Glück ist, sich darüber bewusst zu sein, dass nichts selbstverständlich ist, und darum alles genießen zu können.
Letztes Wochenende war ich mit Freunden in der Ferienwohnung Burgblick in Jesberg in Hessen. Letztes Jahr war das schon eine tolle Sache. Inzwischen habe ich mich zwar wieder daran gewöhnt, dass Reisen möglich sind. Ich merkte aber nach wie vor, wieviel es ausmacht, dass ich wieder ganz gesund bin. Das Essen schmeckte so gut! Die vielen kleinen schönen Eindrücke, ich konnte sie genießen wie seit Jahren nicht mehr. Ich bin überzeugt, es war besser als in früheren Jahren. (Über 2014 und 2015, am Anfang bzw. kurz nach Ende meiner Auszeit, hatte ich seinerzeit gebloggt.)
Diese Woche habe ich einen absoluten Superknüller erlebt. Ich war abends unterwegs und meine Begleitung bot mir an, eine ihrer Katzen kennenzulernen. Dazu muss man wissen, dass ich Katzen sehr gerne habe. Da ich Asthma habe und bei mir neben Hausstaub nichts anderes eine stärkere allergische Reaktion auslöst als Katzenhaare, musste ich mich seit meiner Kindheit von Katzen fernhalten – leider! Ich hatte schon einmal gehört, dass es „nackte“ Katzen gibt, die für Allergiker geeignet sind. Jetzt habe ich gelernt, dass es spezielle hypoallene Katzen mit Haaren gibt, unter anderem die sibirische Katze.
Es war ein Experiment wert! Im schlimmsten Fall würde ich Asthma bekommen und lernen, was bei mir leider nicht funktioniert. Und dann hielt ich eine weißgrauße Katze in meinen Armen, die mich mit großen Augen anstaarte. Was für ein unglaublich weiches Fell sie hatte! Ich war völlig hin und weg. Ich hatte seit etwa 35 Jahren keine Katze mehr so lange und so nahe bei mir gehabt.
Eine allergische Reaktion hat sich nicht eingestellt. Eine alte Traurigkeit aus meiner Kindheit, sie wurde ganz einfach und unerwartet geheilt. Ich kann es immer noch nicht fassen!
Ich hatte zwei Tage in Berlin, dann noch ein Wochenende in Nordwalde und erst dann ging der Alltag wieder los. Spätestens nach einigen Tagen zu Hause überkommt viele Leute das berühmt-berüchtigte Post-Esperanto-Treffen-Syndrom. Heute ist es besonders schlimm. Nach drei Tagen Arbeit könnte ich schon wieder Urlaub machen.
Dabei geht es mir nicht darum, aus meinem Leben zu fliehen. Im Gegenteil: Ich möchte mein Leben aufräumen. Wann, wenn nicht jetzt?
Einen Lichtblick gibt es: Ich habe eine klare Vorstellung, was mir helfen wird.
Wann immer ich über Achtsamkeit à la Ein guter Plan lese, leuchtet es hell vor meinem geistigen Auge auf. Es gibt so viele Einsichten aus der jüngeren Vergangenheit, die jetzt wiederkommen – aber diesmal mit einem gefassten, schönen Klang:
Der Traum im neuen Jahr, der jetzt ein Jahr her ist, hatte eine wegweisende Botschaft: „Du kannst verreisen, wie Du willst, aber Du kannst vor Deinen eigenen verborgenen Bedürfnissen nicht weglaufen und es ist besser, wenn Du zu ihnen stehst.“ Heute finde ich: Ich bin am richtigen Ort, wenn ich bei mir selbst bin. Wie ich nur kurze Zeit später sehr richtig feststellte: Ich bin nicht sehr respektvoll mit mir selbst umgegangen. Dabei gilt erst einmal: Ich bin ok, Du bist ok. Weil ich mir ausdrücklich antrainieren muss, das zu praktizieren, ist Selbstfürsorge ganz wichtig. Kurz vor Ende des letzten Jahres hatte ich mich näher mit Kanban fürs persönliche Leben beschäftigt und unter anderem gelernt, dass es wichtig ist, bei Kanban fürs eigene Leben Ziele festzuhalten und persönliche Fürsorge zu beachten. Ob und wenn ja wie ich das weiter vertiefe, weiß ich noch nicht. Es lässt bei mir ebenfalls etwas innerlich aufleuchten.
