zwei Jahre nach Beginn meiner Suche – den Groove wiedergefunden habe.

Am Freitag abend fand zum ersten Mal seit zwei Jahren das Amsterdam Language Café statt. Ich war auch beim letzten Mal vor der Zwangspause noch dabei. Der Organisator zeigte deutlich, wie sehr ihm das gefehlt hat – und damit war er nicht alleine! Ich sprach fünf verschiedene Sprachen über den Abend verteilt (Deutsch, Englisch, Niederländisch, Italienisch, Russisch), von einzelnen Sätzen in anderen Sprachen mal abgesehen. Ich fühlte mich wie zu Hause in dieser internationalen Atmospähre, so elegant, wie ich mich mit vielen verschiedenen Leuten verständigen konnte – und lebendig, nachdem ich jahrelang wie tot gewesen war.

Die Veranstaltung fand im Café Belcampo in den Foodhallen statt. Im Obergeschoss gab es in drei Runden noch eine Probelektion Salsa von Swing latino. Ich hatte erst gar nicht vorgehabt, teilzunehmen, machte dann aber doch mit. Ich war erst nervös und ängstlich. Aber dann dachte ich an diesen Satz aus dem Lied „Everybody’s Free To Wear Scrunscreen“: Tue jeden Tag eine Sache, vor der Du Angst hast. Das ist sehr wichtig für persönliches Wachstum. Hinterher hörte ich von einer Dame, dass wie jemand mit Erfahrung gewirkt habe. Dass ich ein völliger Anfänger war, haben also nicht alle gemerkt. Eine sehr wichtige Lektion! Ob es daran lag, dass ich viel gelächelt und mich einfach gefreut habe?

So ist das also, wenn ich den Groove wieder habe. Ich brauche nicht einmal glücklich verliebt zu sein, um mich toll zu fühlen.

Jetzt will ich nur eines: Dieses Gefühl wieder haben!

Es waren zwei Lieder, die meine Lebensfreunde nach diesem Abend ausdrückten:

Eine Coverversion, dessen Original mir schon früher über den Weg gelaufen war und das ich kurioserweise auch in einer akuten persönlichen Krisensituation verwendet hatte.

Don Fardon: I’m Alive!

Das zweite ist ein Lied auf Esperanto von Martin Wiese, dessen Musik mich schon lange begleitet und für mich eine besondere Bedeutung hat. In diesem besingt er, dass zuviel Zeit vergangen ist, seit Du sozusagen auf die Piste gegangen und einmal richtig abgefeiert hast.

Martin & la talpoj: Tro longe