Hey Göd

Am letzten Juliwochenende flog ich wieder nach Budapest. Ich war zwar in diesem Monat bereits dort gewesen, um an einer Diplomfeier teilzunehmen, und hatte daher mein monatliches Foto von der Donau bereits geschossen, aber es galt diesmal zu feiern, dass die große Veränderung in meinem Leben ein Jahr her war. Aus diesem Anlass gab es eine leckere Torte.

Göd 36

Es war sehr wichtig, an diesem Wochenende noch einmal in Göd gewesen zu sein. Ansonsten wären zwischen zwei Besuchen fünf Wochen vergangen und das wäre doch etwas lang gewesen.

In Göd’s Hands

Das erste Juliwochenende verbrachte ich in Budapest. Diesmal flog ich bereits am Donnerstag, denn ich hatte mir einen Tag Urlaub genommen. Am Freitag stand die feierliche Übergabe eines Diplomzeugnisses an und ich war eingeladen. Es war übrigens die erste Diplomfeier, an der ich teilgenommen habe. Mein eigenes Zeugnis habe ich damals ganz schlicht im Sekretariat bekommen und das war’s. Auf Feierlichkeiten wurden an meiner Uni kein Wert gelegt oder man hat mich nicht eingeladen. Aber was soll’s, Vergangenheit, viel wichtiger war es, an diesem Sommertag so viele fröhliche Gesichter zu sehen.

Da am Bahnhof Budapest-Nyugati gerade Bauarbeiten waren, gerieten An- und Abreise etwas abenteuerlich: Von Göd aus zunächst der übliche Zug, dann aber früher aussteigen und sonstigen öffentlichen Verkehrsmitteln weiter inklusive mehrmaligem Umsteigen. Auch der Busbahnhof war durch Bauarbeiten unbenutzbar.

Mittags gingen wir an der Donau essen. Das Lokal kannte ich vom sehen – ich war daran seit August vergangenen Jahres jeden Monat mindestens einmal vorbeigegangen!

Der eine Tag extra war schon sehr angenehm. Zumal in Ungarn richtiger Sommar war. Es war sehr schön und auch sehr wichtig, dass ich an diesem feierlichen Anlass dabei sein konnte.

If Göd will send his angels

Das erste Wochenende im Juni war vollgepackt: Am Freitag traf ich mich mit erst mit einigen Kollegen und dann mit meiner zwischenzeitlichen Mitbewohnerin in Münster. Am Samstag ging es weiter nach Kempen. Unglaublich, wie lange ich die Leute zum Teil nicht mehr gesehen hatte. Wie die Zeit vergeht… Ein Wochenende später flog ich nach Budapest, wo ich zuletzt über Pfingsten nur kurz gewesen war. Diesmal habe ich es nicht geschafft, von der Schokolade ein Foto zu machen. Es war einfach zu heiß – schon richtiger Sommer! Dafür habe ich einen schönen Sonnenuntergang an der Donau erlebt.

Pfingsten in Mitteleuropa

Über Pfingsten lockte ein Esperanto-Treffen in der Slowakei. Das bot sich gleich aus mehreren Gründen an: Die Slowaken haben gute Leute am Start, die sowohl ordentlich feiern als auch gut organisieren können. Viele von ihnen hatte ich über Ostern in Italien gesehen. In der Slowakei war ich – von einer Stippvisite während eines Ausflugs nach Esztergom abgesehen – seit Juli nicht mehr gewesen. Außerdem stand bereits fest, dass ich es diesen Sommer nicht wie in den letzten drei Jahren in die Slowakei schaffen werde. Da wollte ich zumindest dieses Treffen in Modra-Harmónia mitnehmen.

Zunächst flog ich wie gewohnt nach Budapest. Leider hatte ich mich im Vorfeld nicht schlau gemacht, wie ich genau weiterkommen würde. Einige Tage vorher stellte ich also fest, dass die Zugverbindung nach Bratislava schlechter war, als ich angenommen hatte. Deswegen musste ich nun länger in Budapest-Keleti warten. In Bratislava selbst gab es bereits keine Busverbindung mehr, die mich bis zu meinem Ziel geführt hätte. Ich bekam aber immerhin den Zug nach Pezinok.

Hier ergab sich eine schöne Szene: Auf dem Bahnsteig fragte ich die Schaffnerin auf Slowakisch nach dem Zug, sie antwortete auf Deutsch. Im Zug selbst kamen wir ins Gespräch und ich erzählte, dass ich auf ein Esperanto-Treffen fahren würde. Sie war sehr interessiert, ich erwähnte, dass es im Sommer ein Treffen in Martin gäbe und ein Jahr später den Weltkongress in Nitra (ganz in der Gegend).