Ich habe bereits einige Taktiken gefunden, wie ich besser mit mir selbst umgehe: Ich stelle mich mir als kleinen Jungen vor, der ich einmal war. Es ist unmöglich, zu diesem Jungen grob oder hart zu sein. Ich will automatisch diesen Jungen beschützen und für ihn sorgen. So kann ich dann zum Beispiel netter mit mir selbst reden. Und ich achte auf meine Bedürfnisse, etwa wenn ich müde oder hungrig bin oder traurig oder verletzt.
Wenn es um die Lebensführung geht, frage ich mich: Was würde ich jemand anderem raten? Bei gewohnter Selbstvernachlässigung kommt man trotzdem zu vernünftigen Ideen, was man anderen in derselben Situation sagen würde. Und das ist verständnisvoll, wohlüberlegt und mit den besten Absichten ausgesprochen.
Eine Erkenntnis habe ich im Rückblick auf das letzte Jahr gewonnen: Wie oft ich mir wegen nichts einen Kopf mache, etwa bezüglich der Reisen viel zu viele Sorgen mache oder denke, ich bekomme das nicht hin. Es ist wichtig, festzustellen, dass mich mein eigener Eindruck getäuscht hat und ich mir mehr zutrauen kann.
Und zuletzt: Ich habe tatsächlich verschiedene Wege gefunden, wieder herunterzukommen, wenn ich aufgewühlt oder unzufrieden bin: Lesen, Musik oder einen Podcast hören. Nicht alles klappt in jeder Situation, aber eine der drei Möglichkeiten hat in den letzten Tagen immer erstaunlich gut geholfen. Ich werde ruhig.
Das alles kann verhindern, dass ich mich wieder selbst verliere. Ja, ich möchte nicht alleine bleiben und am liebsten in diesem Jahr etwas daran ändern. Nein, das ist nicht wichtiger als auf mich selbst zu achten. Lieber ein Jahr verlieren als den Groove!
In vier Tagen sind es zweidreiviertel Jahre, seit ich meine Suche begonnen habe. In drei Tagen geht ein ereignisreiches Jahr zuende. Wie war das letzte Quartal? Und was war es für ein Jahr?
Die wichtigste Nachricht zuerst: Ich bin wieder gesund! Ich spürte schon lange, dass der Morgen nahe ist, aber als es endlich soweit war, da fiel eine Last von meinem Herzen. Nichts ist so wichtig wie diese eine Veränderung in meinem Leben.
Die zweitwichtigste Nachricht: Ich war endlich wieder unterwegs!
Ich kehrte nach über 22 Jahren nach Catania zurück. Es war kein Urlaub, es war Heilung.
Noch vor meinem Geburtstag setzte ich einen weiteren Schritt auf dem Ziel zu meinen Traum, alle Länder Europas zu sehen, und besuchte Malta. Weniger als zwei Wochen später folgt der nächste Schritt und ich reiste nach Portugal. Der Traum vom Reisen, den ich seit Anfang 2020 hatte, er ist endlich wahr geworden!
Auch sonst war ich gut unterwegs, traf mich mit Freunden in Amsterdam, Delft und Deutschland und verbrachte Fantasy-Wochenenden in Aventurien und Arkham. Ich spielte viel auf der Ukulele, schrieb einen neuen Text und sang zum ersten Mal auf Niederländisch und Türkisch – und zum ersten Mal seit langer Zeit auf Russisch. Meine Kreativität wurde gut gefüttert!
Über Weihnachten war ich bei meinen Eltern. Sie sind nach 48 Jahren in ein neues Haus gezogen. Was für ein Mut für Veränderung! Ich sah ein letztes Mal mein altes Zimmer. Angenehmerweise wurde ich nicht wehmütig oder traurig. Es war ein Blick in die Vergangenheit. Wer eine Zukunft hat, den schmerzt das Zurückblicken nicht.
