Frühling im Herzen

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zwölf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über Vergeben statt vergessen gebloggt.

Ich hatte sehr schöne Tage um Ostern herum. Die Fastenzeit ist vorbei, der Frühling ist da – und letzteres diesmal endlich wieder in meinem Herzen.

Letztes Jahr war auch schon sehr schön – und ein Riesenunterschied zu vor zwei Jahren, als ich Ostern alleine verbringen musste – aber dennoch kein Vergleich zu jetzt.

Das war in den meisten Jahren vorher nicht anders. Einige Beispiele:

Ich erinnere mich daran, wie ich vor 10 Jahren Ostern in Italien verbrachte. Urlaub am Meer, sehr schönes Wetter, tolles Essen – aber ich war noch nicht wieder ganz gesund. Auch wenn die tiefste Nacht vorüber war und ich die ersten Sonnenstrahlen sah, hatte ich noch einen langen Weg zu gehen. Es waren die Jahre vor der Auszeit

Während der Auszeit selbst, vor 9 Jahren, war es ein ähnlicher Urlaub. Ich war wieder ganz gesund, ich war frei – aber es gab noch viel zu klären in meinem Kopf und meinem Herzen. Ich hatte die richtigen Schritte getan, aber ich spürte die Wirkung noch nicht.

Kurz nach der Auszeit vor 8 Jahren, wieder in Italien, ging es mir sehr gut. Es sollte das letzte richtig sorgenfreie Osterfest für eine lange Zeit sein. Das bedeutet es für mich, wieder glücklich zu sein.

Darum lohnt es sich, zurückzublicken: Es fällt so leicht, zu erkennen, dass ich in vielen Jahren zu Ostern eine schönere Szenerie hatte, aber nicht zufrieden mit meinem Leben war. Das ist ein Weg, sein Glück zu erkennen und zu schätzen, wenn man es hat.

Von einer Freundin kam als Reaktion zu letzter Woche noch ein Musiktipp. Die frühen Lieder von The Corrs höre ich sehr gerne!

The Corrs: Forgiven Not Forgotten

Vergeben statt vergessen

„Forgive them, even if they are not sorry“
– Julian Casablancas: 11th Dimension

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zwölf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Letzte Woche schrieb ich noch, dass es noch viel zu lernen gibt. Die nächste wichtige Einsicht habe ich schneller erlangt, als ich es erwartet hätte. Jemand drückte gegenüber mir die Zuversicht aus, dass ich eines Tages alles verzeihen könnte – und zwar anderen Leuten, die mich schlecht behandelt haben. Was für ein Vertrauen, welch eine Wertschätzung! Und tatsächlich: In diesem Moment dachte und ich fühlte ich zum ersten Mal: Selbst diese größten Verletzungen sind nicht so wichtig, als dass ich bis zu meinem Lebensende an ihnen festhalten müsste. Und ich erinnerte mich an etwas, das ich früher gelernt hatte: Ich bin nicht meine Erinnerungen, mein Schmerz oder meine Enttäuschungen.

Aber ist das nicht leichtfertig, beschlossen in einem Moment, in dem es mir sehr gut geht? Werde ich das nicht später bereuen? Ich glaube nicht, denn ich habe einen wichtigen Fehler erkannt:

Es ist gut, vergeben zu können. Dafür braucht man nicht zu vergessen. Das ist wichtig, denn letzteres fällt mir sehr schwer. Schlechte Erfahrungen halten sich bei mir sehr lange.

Ein einfacher Test reicht: Wie war es, als ich in der Vergangenheit jemandem verziehen habe, der mir aus meiner Sicht das Leben schwer gemacht hat? Das fühlte sich gut an und war eine Befreiung. Ich war froh, mich nicht mehr an alten Sachen festhalten zu müssen. Dafür braucht man sich nicht selbst zu verleugnen.