Außerdem spielte ich etwas auf der Ukulele vor, was ebenfalls auf Anklang stieß. Diese zufälligen Begegnungen auf der Reise bereiten mir eine Menge Freude!

An dem Treffen selbst nahmen über 30 Leute teil. Ich kam erst kurz vor Mitternacht an (zum Glück holte man mich aus Pezinok ab!). Dank einer Weinprobe waren die Leute in auszeichneter Stimmung. Ich merkte allerdings, dass ich etwas müde war von der Arbeitswoche und der Reise und ging früher als üblich ins Bett.

Am nächsten Vormittag ruhte ich mich aus und erschien erst zum Mittagessen und dem gemeinsamen Foto. Einen Ausflug machte ich nicht mit, da mir das Wetter einfach zu schlecht war. Es blieben jedoch auch andere Leute da und spielten Billard. Irgendwann im Verlauf des Tages kaufte ich am Bücherstand ein paar Sachen ein.

Während ich bereits auf das Abendessen wartete, packte ich meine Ukulele aus. Wir waren nicht die einzige Gruppe im Haus und so bekam ich gleich ein paar faszinierte Zuschauer in Form neugieriger Kinder. Auch später am Abend, zwischen zwei Programmpunkten, machte ich noch einmal Musik. Davon gibt es auch zwei Videoaufnahmen.

Ska-virino

Ĉu vi volas danci?

Der Film „Im Juli“ wurde mit Esperanto-Untertiteln gezeigt. Ich liebe diesen Film, seit ich ihn das erste Mal 2003 gesehen habe.

Später hatte ich meinen Einsatz als DJ. Hierbei konnte ich direkt einige Musikstücke aus dem Film verwenden! Erneut habe ich getwittert, was ich gerade auflegte. Zu sehen, wie die Leute enthusiastisch tanzen, war für mich der Höhepunkt des Wochenendes, und ich finde es toll, wenn man sogar auf so einem kleineren Treffen so etwas hinbekommt.

Ska-ritmo / Komklikovaná

Macarena

Sonntag mittag ging es zurück nach Budapest. Ich hatte noch eine Übernachtung in Felsögöd. Pfingsten sei Dank dauerte das Wochenende einen Tag länger, so dass ich es sowohl in der Slowakei als auch in Ungarn genießen konnte.

Göd Put A Smile Upon Your Face

Ich habe mich ehrlich gesagt schon sehr an den Luxus gewöhnt, direkt von der Arbeit in Amsterdam nach Budapest fliegen zu können. Die Wochenenden in Felsögöd sind natürlich immer zu kurz, aber ich finde es herrlich, wie einfach das trotz allem geht. Nach meinem letzten Besuch im April habe ich diesmal viel Wert auf ausruhen und entspannen gelegt. Ein Spaziergang zur Donau war natürlich trotzdem drin.

Ein Wochenende später war ich wieder bei meiner Rollenspielrunde in Nordwalde. Daher hatte ich nur einen kurzen Zwischenstopp in Münster. Die Zeit scheint zu fliegen.

Verőce

Eine Woche zuvor war ich zuletzt in Budapest gewesen. Vergangenes Wochenende ging es wieder hin. Diesmal wurde die Reise jedoch ein echtes Abenteuer. Morgens in Amsterdam fiel während der Arbeit plötzlich der Strom aus. Wie sich langsam herausstellte, war nicht nur das Gebäude betroffen, sondern die gesamte Stadt und sogar die Umgebung. Wie ich später erfahren sollte, war in etwa einem Viertel der Niederlande der Strom weg!

Dadurch fuhren auch keine Züge zum Flughafen. Zur Not hätte ich die letzten Kilometer dorthin noch zu Fuß gehen können, aber zum Glück konnte mich eine Kollegin hinfahren. Der Flieger hatte dann jedoch mehr als 1,5 Stunden Verspätung, weil die Besatzung nicht rechtzeitig aus Paris eingetroffen war. Auch das war eine Folge des Stromausfalls, denn die Maschine aus dem Flughafen Charles de Gaulle durfte eine Zeit lang nicht nach Schipohl fliegen.

Am Ende schaffte ich es doch noch nach Budapest. Nachdem ich einige Monate zuvor von dort aus zweimal nach Norden gefahren und einmal Esztergom, einmal Vác besucht hatte, ging es diesmal nach Verőce. Es war ein kleines Esperantotreffen am Wochenende, von dessen Existenz ich schon seit Jahren wusste, das ich bisher jedoch nie in meinem Terminkalender hatte unterbringen können.