Jetzt bin ich auf einem Esperantotreffen über Silvester in der Nähe von Oranienburg. Zum ersten Mal seit drei Jahren kann die Silvesterveranstaltung wieder physisch stattfinden. Gestern abend reiste ich an; heute ist der erste offizielle Tag. Schon jetzt macht sich dasselbe Gefühl breit wie im Sommer: Endlich wieder zu Hause!
Bleibt die Frage: Wo soll die Reise im nächsten Jahr hingehen? Dieses Jahr bin ich gesund geworden, wieder in neue Länder gereist, bin persönlich gewachsen und habe meine Stelle gewechselt. Im neuen Jahr möchte ich mich noch mehr auf mich selbst fokussieren. Alles, was dem zuwider läuft, ist Ballast in meinem Leben, den ich getrost loswerden kann.
Ich bin noch lange nicht da, wo ich hin will. Aber dieses Jahr endet viel besser als es begann.
Letztes Wochenende war ich in Kempen und Köln. Zuletzt hatte ich einen meiner besten Freunde im Juli 2021 gesehen. Viel zu lange her!
Als ich im Dezember vor drei Jahren zu Besuch war, steckte ich in einer akuten Krise. Jetzt war ich wieder ganz gesund. Was für ein Unterschied! An so ein gutes und bewusstes Körpergefühl kann ich mich nicht erinnern. Es muss über 20 Jahre her sein. Wieviel besser und intensiver sich alles anfühlt, wie entspannter alles ist!
Das ist auch wichtig, um meinen Vorsatz von letzter Woche fortzuführen. Es ist bereits ein Erfolg, eine Woche durchgehalten werden. Der erste Eindruck: Tut das weh!
Ich war einige Tage sehr aufgedreht, oft zornig, manchmal traurig. Aber das ist die normale Reaktion, wenn man sich seiner größten Angst stellt und damit eigene Glaubenssätze in Frage stellt. Wie sollte es anders sein? Viel interessanter ist: Jedesmal, wenn ich meinen Absichten treu geblieben bin und etwas gewagt habe, fühlte ich mich danach gut und war friedlich. Ein deutlicheres Zeichen, dass ich das richtige tue, gibt es nicht.
Ein Grund dafür: Ich kann mich nicht daran erinnern, mich so sehr auf mich selbst konzentriert zu haben. Selbst bei der Auszeit schwangen immer Erwartungen im Hintergrund mit. Ich bin wieder bei mir selbst. Und ich bin mir sicher: Wenn ich das hier überlebe, kann ich alles.
Das ist eine würdige Aufgabe, um den Groove zu verwenden. Mehr persönliches Wachstum als jeden Tag über seinen Schatten zu springen geht nicht.
Beim Versuch, die eigene Einsamkeit zu beenden, ist es wichtig, sich die Natur des Spiels vor Augen zu halten: Es geht nicht ums Sammeln. Ein Treffer und es ist zuende. Es gibt keine Abstufung (wenn auch Phasen). Es ist wie ein Lichtschalter, kein Dimmen. Darum wirkt vor dem Treffer die ganze Zeit alles wie ein Misserfolg.
Zum Vergleich: Wie lange dauert es, eine neue Arbeitsstelle zu finden, wenn man sich jeden Tag bei der Suche reinkniet? Dafür kann man durchaus 6 Monate einplanen. Und eine Arbeitsstelle will man eventuell bewusst nach einigen Jahren wieder wechseln.
Dazu ein paar nüchterne Statistiken: Im Internet schreiben je nach Umgebung 1/10 der Leute zurück. Beim Speeddating fand ich 10% Treffer und 2 Treffer pro Person hoch (bei mir waren es ca. 1/55). Es wäre also extrem wichtig, möglichst viele erste Schritte zu tun, die auf Übereinstimmung beruhen, die „gut genug“ ist. Die falscheste Einstellung am Anfang wäre eine romantische, etwa die Idee, „die eine“ zu finden. Es ist also immer eine Wette gegen alle Wahrscheinlichkeiten – aber mit dem Gesetz der großen Zahlen auf der eigenen Seite.