Ich habe das lange Jahre genau falsch herum gemacht: Ich hatte immer versucht zu vergessen, ohne zu vergeben. Die guten Zeiten hatten sozusagen das Ziel, die schlechten vergessen zu machen. Aber Verdrängen ist kein guter Umgang mit negativen Erlebnissen. Dadurch kann man nicht lernen. Ich war immer auf die falsche Sache fokussiert. Es ist viel wichtiger, schwarzen Punkten in der Vergangenheit ihre Bedeutung zu nehmen, so dass sie einem nicht mehr weh tun. „Du kannst nicht vor Dir selbst weglaufen.“

Ich wurde mir in den letzten Tagen bewusst, wie sehr die Selbstvernachlässigung da mit hereingespielt hat. Dadurch, dass ich meine eigenen Bedürfnisse phasenweise immer unterdrückt habe, konnte ich irgendwann nicht mehr vergeben, weil ich keinerlei Spielraum für Nachgiebigkeit mehr hatte. Es war also nicht nett, meine eigenen Ansprüche immer zurückzustellen – irgendwann war das Konto leer und dann konnte es nur noch um mich gehen.

Und so lerne ich ein weiteres Mal, dass es im Leben nicht um „Ich oder Ihr“ geht. Meistens geht es darum, „Ich bin ok, Du bist ok“ zu erkennen oder Rahmenbedingungen für solche Situationen zu schaffen. Es ist kein Luxus, sein Leben so zu führen, dass man so handeln kann.

Julian Casablancas: 11th Dimension

Wenn die Liebe übernimmt

945 BF: Neunte Drachenqueste

Und so bestimmte das Orakel Ritter Rutgar von den Silberfällen zum Streiter der Drachenqueste. Und Hoffnung kam auf nach so langer Zeit, denn Ritter Rutgar fand das Auge des Drachen! Wir frohlockten, einen würdigen Streiter nach so vielen Jahren gefunden zu haben! Doch Feuersbrunst zerstörte den Tempel und all seine Schätze und Aufzeichnungen, und nur Ritter Rutgar soll es gelungen sein, das Auge aus den Flammen zu retten und an geheimen Ort zu bringen.

Das Buch der Schlange – Drakensang

Am Samstag ist es genau drei Jahre her, seit ich mich auf die Suche nach dem verlorenen Groove begeben habe. Gleichzeitig sind es neun Jahre nach Beginn meiner Auszeit.

Elf Blogeinträge fassen die Blogeinträge den bisherigen Quartalen zusammen:

Dieses Quartal hatte es in sich: Ich bin wieder glücklich! Ich habe damit innerhalb von drei Jahren Groove, Gesundheit und Glück wiedererlangt. Zuletzt habe ich tolle Komplimente bekommen. Damit geht es mir besser als zu den besten Zeiten meiner Auszeit. Ich habe ein neues Hoch in meinem Leben erreicht – Wahnsinn!

Das Jahr begann mit einem leichtbeschwingten Jahreswechsel. Dennoch war mir trotz vieler guter Erlebnisse klar, dass ich mich verändern musste. Immerhin erkannte ich, dass die guten Zeiten gar nicht so cool waren.

Über das Quartal begleitet haben mich mehrere Einstellungen, die ich vorher erkannt hatte und an denen ich nun bewusster und konsequenter als zuvor festhielt: Achtsamkeit, meinen Zielen treu bleiben und meine neue Aufgabe erkennen.

Als mich Corona nach drei Jahren schließlich erwischte, war es nicht weiter schlimm. Dafür entkam ich unverhofft einer alten gesundheitlichen Einschränkung: Ich konnte nach über 30 Jahren wieder eine Katze halten!

Abgerundet wurde das Quartal mit einem neuen Lernerfolg. Daneben habe ich zahlreiche neue Lieder zum ersten Mal gesungen – heute eines aus dem Jahr 2009, das ich auch in schlechten Zeiten nicht vergessen habe und das endlich keine Sehnsucht, sondern meine tatsächliche Stimmung wiedergibt:

David Guetta Feat. Kelly Rowland – When Love Takes Over

Ich hatte es schon überlegt, als ich den Groove zurück hatte, wieder ganz gesund wurde und ich glücklich war: Hat damit dieses Blog seinen Zweck erfüllt? Wäre das jetzt der Zeitpunkt, um mit dem Bloggen aufzuhören?

Dafür spricht, dass die große Suche vorbei ist. Natürlich könnte jetzt mehr und mehr Alltagsgeplätscher kommen.

