Ein leichtbeschwingter Jahreswechsel

„Vi algluiĝis al mi, danĝera gluo, danĝera gluo
Kontrolas vivon de mi, danĝera gluo, danĝera gluo“
(ĴeLe: Danĝera gluo)

„La vivon ĝuas mi,
Kaj eĉ ridegas mi,
Liberas mi“
(ĴeLe: Liberas mi)

„Kredu al amo, kredu al amo, ĝia brakumo kaj ĝia flamo“
(ĴeLe: Kredu al amo)

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Was für eine Woche! Zum ersten Mal seit drei Jahren war ich Silvester wieder auf einen physischen Esperantotreffen. Als Jugendlicher und junger Erwachsener war diese Woche der Höhepunkt des Jahres. Dieses Mal war es sicherlich die beste Woche der letzten fünf Jahre. Und das will etwas heißen im Vergleich zum Sommer, der schon so herrlich war. Selbst im Vergleich zu vor ein paar Monaten war ich vorangekommen im Leben, einige Kilos leichter – und viel entspannter. Ich habe die Zeit seitdem nicht vergeudet, sondern genutzt. Und das spürte ich so deutlich…

Es gab einige Konzerte, bei denen ich abtanzen konnte, eine kulinarische Nacht, in der ich in orangefarbenem Pulli die Niederlande repräsentierte und niederländische Süßigkeiten verteilte – und eine mobile Sauna, die einer der Teilnehmer organisiert hatte. Was für eine großartige Idee!

Ich selbst gab ein Konzert meiner „Die Ärzte“-Esperanto-Coverband „La Kuracistoj“ inklusive einiger Lieder, die zum ersten Mal aufgeführt wurden. Außerdem gab es ein Lied, das nicht auf Esperanto war, nämlich „The Dawn Will Come“ in der ukrainischen Version von Eileen. Am Ende wurden sogar so viele Zugaben verlangt, dass wir ein Lied spielten, das ich erst frisch zuende geschrieben hatte. Jede Menge anderer Musiker waren im Publikum und gratulierten uns nachher. Gleichzeitig waren wir uns durchaus bewusst, dass wir noch besser werden können. Was für gute Aussichten!

Ich arbeitete in vier Nächten als DJ, darunter Silvester und in der letzten Nacht. Als ich „Het is een nacht“ von Guus Meeuwis auflegte und mitten unter den begeisterten bis tief bewegten Niederländern und Flamen tanzte, da fühlte ich noch mehr wie zu Hause. Und ein paar Italienerinnen wunderten sich, wie gut ich „L’ombelico del mondo“ von Jovanotti mitsingen kann…

Abseits meiner Aktivitäten fiel mir auf, mit wie vielen Menschen das Gespräch auf Themen kam, die in meinem Leben derzeit eine große Rolle spielen – anstatt etwa, dass es nur ums Feiern geht oder Ausbruch aus dem Alltag durch Ablenkung vom Rest des Lebens. Ich sah viele alte Freunde wieder, durchlebte viele vertraute Dinge, und dennoch schien viel besser als sonst. Ein frappierendes Beispiel war das Konzert der Band ĴeLe: Ich kannte viele ihrer Lieder, aber ich entdeckte eine neue Wahrheit in ihnen, die ich vorher noch nie wahrgenommen hatte. Es erinnerte mich an den Spruch, den ich aus dem Lied „Rich“ von Marillion kenne: „Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, sondern so, wie wir sind.“ Es ist gut möglich, dass ich vieles anders sehe, weil ich mich selbst verändert habe.

Alles fühlte sich leicht an – wie seit 1999/2000 nicht mehr – der besten Zeit meines Lebens. Dabei war ich mir die ganze Zeit meiner Grenzen bewusst und dessen, dass ich noch viel lernen kann. Aber das tat nicht weh, sondern entspannte mich sogar noch mehr: Es ist eine gute Zeit für mich, und ich kann noch wachsen als Person. Es muss nicht perfekt sein, damit ich mich gut fühle.