Zeit, sich der nächsten, viel kleineren Angst zu stellen: Was mache ich, wenn sich wochenlang kein nächster Schritt ergibt? Ich hatte zumindest einmal weiteres Interesse geweckt. Wenn ich ein hoffnungsloser Fall wäre, wäre das nicht passiert.
Ich habe noch weitere Optionen: Das Profil ändern, neue Fotos machen und einstellen, andere Plattformen ausprobieren, andere Schritte unternehmen (Speeddating oder andere Veranstaltungen für Singles), den Suchradius erweitern, Geld bezahlen…
Ich kann mir derzeit nicht vorstellen, umzuziehen, nur weil einige Leute Hoofddorp langweilig finden. Es ist sicherlich ein ruhiger Ort. Aber den Aufwand ins Blaue hinein möchte ich nicht betreiben. Es stellt sich eher umgekehrt die Frage, ob ich mit jemandem zusammen sein möchte, der Leute nach ihrem Wohnort beurteilt.
Eine weitere Möglichkeit wäre ein neues Hobby, das mich unter Leute bringt, etwa ein Tanzkurs, d.h. als Schritt 0 überhaupt erst einmal viele neue Leute zu treffen. Das ist einerseits weniger fokussiert, andererseits bin ich davon überzeugt, dass ich unter Leuten und in echt viel besser ankomme.
Um es einmal auf die Spitze zu treiben: Wäre ich denn bereits, alles aufzugeben und woanders neu anfzuangen? Ja, warum denn nicht? Liebe ist nicht alles, aber alles ist nichts, wenn man aufgrund der Umstände nicht geliebt werden kann. Ich weiß doch, wie ich in der richtigen Umgebung, mit den richtigen Leuten wirke – warum sollte ich die Chance, das öfters zu erleben, verschwenden? Das hat mir das Wochenende noch einmal gezeigt. Richtig dumm wäre, sich in sein „Schicksal“ zu ergeben (das überhaupt kein Schicksal ist, sondern eine völlig blödsinnige Einstellung).
Einen praktischen Impuls habe ich ebenfalls vom Wochenende mitgenommen: Chicane Sun:Sets Vol 411 enthielt ein sehr schönes Lied, das genau diesen Widerspruch zwischen Leichtigkeit und Rhythmus, diese Energie und damit den Wunsch nach Veränderung ausdrückt, die ich derzeit durchlebe.
Vorletztes Wochenende habe ich das beste gemacht, was ich ohne in ein neues Land zu reisen konnte: Ich war auf einem Fantasywochenende, genauer gesagt dem Allaventurischen Konvent der DSA-Briefspieler auf Burg Rieneck im Spessart. Ich hatte seinerzeit darüber gebloggt, wie es 2014 war, und Anfang Februar bereits ein Wochenende wie früher mit einigen der Teilnehmer erlebt.
Diese Art von Wochenende hat mir gerade in den letzten Jahren besonders gut getan: Das lange Wochenende im Mai mit einer anderen Runde war sehr gut und inspirierend und mit jenen Leuten erlebte ich vor einem Jahr ein wunderbares Wochenende.
Dieses Mal war bereits die Zugfahrt sehr gut: Ich hatte mir eine Idee für einen (umgedichteten) Liedertext mitgenommen, die zunächst nur aus einigen Fragmenten bestand, und schrieb den gesamten Liedertext während der Fahrt. Bereits vor drei Jahren hatte ich einen Liedertext zuende geschrieben, was mich sehr glücklich gemacht hatte.
In Gemünden am Main, meinem letzten Umstieg, hatte ich ca. 45 Minuten Zeit. Ich ging ins Café am Bahnhof und hatte wieder meine portugiesische Tenorukulele dabei. Die Bedienung machte große Augen und sprach mich an. Ich erzählte gerne mehr über das Instrument, zeigte es – und bekam sogar einen kostenlosen Kaffee! So habe ich eine längere Wartezeit am Ende äußerst kurzweilig verbracht und jemanden noch zum Staunen gebracht. So macht das Leben Spaß!
