Zur Zukunft bereit

684 BF: Sechste Drachenqueste

Und das Orakel benannte Argoram Sohn des Artoscham von den Ambosszwergen zum Streiter der Drachenqueste. Und Argoram kam wie niemand vor ihm dem Adamantenen Herzen sehr nahe: Er fand den mysteriösen Flammenhelm – vielleicht gar ein Gegenstück zum güldenen Schild? Nur noch Hörensagen erzählt von diesem Helm, denn Argoram ging auf seiner Queste verschollen, noch eher er den Schild an sich nehmen konnte.

Das Buch der Schlange – Drakensang

Am Samstag sind es zweieinhalb Jahre, seit ich mich auf die Suche nach dem verlorenen Groove begeben habe. Neun Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Was habe ich im zweiten Quartal des dritten Jahres meiner Suche erlebt?

Das allerwichtigste war, dass ich eine großartige Woche auf dem Esperanto-Jugendweltkongress erlebt habe und ich so den Groove wiedergefunden habe. Meine Geschichte könnte hier zuende sein – aber es gibt noch mehr zu berichten.

Bereits einen Monat vorher hatte ich eine Woche Urlaub in Nordwalde gemacht. Und das soll nicht der letzte Urlaub in diesem Jahr sein! Es gilt noch viele angesparte Urlaubstage zu gebrauchen…

Mein Fleiß zahlte sich aus, indem ich gleich drei Lernerfolge erzielte, wenn auch einen streng genommen „zwischen den Quartalen“. Dafür waren die anderen beiden an einem Tag.

Ich war Gast auf zwei Hochzeiten, einmal im Freundeskreis, einmal in der Familie. Um selbst nicht allein zu bleiben, habe ich mich zweites Mal auf ein Speeddating gewagt. Außerdem habe ich durch eine Veranstaltung wie das Sprachencafé meinen Alltag verbessert.

Ohnehin griffen in den letzten drei Monaten mehr und mehr Kleinigkeiten. Ich bin im Rahmen der Operation Augias zwei Flaschen Alkohol auf unterschiedliche Weise losgeworden. Ich freue mich über meine Verletzbarkeit. Ich bin zuversichtlich, in vielen kleinen Dimensionen das das Mischpult des Lebens inzwischen gut eingestellt zu haben. Die Geschichte vom Drachen dient mir als Erinnerung an die großen Veränderungen, zu denen ich fähig bin.

Das ist heute besonders wichtig. Es ist genau 7 Jahre her, dass ich in die Niederlande ausgewandert bin, und 20 Jahre, dass ich mein Studium beendet habe. In beiden Fällen hatte ich Hoffnung, dass sich mein Leben zum Besseren verändern würde. Es ist ganz anders gekommen. Ich möchte dennoch nicht, dass Jahrestage und Phantomschmerzen meine heutige Laune bestimmen.

Letzten Freitag habe ich eine alte Freundin wiedergesehen und mit ihr in Haarlem zu Abend gegessen. Sie machte mir viele Komplimente, etwa dass ich strahle, wenn ich über etwas erzähle, das wichtig für mich ist, dass ich eine lange Entwicklung durchgemacht habe und dass ich offensichtlich viel Ruhe und Weisheit gefunden habe. Ich hörte auch, dass in meinem Alter die Zeit ist, in der viele Lebensträume zerbrechen und -planungen scheitern. Im Vergleich dazu habe ich es gut erwischt: Ich hatte keine riesigen Pläne, nur Hoffnung auf ein besseres Leben. Diese Hoffnung lebt weiter.

Ich habe in den letzten Tagen ein wenig in meinem Arbeitszimmer aufgeräumt und dabei Schritt für Schritt meine Magnettafel von allem befreit, was nicht mehr relevant ist. Übrig blieb nur ein einziger Gegenstand: Die Liste von Ländern in Europa, in denen ich noch nie gewesen bin und in die ich noch reisen möchte. Handgeschrieben auf einen Zettel Anfang Januar 2020. Der alte Traum lebt weiter. Und es muss nicht bei einem Traum bleiben.

Was für ein symbolisches Aufräumen in meinem Leben! Diesen Fokus möchte ich in der kommenden Zeit behalten. Ich muss nicht wie der Zwerg in der Drachenqueste dem Ziel sehr nahekommen und dann doch noch scheitern.

Vor allem möchte ich darauf achten, den Groove nicht wieder zu verlieren. Heute war ich etwa erst traurig und müde. Dann habe ich verschiedene Sachen gemacht, die mir gefallen: Ich habe Ukulele gespielt und gesungen (Gefühle leben und ausdrücken), mich glatt rasiert (es fühlt sich so gut an und ich sehe wieder aus wie ich selbst) ein paar Fotos gemacht (etwas wagen). Danach ging es mir sehr gut. Diese Selbstachtung sei mir ein Kompass auf meiner weiteren Reise!

Meine Persönlichkeit wird nicht dadurch bestimmt, dass ich über die Vergangenheit trauere. Ich bin überzeugt, dass ich bereit bin für die Zukunft.