Drei Gesichtspunkte sprechen dagegen: Zum einen geht es darum, mich selbst nicht mehr aus dem Auge zu verlieren. Dafür ist ein wöchentlicher Fokus sehr gut. Zweitens war der Schlüssel zum Erfolg persönliches Wachstum durch regelmäßiges Reflektieren und Neues ausprobieren. Das geht besonders gut, wenn ich meine Gedanken ordne, indem ich sie aufschreibe. Und schließlich sind noch einige Lern- und Reiseziele übrig! Das wäre doch schade, darüber nicht zu bloggen.

In meiner Achtsamkeit sehe ich mich wie einen Ritter, der mich selbst beschützt. Ich glaube, dass dieses Bild zu mir passt. Edle Gesinnung und aufrechtes Handeln kann ich auch mir selbst zugestehen. Dann werde ich auch nicht so leicht in eine Krise stürzen, wenn die Zeiten einmal wieder schlechter werden.

Ich liebe Dein Lächeln

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über den leichtbeschwingten Jahreswechsel gebloggt, Achtsamkeit im neuen Jahr, eine ereignisreiche Woche mit wenig Schlaf, überraschende Einblicke beim Blick zurück auf gute Zeiten, wie ich meinen Zielen treu blieb, wie ich nach über 30 Jahren wieder eine Katze halten konnte, wie ich wieder glücklich wurde, mein Staunen über Groove, Gesundheit und Glück, was meine neue Aufgabe ist sowie wie mich Corona nach drei Jahren schließlich erwischte sowie einen neuen Lernerfolg.

Ich habe in den letzten Wochen einige tolle Komplimente bekommen. Man sagte mir unter anderem, dass…

  • ich ein schönes Lächeln habe
  • ich ein gutes Herz habe
  • es schwer vorzustellen sei, dass ich jemals bitter war

Ich weiß natürlich, dass ich, um so zu sein wie ich es jetzt bin, eine lange Wegstrecke hinter mich bringen musste. Zum Überwinden der Bitterkeit brauchte es seine Zeit und mehrere Etappen.

Wie symbolisch, dass ich das Lied „Together Forever„, das mich einige Zeit lang sehr traurig und wütend machte, nun ganz einfach vor jemandem spielen konnte, und es war keine Verletztheit im Spiel, nur Hingabe.

Sogar eine alte Nummer von Elvis, die ich zugegeben vor allem über UB 40 kannte, konnte ich nun ganz einfach so auf der Ukulele spielen und singen. Es war ein weiteres Lied, dass ich zum ersten Mal überhaupt dargeboten habe.

Elvis Presley: Can’t Help Falling In Love

Den Groove zu haben bedeutet nicht, die Vergangenheit zu vergessen oder alles Schlechte auszublenden. Den Groove zu haben bedeutet, sich all seiner Fehler und Schwächen bewusst zu sein und es als ganz natürlich zu empfinden, geliebt werden zu können. Ich kann mir nicht vorstellen, was es Besseres im Leben geben könnte.

Shanice: I Love Your Smile

Wir haben alle Zeit der Welt

Galerie

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Wie habe ich das gemacht?

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über den leichtbeschwingten Jahreswechsel gebloggt, Achtsamkeit im neuen Jahr, eine ereignisreiche Woche mit wenig Schlaf, überraschende Einblicke beim Blick zurück auf gute Zeiten, wie ich meinen Zielen treu blieb, wie ich nach über 30 Jahren wieder eine Katze halten konnte sowie wie ich wieder glücklich wurde.

Auch die letzte Woche war erstaunlich voll mit Leben. So kann es ehrlich gesagt gerne weitergehen!

Am Sonntag habe ich mich mit dem italienischen Paar getroffen, das mir immer wieder Inspiration gibt. Diesmal ging es zum Brunch ins Bakers & Roasters, ein brasilianisch-neuseeländisches (!) Café.

Ich fand das Frühstück sehr gut und den Himbeer-Käsekuchen mit Schokoboden sensationell! Nebenbei habe ich mir wertvolle Rückmeldungen über meinen Lebenslauf eingeholt. Es kann gut sein, dass ich das ganze Dokument grundsätzlich neu aufsetze. Das kann eine Weile dauern, aber ich habe keine Eile.