Auf der Burg angekommen, freute ich mich darüber, einige Freunde nach drei Jahren endlich wiederzusehen. Was fiel die Begrüßung herzlich aus!
Ich merke übrigens sehr deutlich, was es für einen Unterschied macht, dass ich wieder ganz gesund bin. Ich spüre meinen Körper wieder so wie seit über 20 Jahren nicht mehr.
Das konnte ich auf dem Kon ganz bewusst ausleben. Ich war verletzlich, staunend, fröhlich – wie ein kleiner Junge. Ich bekam auch nach dem ersten Abend die Rückmeldung, dass man das auch sah, dass ich voll mitging.
Es gab soviel zu erleben und zu bereden. Ich blieb am Freitag bis 4 Uhr morgens auf und schlief nur 4 Stunden. Normalerweise grummelt dann am nächsten Tag mein Magen und ich hänge in den Seilen. Tatsächlich ging es mir unglaublich gut – wie seit über 20 Jahren nicht mehr…
Eine Sache merkte ich: Es zahlte sich aus, auf meinen Körper zu hören. Zum Beispiel sagte er mir beim Essen: Das ist alles lecker, aber eine Portion reicht mir! Du muss Dir nicht noch nachnehmen. Da wurde mir bewusst, wie oft ich mein gesamtes Körpergefühl ausgeblendet hatte, vor allem über die Sinneseindrücke beim Essen und Trinken gespürt hatte, dass ich lebendig war, und deswegen oft mehr gegessen hatte, als ich eigentlich brauchte. Eine sehr wichtige Erkennntnis!
Am späten Nachmittag spielte ich Ukulele in der Kneipe und sang. Meine eigene Stimme gefiel mir wieder. Ich war ganz bei mir selbst, als ich sang!
Ich bekam sogar Komplimente von anderen Musikern. Als ich erklärte, dass ich die Lieder von anderen Künstlern übernommen habe, die auch sehr gut singen, bekam ich eine weitere wertvolle Rückmeldung: Ich solle mich nicht kleiner machen als ich bin. Hier und jetzt in dieser Kneipe sei ich der beste Sänger. Das ging mir runter wie Öl! Außerdem bekam ich noch ein alkoholfreies Bier ausgegeben.
Ein persönlicher Höhepunkt am Abend war noch das Gespräch mit einer Freundin. Danach war ich so zufrieden, dass ich in Ruhe schlafen gehen konnte.
Ich war völlig aufgetankt mit Energie und guter Laune nach diesem Wochenende. Vor allem bin ich nicht in ein emotionales Loch gefallen, als ich wieder nach Hause gekommen bin. Stattdessen habe ich an dem Briefspiel-Wiki weitergearbeitet und tatsächlich eine Aufgabe gelöst, von der ich vorher gar nicht wusste, dass sie technisch möglich ist. Ich habe meine Arbeit bereits einigen Leuten gezeigt und sie waren sehr angetan davon. Ich bin in dieser Hinsicht mit mir zufrieden und mir bewusst, dass ich wieder ein Stück persönlich gewachsen bin.
Man sollte meinen, nachdem ich den halben Oktober unterwegs war, könnte es ja nicht mehr besser werden. Weit gefehlt!
Doch zuerst zum Abschluss meines Urlaubs: Gerade aus Lissabon zurückgekehrt, fuhr ich am vorletzten Freitag nach Delft auf ein Esperantotreffen. Hier sah ich viele Freunde wieder, mit denen ich im Sommer in Brabant gewesen war. Diesmal hatte ich meine portugiesische Tenorukulele eingepackt und spielte spät in der Nacht sogar Het is een nacht von Guus Meeuwis auf Niederländisch.
Der Ort – Het Kruithuis – hatte eine besondere Bedeutung für mich: Hier war ich bereits zweimal auf früheren Ausgaben derselben Veranstaltung gewesen. 2012, mitten in der letzten Krise, und 2016, als ich voller Hoffnung war. Es war interessant, denn es kam mir alles viel vertrauter und weniger überwältigender vor.