Das Mischpult des Lebens

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Neun Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über einen Lernerfolg „zwischen den Quartalen“ gebloggt, eine Hochzeit wie früher, eine Woche Urlaub in Nordwalde, die zweite Hochzeit in zwei Wochen, zwei Flaschen Alkohol weniger, zwei Lernerfolge an einem Tag, die Freude an Kleinigkeiten, die Geschichte vom Drachen, die großartige Woche auf dem Esperanto-Jugendweltkongress, wie der Groove die Angst besiegte sowie Sprachencafé und besseren Alltag.

Nachdem ich herausgefunden hatte, dass ich höchstwahrscheinlich eine extrovertierte hochsensible Person bin, habe ich öfters vom „Mischpult des Lebens“ gesprochen, das es richtig einzustellen gilt. Wie könnte eine solche Einstellung aussehen? Für den Alltag stelle ich mir folgende Regler vor:

  • Schlaf: Ich werde abends müde, bin bereits bettfertig und gehe dann ins Bett.
  • Ernährung: Ich esse jeden Tag zumindest eine frische oder frisch zubereitete Sache.
  • Bewegung: Ich sitze nicht den ganzen Tag, sondern stehe oder gehe zumindest einige Zeit.
  • Kreativität: Ich habe Zeit, um eines meiner kreativen Hobbys zu verfolgen.
  • Lernen: Ich lese, gucke oder übe jeden Tag ein wenig.
  • Gesundheit: Ich achte darauf, was mein Körper mir sagt, und unternehme Schritte, um meine Gesundheit zu erhalten.
  • Gesellschaft: Ich habe Kontakt mit anderen Menschen.
  • Ruhe: Ich habe Zeit für mich alleine, um die Eindrücke des Tages zu verarbeiten.

Ich habe das in den letzten Monaten mehr und mehr und immer häufiger geschafft. Ich merke auch, was das für einen positiven Effekt auf mein körperliches und geistiges Wohlbefinden ausübt.

Einige Dinge haben sich scheinbar automatisch eingependelt. Für andere habe ich bewusste Maßnahmen getroffen. Für den Schlaf habe ich etwa meinen Koffeinkonsum erst auf 3, dann auf 2 Tassen Kaffee zurückgeschraubt. Außerdem schaue ich ASMR-Videos, bei denen ich oft nur drei Minuten schaffe, bis ich einnicke.

Ein guter Alltag ist ein Zeichen von (Selbst-)Achtsamkeit und praktizierte Selbstliebe. Eine gute Balance ist wichtig, um nicht ständig außer Puste zu geraten, sondern sich einen kleinen Energievorrat aufzubauen, um dann anstrengendere Dinge anzupacken.

Natürlich gibt es daneben auch Dinge, die nicht in den Alltag fallen, wie Freunde und Familie oder Veranstaltungen, oder größere Ziele wie Reisen oder nicht alleine sein. Es zählt jedoch, dass der Alltag nicht öde oder zermürbend ist und durch außergewöhnliche andere Zeiten ausgeglichen werden muss.

Sprachencafé und besserer Alltag

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Neun Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über einen Lernerfolg „zwischen den Quartalen“ gebloggt, eine Hochzeit wie früher, eine Woche Urlaub in Nordwalde, die zweite Hochzeit in zwei Wochen, zwei Flaschen Alkohol weniger, zwei Lernerfolge an einem Tag, die Freude an Kleinigkeiten, die Geschichte vom Drachen, die großartige Woche auf dem Esperanto-Jugendweltkongress sowie wie der Groove die Angst besiegte.

Nachdem ich den Groove im Urlaub wiedergefunden habe, treibt mich die Frage um, wie ich ihn im Alltag leichter erleben kann. Bis jetzt ist mir dazu eingefallen, kreativ zu sein, Dinge zu wagen – und mich mit Leuten zu umgeben, die mir gut tun.

Am Freitag gab es wieder eine größere Veranstaltungen des Amsterdam Language Café, bei der man alle Sprachen sprechen und üben konnte, die man wollte.

Das letzte Mal war bereits großartig gewesen. Nun war wieder – wie im April beim ersten Café seit zwei Jahren – eine kostenlose Salsa-Lektion. Ich hatte im Urlaub noch eine Bekräftigung meiner Idee bekommen, endlich einen Tanzkurs zu wagen. Diesmal verzichtete ich jedoch dankend, denn ich war Helfer auf der Veranstaltung und begrüßte die Leute. Das machte unglaublich Spaß, Dutzende unbekannte Gesichter zu sehen. Ich hatte es von der Arbeit nicht mehr nach Hause geschafft und war daher in Hemd und Krawatte da – und bekam für die Krawatte ein Kompliment!

In der internationalen Runde mit so vielen verschiedenen Sprachen fühlte ich mich wie zu Hause. Auch das „nicht einfach konsumieren, sondern selbst etwas schaffen“ machte mich sehr glücklich.