Eigentlich hätte es das letzte freie Wochenende in meinem Jahr Auszeit werden sollen. Aufgrund der Planänderung wurde es nun ein Mini-Urlaub in Esperantujo nach fast genau zwei Monaten Arbeit.

Es hat schon sehr viel Freude gemacht, all die Leute wiederzusehen. Auch zum Ukulelespielen und unterrichten bin ich gekommen!

Zusammen mit einem Freund saß ich am Sonntag vormittag im Café. Er meinte, dass ich jetzt im besten Alter sei: Ich sei immer noch relativ jung, habe aber schon Erfahrung und Geld. Da war viel wahres dran. Ich empfinde es als besonders toll, problemlos mit Leuten Zeit zu verbringen, die 20 Jahre älter oder jünger sein können. Das ist ein großer Reichtum des Lebens!

Der Flieger zurück hatte wegen starken Windes 2 Stunden Verspätung. Den Großteil davon verbrachte ich wartend im Flugzeug. Zum Glück hatte ich noch genügend Lesestoff dabei! Ein weiteres Mal fiel mir auf, wie gutgelaunt und ruhig die Niederländer bei solchen Gelegenheiten blieben. Das kann man sich nur zum Vorbild nehmen!

Frühlingsanfang

Wie schon im Februar war ich diesen Monat ein Wochenende lang in Budapest. Es war ein ganz besonderes Datum: Nach dem Herbstanfang und der Wintersonnenwende erlebte ich jetzt den Beginn des Frühlings dort.

Was ich einmal über die Jahreszeiten geschrieben habe, es gilt noch immer – mit zwei sehr schönen Abweichungen: Ich fand den vergangenen Winter nicht fürchterlich, auch wenn ich wieder einmal froh bin, dass ich ihn überstanden habe. Und dieser Frühling ist der erste seit Jahren, in dem ich nicht einen Gegensatz zwischen dem Rest der Welt und mir fühle. Es ist schön, das erleben zu dürfen.

Sopron

Galerie

Diese Galerie enthält 31 Fotos.

Während meines letzten Aufenthaltes in Budapest, der mit einer abenteuerlichen Rückreise endete, reiste ich auch ein wenig innerhalb Ungarns. Das Ausflugsziel Sopron war schon länger im Gespräch gewesen, nun sollte es endlich klappen. Die Zugfahrt ging allerdings zunächst nur bis … Weiterlesen

In Göd we trust

Wie gestern versprochen erzähle ich von meiner letzten Reise ins Ausland. Nachdem ich im Juli, August, September, Oktober, November und Dezember in Budapest gewesen war, reiste ich auch im Januar dorthin. Natürlich gab es den inzwischen üblichen Spaziergang an die Donau.

Diesmal wurde ich zusätzlich zweimal als Begleiter beim Kinderaufpassen eingesetzt. Auch wenn es schön ist, mit Kindern zu tun zu haben, ist das bei drei Kindern alleine ziemlich anstrengend, zu zweit jedoch schon deutlich einfacher zu meistern. Es ist immer wieder ein bewegendes Gefühl, wenn Kinder einem sofort vertrauen und mit einem spielen wollen.

Ich hatte beide Male auch eine Ukulele eingepackt, musste sie beim ersten Besuch jedoch erst bei der Verabschiedung rausholen. Selbst ein kurzes Lied erzeugte große Freude, so dass ich beim zweiten Besuch früher mit dem Musizieren anfing. Glücklicherweise habe ich etwas Ausdauer und es macht mir auch nichts aus, dasselbe Stück etwa ein Dutzend Mal zu spielen. Besonders viel Freude hat es mir bereitet, dass eines der Kind den Text des Liedes „Ska-virino“ haben wollte und am Ende bereits auf Esperanto mitsingen konnte.

Ich lebe!

Gut, das klingt jetzt nach einer etwas übertriebenen Überschrift, zumindest darauf bezogen, dass ich schon längere Zeit wieder gesund bin und ich solche pathetischen Ausrufe deswegen gar nicht nötig hätte. Aber es geht auch nicht darum, sondern um meine abenteuerliche Rückreise. Ich war wie schon erwähnt nach Budapest gereist (mehr davon später). Gestern abend bekam ich die Mitteilung, dass mein Flug ausfallen würde wegen des Streiks des Sicherheitspersonals am Flughafen Düsseldorf. Ja, wie sollte ich dann heute noch zurückkommen? Schließlich hatte ich noch einige Dinge zu tun, bevor das Jahr Auszeit vorzeitig zuende gehen würde!