Nach fast drei Jahren Suche und in weniger als einem Jahr Abstand sind drei Dinge zurückgekehrt, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen: Der Groove, die Gesundheit – und das Glück. Ich kann es immer noch nicht glauben. Wie habe ich das gemacht?

Ich gucke jetzt, wo ich in einer Hochphase meines Lebens bin, darauf zurück, was ich während eines Tiefpunkts geschrieben habe.

Aus jeder Krise bin ich stärker als zuvor zurückgekommen. Jedesmal habe ich etwas über mich selbst gelernt und tiefere Schichten beackert.“ – Wie wahr!

Die Glücksmomente schienen mir im Nachhinein unerklärlich, auch in den guten Zeiten selbst: Wie hatte ich denn das geschafft?“ – Ich habe tatsächlich nichts groß anders gemacht als noch einige Monate vorher. Der Erfolg war zu einem Teil reine Glückssache bzw. brauchte zumindest seine Zeit. Ein einfaches Ursache-Wirkungs-Prinzip kann ich nicht erkennen. Richtig ist allerdings, dass die Achtsamkeit und der regelmäßige Fokus auf mich selbst entscheidend dafür waren, mich selbst aus dem Sumpf zu ziehen.

Ich fühlte mich nicht gut, weil mir tolle Dinge passierten – mir passierten tolle Dinge, weil ich mich gut fühlte.“ – Inzwischen habe ich zumindest festgestellt, dass ich nicht in Höchstform sein muss, um Erfolg zu haben – und das, bevor ich den aktuellen Erfolg hatte.

Das Blog könnte hier vorbei sein. Aber nach allem, was ich gelernt habe, geht es darum, das Gefühl für mich selbst nicht wieder zu verlieren und stattdessen lieber weiterzulernen.

Ich habe mich letzte Woche noch an ein weiteres Lied gewagt, dass ich noch nie vorher gesungen habe. Auch diesmal habe ich eine Coverversion gefunden, die es mir besonders angetan hat:

GQ: (Something Tells Me) I’m Into Something Good

Ich sehe alles mit anderen Augen

„Maybe this won’t last very long
But you feel so right
And I could be wrong“
Billy Joel – The Longest Time

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über den leichtbeschwingten Jahreswechsel gebloggt, Achtsamkeit im neuen Jahr, eine ereignisreiche Woche mit wenig Schlaf, überraschende Einblicke beim Blick zurück auf gute Zeiten, wie ich meinen Zielen treu blieb sowie wie ich nach über 30 Jahren wieder eine Katze halten konnte.

Die Wochen scheinen immer voller und ereignisreicher zu werden! Am Donnerstag gab es zum ersten Mal seit Jahren eine größere Feier meiner Firma, diesmal im Amaze Amsterdam. Das war die beste Firmenfeier, seit ich in den Niederlanden arbeite! So viele fröhliche Gesichter, so viel ausgelassenes Tanzen…

Am Freitag abend war wieder die „große Ausgabe“ des Amsterdam Language Café mit allen Sprachen. Was vor weniger als einem Jahr noch ein fantastischer Neubeginn war, ist nun eine vertraute Institution inklusive den Helferarbeiten vorher und nachher. Alles schien leichter von der Hand zu gehen.

Es gab wieder eine kostenlose Salsa-Lektion von Swing latino. Ich habe wie letztes Jahr am 1. April zum zweiten Mal mitgemacht. Ich weiß nicht, ob es an dem anderen Lehrer lag (ein wenig vielleicht), aber diesmal war ich praktisch überhaupt nicht nervös, kam leichter in die Schritte rein und hatte unglaublichen Spaß. Was letztes Jahr noch ein Besiegen meiner Angst darstellte, war nun ein leicht beschwingtes Vergnügen.

Am Sonntag morgen traf ich mich mit einigen Interessierten im Café Moer, um Niederländisch zu üben. Ich war sehr wahrscheinlich der beste Nicht-Muttersprachler. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Als ich wieder draußen stand, dachte ich: Wie schön, endlich wieder neue Orte zu sehen und neue Leute kennenzulernen. Was hat mir das gefehlt!