Ich kehrte am Samstag noch in das Café Huszár ein (ein ungarischer Name!). Beim ersten Mal vor 10 Jahren konnte ich noch kein Niederländisch und war froh über die geduldige und freundliche Bedienung. Vier Jahre später fühlte ich mich schon sicherer. Jetzt war es ein Heimspiel. So kann die Welt auf positive Weise zusammenschrumpfen!
Das Wochenende hat mich noch einmal daran erinnert, was mir wichtig ist und welche Leute und welche Umgebung mir gut tun.
Eigentlich sollte ich traurig sein, dass die Zeit des Reisens erst einmal vorbei ist. Aber im nachhinein habe ich mich selbst aus dem Jahr Auszeit übertroffen: Diesmal ist es mir gelungen, aus meinem Alltag auszubrechen und eine entscheidende Veränderung in meinem Leben zu erreichen.
Letzten Donnerstag bekam ich dann die Nachricht: Ich bin wieder vollkommen gesund. Ich hatte zu Beginn der Auszeit eine ähnliche Situation über meine Gesundheit. Was soll ich sagen? Das ist die beste Neuigkeit dieses Jahres und mein größter persönlicher Erfolg.
Es war ein langer Weg, den ich mit Geduld bis zum Ende gegangen bin. Vor einem Monat war der Morgen nahe. Jetzt ist es soweit: Der Morgen ist da. Die lange Nacht, die über mein Leben gekommen war und die vier Jahre lang angedauert hatte, sie ist endlich vorüber.
Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zehn Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen: Q2/2020 / Q3/2020 / Q4/2020 Q1/2021 / Q2/2021 / Q3/2021 / Q4/2021 Q1/2022 / Q2/2022 / Q3/2022 Zuletzt habe ich darüber … Weiterlesen →
Io, vagabondo che son io Vagabondo che non sono altro Soldi in tasca non ne ho Ma lassù mi è rimasto Dio – I Nomadi & Claudio Baglioni: Io Vagabondo Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zehn … Weiterlesen →
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Heute ist mein Geburtstag, und wenn ich lese, was ich letztes Jahr und vor zwei Jahren gebloggt habe, dann finde ich beachtlich, welche Wegstrecke ich in einem Jahr zurückgelegt habe. Es tut mir heute nicht einmal weh, zu lesen, was ich mit 40 schrieb.
In der letzten Woche haben sich viele Kreise geschlossen. Ich habe meine Pläne von Anfang 2020 endlich in die Tat umgesetzt und bin in ein neues Land gereist – das erste in fast 8 Jahren! Im nachhinein erscheint es mir unerklärlich, wie ich mich nur so lange davon abhalten lassen konnte. Ich habe einen wichtigen Ort meiner Vergangenheit besucht und – ohne dass ich vorher wusste, dass es geschehen würde – einen Teil von mir wiedergefunden. Und ich habe heute im Meer gebadet – so wie an meinem Geburtstag 1999, als ich halb so alt war wie jetzt.
Der alte Traum, alle Länder Europas zu sehen, er lebt weiter, und wahrscheinlich bin ich deswegen heute so zufrieden mit mir. Ich bin mir endlich wieder selbst treu geblieben. Ich habe mir vor dem Flug noch einen neuen Haarschnitt gegönnt, was ein wichtiges Zeichen dafür war, dass ich auf meine eigenen Bedürfnisse achte. Auch eine komplizierte und eng kalkulierte Reiselogistik und eine etwa zweistündige Warteschlange vor der Sicherheitskontrolle konnten mich nicht aufhalten. Was ich alles erlebt habe, werde ich in den nächsten Wochen genauer aufschreiben. Tollerweise habe ich in zwei Wochen erneut Urlaub. Die Zeit ist jetzt.
Wie Ligabue es so treffend ausgedrückt hat: In manchen Nächten kommt es nicht auf die Straße an, sondern darauf, zu spüren, dass Du gehst. Das ist eine der wichtigsten Botschaften des vergangenen Lebensjahres und diene mir als Weisung für das neue.