Streiks hatten mich auf der Reise nach Schweden nicht aufhalten können; Anfang September gab es noch andere Gründe, nicht zu reisen, und von Kempen nach Münster war ich schließlich auch noch rechtzeitig gekommen, um einen Flug am selben Tag zu bekommen. Jetzt schien mich mein Glück ausgerechnet jetzt zu verlassen! Ich war schon ziemlich wütend.

Nun ging es darum, so schnell wie möglich die Rückreise zu reorganisieren. Ich war bereits mit dem Zug nach Budapest gereist; das wäre auch in die Gegenrichtung möglich. Abfahrt 09:10 Uhr von Budapest-Keleti, ca. 1 Stunde Zeit für den Umstieg in München, Ankunft 23:56 Uhr in Münster. Für den ungarischen Teil der Strecke hätte ich eine Reservierung benötigt und ich war mir nicht sicher, ob noch eine zu bekommen war.

Über das System der Fluggesellschaft sah ich, dass es einen Flug nach Düsseldorf über Hamburg gab, der jedoch bereits ausgebucht war. Nur nach Hamburg konnte man direkt buchen, aber nicht umbuchen. Dabei würde mir Hamburg besser in den Kram passen, weil ich von da noch gut nach Münster kommen würde.

Ich brauchte 3 Stunden, um bei der Hotline der Fluggesellschaft durchzukommen, und zwei Anrufe in der Warteschleife (7,49 EUR für 31:59 Minuten, um dann mit einer Stimme vom Band abgewiesen zu werden, und dann 6,14 EUR für 25:43 Minuten). Zunächst hieß es, man könne mich nur nach Düsseldorf umbuchen (aber immerhin ginge das), dann ging auch die Umbuchung nur nach Hamburg. Wie ich später feststellte, verblieb mir ein Restguthaben von 0,14 EUR. Was für ein Glück im Unglück, gerade nach rechtzeitig umgebucht haben zu können!

Dafür hatte wenigstens der Flieger nach Hamburg zuerst fast 2, dann schließlich 2,5 Stunden Verspätung. Der Grund war, dass die Maschine in Manchester witterungsbedingt ausgefallen war und man daher ein anderes Flugzeug sowie eine Crew aus der Bereitschaft holen musste. Es erinnerte mich irgendwie an meinen Flug von Mailand nach Sardinien

Meine Pläne, in Hamburg etwa noch einige Ukuleleläden, Altona oder das Schanzenviertel zu besuchen, fielen damit aus, denn als ich etwa drei Stunden später als erwartet im S-Bahnhof am Flughafen war, waren es schon drei Stunden später als erwartet. Wenigstens hatte es sich ausgezahlt, meinen neuen Koffer mit kleinen grünen Esperantosternen zu verzieren: Ich erkannte ihn bei der Gepäckannahme sofort wieder – und hatte nebenbei das Glück, dass es das erste Gepäckstück war, das aufs Band kam.

Aufgrund einer verspäteten Bereitstellung in Altona hatte mein IC nach Münster dann noch etwa 10 Minuten Verspätung, aber das machte das Kraut nicht fett. Immerhin würde ich so ca. 21:10 Uhr in Münster ankommen anstatt ca. 0:50 Uhr, wie ursprünglich geplant.

Hamburg, Hauptbahnhof

Hamburg, Hauptbahnhof

Es war eine seltsam vertraute Situation, als ich am Abend am Gleis stand und auf den IC nach Münster wartete, wie ich es so oft in dem Jahr Hamburg gemacht hatte, als ich dort gearbeitet hatte. Ich erinnerte mich an die guten Seiten dieser Zeit und fühlte mich ausgeglichen und zuversichtlich. Es war, als würde sich ein Kreis schließen.

Das war ein passender Schluss für zehn Monate Reisen ins Ausland, nachdem die erste Reise ebenfalls bereits einen guten symbolischen Charakter bekommen hatte, ohne dass ich es geplant hatte. Von meiner letzten Reise werde ich natürlich noch genauer erzählen.

Aber nun noch einmal zu dem Satz „Ich lebe!“. Er hat auch mit einem Lied zu tun, dass mir in den letzten Tagen wieder ins Gedächtnis zurückgekommen ist. Zuerst gehört hatte ich es in der Nacht, als ich in meinen 37. Geburtstag reingefeiert habe. Ich liebe dieses Lied. Es ist so emotional und ungeschliffen, es klingt nach einem Mann, der trotz allem immer noch lebt und es schon sensationell findet, die frische Luft zu spüren.

Johnny Thunder: I’m Alive