Aber die größte Neuigkeit stammt von Montag abend: Ich bin wieder glücklich. Fünf Jahre Winter sind tatsächlich zuende gegangen! Ich sehe alles jetzt mit anderen Augen. Das war es, wonach ich mich so lange gesehnt habe. Verrückterweise bin ich mir völlig darüber im klaren, dass das auch schnell wieder vorbei sein kann. Wer weiß? Aber die entscheidende Lektion lautet: Ich habe das hier und jetzt, unter diesen Umständen geschafft. Dann kann ich das auch wieder schaffen. Und das ist die große Veränderung, die mich so unglaublich zufrieden macht.

Ich habe die Neuigkeit zum Anlass genommen, ein Lied von Billy Joel zum ersten Mal ganz zu singen. Meine Stimme ist derzeit etwas krächzig und ich bin mir meiner Grenzen bewusst – aber das macht nichts, etwas Neues gewagt zu haben, ist das, was zählt. Nebenbei habe ich noch eine schöne Chor-Version gefunden, die mich sehr bewegt hat:

DePauwCappella – For the Longest Time

Wo laufen wir hin?

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Zuletzt habe ich über den leichtbeschwingten Jahreswechsel gebloggt, Achtsamkeit im neuen Jahr, eine ereignisreiche Woche mit wenig Schlaf sowie überraschende Einblicke beim Blick zurück auf gute Zeiten.

Der erste Monat des Jahres ist bereits rum – normalerweise die Zeit, um in den alten Trott zu verfallen und wehmütig an den Urlaub zurückzudenken und all die Pläne, die man hatte. Dem zum Trotz habe ich einige Dinge angestoßen, die mir wichtig sind und ich mir um den Jahreswechsel notiert hatte:

Ich habe meinen Lebenslauf aktualisiert. Ich hatte damit Ende letzten Jahres angefangen, aber es gab immer noch einige offenen Stellen. Jetzt habe ich eine Version, die ich endlich wieder vorzeigen kann und für die ich mir erst einmal Rückmeldung einholen werde. Der Wert für mich besteht darin, dass ich mich nicht in meiner Situation gefangen fühle.

Ich habe das Lied „Where are we runnin‘?“ von Lenny Kravitz gelernt. Warum genau dieses Lied als separat notiertes Ziel?

Es hat mich schon viele Jahre begleitet und als es während der Auszeit nicht mehr meine Situation ausdrückte war es ein Zeichen dafür, dass es mir besser ging. Denn in dem Lied geht es darum, immer auf Volldampf zu sein und keine Zeit zu haben, nachzudenken oder zur Ruhe zu kommen. Natürlich habe ich mich in dem Lied wiedergefunden. Dazu ist es so schön rockig.

Lenny Kravitz: Where are we runnin‘?

Trotz seiner Bedeutung für mich habe ich es nie geschafft, es spielen zu lernen. Schon viele Jahre lang hatte ich Text sowie Akkorde mit Erklärung und Aufnahmen gespeichert. Das wollte ich jetzt endlich ändern. Und ich weiß nicht, was vorher schief gelaufen ist und was ich diesmal anders gemacht habe, aber jetzt habe ich die Akkorde im ersten Anlauf verstanden. Nach einer Woche täglichem Spielen geht mir das Lied sogar recht locker von der Hand. Aber es ging noch mehr: Ich habe es nacheinander auf verschiedenen Instrumenten gespielt und ausprobiert, wie es jeweils klingt: Konzertukulele, Tenorukulele, Sopranukulele, Sopranukulele in D-Stimmung, Guitarlele, Gitarre. Insbesondere die letzten beiden hatte ich lange nicht benutzt. Jetzt fühlte es sich so angenehm normal an.

Dieses Lied war immer wie ein Gipfel, den ich nicht erklimmen konnte. Jetzt habe ich es geschafft. Diese alte Sehnsucht erfüllt zu haben, diese Erfahrung des Wachstums über einen Punkt während der Auszeit hinaus, das stimmt mich so friedlich, sowohl im Hinblick auf meine Vergangenheit als auch auf meine Gegenwart.