Das ist ein sehr wichtiger Schritt, um den Alltag zu verbessern. Gleichzeitig sind noch einige Urlaubstage übrig. Daher habe ich heute für mehrere Termine später im Jahr Urlaub eingereicht. Das war auch ein symbolischer Akt, denn an so etwas habe ich vor fast einem Jahr meine Selbstvernachlässigung erkannt. Zeit, aktiv gegenzusteuern und mich selbst zu achten.

Der Groove besiegt die Angst

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Neun Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über einen Lernerfolg „zwischen den Quartalen“ gebloggt, eine Hochzeit wie früher, eine Woche Urlaub in Nordwalde, die zweite Hochzeit in zwei Wochen, zwei Flaschen Alkohol weniger, zwei Lernerfolge an einem Tag, die Freude an Kleinigkeiten, die Geschichte vom Drachen sowie die großartige Woche auf dem Esperanto-Jugendweltkongress.

Angeregt durch ein Gespräch im Urlaub und meine Überzeugung „ich möchte mein Leben zurück“ habe ich mich gestern abend erneut auf eine Speeddating-Veranstaltung eingelassen. Die Hemmschwelle, das noch einmal zu machen, war deutlich geringer als beim ersten Mal. Diesmal war ich nicht nervös – nur kurz vorher überrascht von der eigenen Courage.

Ich hatte mir ein paar Sachen vom letzten Mal gemerkt: Lieber die Papierversion statt die digitale Matchkarte nehmen, weil das deutlich einfacher ist, um Notizen zu machen; den eigenen Namen aufschreiben, weil Namen immer schwer verstanden werden und in diesem Kontext genau sein müssen; auf Google Maps zeigen, wo aus Deutschland meine Familie herkommt, weil das Thema werden kann; und zur Not Google Translate Deutsch – Niederländisch für einzelne Wörter. Letzteres habe ich am Ende nicht gebraucht. Es gelang mir mühelos, zwischen Niederländisch und Englisch umzuschalten und die Gespräche zu führen. Alle drei anderen Ideen erwiesen sich als goldrichtig.

Ich habe es sehr genossen, neue Frauen kennenzulernen und mich jeweils ganz auf eine Person konzentrieren zu können. Es fiel mir diesmal deutlich einfacher, ins Gespräch zu kommen. Die neue Stelle macht einen großen Unterschied. Softwareentwickler scheint viele abzuschrecken. Ich glaube, dass auch hinzukommt, dass ich mit dem beruflichen Wechsel mein Leben selbst in die Hand genommen habe. Auch meine kreativen Hobbys weckten einige positive Reaktionen. Ich habe offensichtlich nicht nur Arbeit im Kopf und mache interessante Dinge in meinem Leben. Ich bekam sogar mehrmals Komplimente für meine Kleidung (meine Krawatte!). Am wichtigsten war mir, dass ich bei Themen, die mir wichtig waren, Leidenschaft ausstrahlte und das bei vielen Frauen auch ein Stück zurückstrahlte.

Überhaupt hatte ich dieses Mal bessere Gespräche: Themen, die mehrmals vorkamen, waren persönliches Wachtstum; arbeiten, um zu leben – nicht umgekehrt; sowie Dinge zu wagen und absichtlich Situationen suchen, die anfangs ein wenig einschüchtern können.

Interessant war auch, wie viele Frauen erwähnten, dass sie ein wenig nervös waren und die Situation – auf viele unbekannte Männer treffen und dann im Zwiegespräch mit ihnen zu sein – sehr ungewohnt. Mehrere sagten auch, dass sie müde von Flirt-Apps und endlosem Klicken sind. Das tat gut zu hören!

Ich meine, dass es diesmal mehr „Treffer“ von meiner Seite aus gab. Dennoch war mir das Endergebnis egal. Es ging um das Prinzip. Die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg war gering, aber größer, als wenn ich zu Hause geblieben wäre. Ich konnte nur gewinnen, weil ich überhaupt etwas gewagt habe.

Am Ende des Abends war ich zufrieden und tiefenentspannt. Das ist doch ein erstaunlicher Wandel von „Flirten als lästige Pflicht zu empfinden und dabei verkrampft und genervt zu sein“ hin zu „ich suche die Herausforderung und bin gespannt“.

Ich glaube, ich weiß, was anders war: Ich dachte nicht, mich „beweisen“ oder „anpreisen“ oder Bestätigung bekommen zu müssen. Ich bin nicht angetreten in der Überzeugung, dass irgendetwas funktionieren oder erfolgreich sein „muss“. Ich mochte mich selbst und war mutig genug, mich zu zeigen, wie ich bin. Und was die Damen an mir mochten, das war ich selbst.

Wenn ich ich selbst bin, fühle ich mich unbesiegbar. Das ist der Groove. Mit ihm habe ich im Alltag über meine größte Angst gewonnen. Es war entscheidend, mich in eine Situation zu begeben, vor der ich früher Angst hatte. Da wo die Angst ist, steckt die beste Gelegenheit auf persönliches Wachstum. So möchte ich weitermachen!