Und drittens habe ich einige kleinere Schritte unternommen, um nicht mehr allein zu sein. Es ist und bleibt mühsam. Aber heute abend war ich ein viertes Mal beim Speeddating, diesmal in Haarlem. Heute ist mir aufgefallen, dass ich nicht mehr nervös bin, ab der zweiten Hälfte des Abends sogar richtig locker. Was für ein Unterschied zum ersten Mal im letzten Jahr, als ich gegen jahrelange Überzeugung gehandelt habe! So schnell kann es gehen! Das zeigt mir, wie sehr ich noch als Person wachsen kann – selbst in kurzer Zeit mit bemerkenswerten Fortschritten.

Das allerwichtigste: Alle diese drei Schritte waren für mich.

Ein leichtbeschwingter Jahreswechsel

„Vi algluiĝis al mi, danĝera gluo, danĝera gluo
Kontrolas vivon de mi, danĝera gluo, danĝera gluo“
(ĴeLe: Danĝera gluo)

„La vivon ĝuas mi,
Kaj eĉ ridegas mi,
Liberas mi“
(ĴeLe: Liberas mi)

„Kredu al amo, kredu al amo, ĝia brakumo kaj ĝia flamo“
(ĴeLe: Kredu al amo)

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Was für eine Woche! Zum ersten Mal seit drei Jahren war ich Silvester wieder auf einen physischen Esperantotreffen. Als Jugendlicher und junger Erwachsener war diese Woche der Höhepunkt des Jahres. Dieses Mal war es sicherlich die beste Woche der letzten fünf Jahre. Und das will etwas heißen im Vergleich zum Sommer, der schon so herrlich war. Selbst im Vergleich zu vor ein paar Monaten war ich vorangekommen im Leben, einige Kilos leichter – und viel entspannter. Ich habe die Zeit seitdem nicht vergeudet, sondern genutzt. Und das spürte ich so deutlich…

Es gab einige Konzerte, bei denen ich abtanzen konnte, eine kulinarische Nacht, in der ich in orangefarbenem Pulli die Niederlande repräsentierte und niederländische Süßigkeiten verteilte – und eine mobile Sauna, die einer der Teilnehmer organisiert hatte. Was für eine großartige Idee!

Ich selbst gab ein Konzert meiner „Die Ärzte“-Esperanto-Coverband „La Kuracistoj“ inklusive einiger Lieder, die zum ersten Mal aufgeführt wurden. Außerdem gab es ein Lied, das nicht auf Esperanto war, nämlich „The Dawn Will Come“ in der ukrainischen Version von Eileen. Am Ende wurden sogar so viele Zugaben verlangt, dass wir ein Lied spielten, das ich erst frisch zuende geschrieben hatte. Jede Menge anderer Musiker waren im Publikum und gratulierten uns nachher. Gleichzeitig waren wir uns durchaus bewusst, dass wir noch besser werden können. Was für gute Aussichten!

Ich arbeitete in vier Nächten als DJ, darunter Silvester und in der letzten Nacht. Als ich „Het is een nacht“ von Guus Meeuwis auflegte und mitten unter den begeisterten bis tief bewegten Niederländern und Flamen tanzte, da fühlte ich noch mehr wie zu Hause. Und ein paar Italienerinnen wunderten sich, wie gut ich „L’ombelico del mondo“ von Jovanotti mitsingen kann…

Abseits meiner Aktivitäten fiel mir auf, mit wie vielen Menschen das Gespräch auf Themen kam, die in meinem Leben derzeit eine große Rolle spielen – anstatt etwa, dass es nur ums Feiern geht oder Ausbruch aus dem Alltag durch Ablenkung vom Rest des Lebens. Ich sah viele alte Freunde wieder, durchlebte viele vertraute Dinge, und dennoch schien viel besser als sonst. Ein frappierendes Beispiel war das Konzert der Band ĴeLe: Ich kannte viele ihrer Lieder, aber ich entdeckte eine neue Wahrheit in ihnen, die ich vorher noch nie wahrgenommen hatte. Es erinnerte mich an den Spruch, den ich aus dem Lied „Rich“ von Marillion kenne: „Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern so, wie wir sind.“ Es ist gut möglich, dass ich vieles anders sehe, weil ich mich selbst verändert habe.

Alles fühlte sich leicht an – wie seit 1999/2000 nicht mehr – der besten Zeit meines Lebens. Dabei war ich mir die ganze Zeit meiner Grenzen bewusst und dessen, dass ich noch viel lernen kann. Aber das tat nicht weh, sondern entspannte mich sogar noch mehr: Es ist eine gute Zeit für mich, und ich kann noch wachsen als Person. Es muss nicht perfekt sein, damit ich mich gut fühle.

Ich bin jetzt noch in Berlin, um eine Freundin zu treffen und nicht heute eine lange Strecke reisen zu müssen. Was könnte es für ein interessantes Jahr werden!

Der schwierige Fokus auf mich selbst

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zehn Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass der Morgen nahe ist, wie ich an meinem Geburtstag endlich wieder unterwegs war, die Rückkehr nach Catania, wie ich Sizilien, Malta und Berlin besuchte, Portugal, wie ich endlich wieder gesund wurde, ein Wochenende in Aventurien, wie ich Mut zum Wachstum aufbrachte, wie ich begann, mich meiner größten Angst zu stellen sowie wie ich gegen meine Angst und die Wahrscheinlichkeit handelte, ein Wochenende in mit Freunden.

Das Wochenende in Deutschland hatte mich durchaus nachdenklich zurückgelassen. Ich hatte erlebt, wieviel Energie ich in der richtigen Umgebung hatte. Wie könnte ich das öfters erleben? Einfachstes Mittel: Mich mit Freunden in Amsterdam treffen! Erneut lockte La Boutique del Caffè, und ein weiteres Mal wurden es drei Stunden ganz auf Italienisch!

Was für ein sinnliches, intellektuell erfüllendes, emotional tiefgehendes Erlebnis! Wie intensiv alles schmeckte. Wie leicht die Gespräche fielen, obwohl so viele ernste und wahre Aspekte des Lebens angeschnitten wurden.

Gleich am Anfang bekam ich eine interessante Anmerkung und eine wichtige Frage gestellt: „Du kannst nicht mit jemandem zusammen glücklich werden, wenn Du nicht mit Dir selbst alleine glücklich bist. Was hast Du zuletzt für Dich selbst gemacht, etwas, das niemand anders von Dir wollte als Du selbst?“

Immerhin hatte ich zwei Antworten: Zum einen lese ich derzeit ein Buch, das nur mittelbar mit der Arbeit zu tun hat und in erster Linie für mich selbst ist.

Zum anderen habe ich außerdem Material gesammelt, um meinen Lebenslauf zu aktualisieren. Nach sieben Monaten auf der neuen Stelle ist es wichtig, ihn wieder zu überarbeiten. Nur für mich selbst, damit ich mich nicht gefangen fühle.

Die Frage erinnerte mich an ein Video über Kanban fürs persönliche Leben, das ich vor kurzem gesehen habe:

ProKanban: Kanban for… [everyone] PERSONAL LIFE

Das hat mich ebenfalls sehr nachdenklich gemacht. Drei Erkenntnisse, die ich davon mitgenommen habe:

  1. Nicht alle Aufgaben sind gleichwertig. Einige können persönliche Fürsorge sein, etwas Nettes für Dich selbst. Gibt es Aufgaben, die Du immer verschiebst?
  2. Miss, wie Du Dich fühlst, nachdem Du bestimmte Aufgaben erledigt hast. Was sagt das für Dich aus?
  3. Kanban ist noch besser, wenn es mit Zielen verknüpft ist. Wie beeinflusst es den Fortschritt auf dem Weg zu Deinen Zielen, wenn Du eine Sache zu „Erledigt“ bewegst?

Insbesondere zu merken, dass ich nur selten etwas nur für mich selbst tue, hatte mich sehr erschüttert. Aber Abhilfe ist möglich!

Am Ende dieses schönen Nachmittages fühlte ich mich wunderbar. So kann es gerne im neuen Jahr weitergehen!

Oh, und zwei Tage vorher habe ich noch eine mutige Sache dieses Jahr erledigt und nicht aufs nächste verschoben: Ich habe zum ersten Mal auf Türkisch gesungen!

Sezen Aksu – Değer mi?

Und heute ist der kürzeste Tag des Jahres. Ab jetzt wird es ein halbes Jahr lang jeden Tag ein wenig länger hell sein. Die dunkelste Zeit ist überstanden!