Ich bin jetzt noch in Berlin, um eine Freundin zu treffen und nicht heute eine lange Strecke reisen zu müssen. Was könnte es für ein interessantes Jahr werden!

Endlich wieder zu Hause, endlich wieder lebendig!

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Neun Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über einen Lernerfolg „zwischen den Quartalen“ gebloggt, eine Hochzeit wie früher, eine Woche Urlaub in Nordwalde, die zweite Hochzeit in zwei Wochen, zwei Flaschen Alkohol weniger, zwei Lernerfolge an einem Tag, die Freude an Kleinigkeiten sowie die Geschichte vom Drachen.

Letzte Woche war ich im Urlaub – und was für ein Urlaub es war! Dabei bin ich nicht einmal ins Ausland gereist, sondern ins schöne Noord-Brabant in den Süden der Niederlande. Hier fand mit zweijähriger Verspätung der Esperanto-Jugendweltkongress statt. Nachdem dieselbe Veranstaltung vor sieben Jahren in Wiesbaden war, kurz bevor ich aus Deutschland ausgewandert bin, hatte ich so nun ein weiteres Mal eine sehr kurze Anreise, sogar noch kürzer als damals. Auch sonst fühlte es sich wie ein Heimspiel an: Ich kannte die Sprache der Umgebung. Die Landschaft erinnerte mich sogar ans Münsterland.

Nach über zweieinhalb Jahren Zwangspause konnte ich wieder auf ein Esperantotreffen fahren. Erst als ich da war, merkte ich, wie sehr mir das gefehlt hatte.

Gleich nach der Ankunft, als es einige Wartezeit gab, fing ich an, Ukulele zu spielen. Bald kamen Leute hinzu und sangen mit; eine Freundin, die ich mindestens drei Jahre nicht gesehen hatte, umarmte mich herzlich. Das Gefühl war eindeutig: Endlich war ich wieder zu Hause!

War für eine großartige Woche. Endlich musste ich meine Gefühle nicht mehr zügeln oder unterdrücken, sondern konnte mich einer Sache wieder ganz hingeben.

Ich war wieder DJ und das Programm hieß „nostalgische Nacht“. Es war so schön, junge Leute leidenschaftkich auch zu alten Liedern tanzen zu sehen. Und am Ende des Abends tanzte ich sogar unverhofft eng zu zweit. Was hat mir das gefehlt! Wie einsam ich vorher gewesen bin! Und noch eine sentimentale Szene gab es gegen Ende des Abends: Ich spielte „Het is een nacht“ von Guus Meeuwis und der Cheforganisator tanzte gerührt mit. Das war für mich als Einwanderer ein ganz besonderer Moment.

Auf der Bühne stand ich außerdem noch mit meiner Band „La Kuracistoj“, wenn auch nur zu zweit. Wir spielten zwei Klassiker und eine neue Übersetzung, die alle gut ankamen. Das tat sehr gut, denn die neue Übersetzung habe ich 2020 und 2021 angefertigt; sie war also ein kreatives Ergebnis aus einer insgesamt schwierigen Zeit.

Meine Esperanto-Liedersammlung mit über 120 Stücken, die ich schon seit Jahren nicht mehr auf Treffen mitgenommen hatte, war diesmal höchst willkommen. Die Reaktionen haben mich motiviert, wieder an der öffentlichen Liedersammlung zu arbeiten – nach 16 Jahren Pause. Zu erleben, dass das, was mir sehr wichtig ist, auch bei anderen Anklang findet, schätze ich sehr. Und wenn mich andere zu einer Verhaltensänderung bringen, sagt einiges.

Meine Ukulele war nicht das schönste Instrument: Dieser Titel ging dieses Mal an ein lettisches Musikinstrument, eine kleine Version der finnischen Kantele.

Nachdem ich über sechseinhalb Monate lang Bücher für die Arbeit gelesen hatte, gönnte ich mir beim Einkaufen spontan einen Comic auf Niederländisch – Donald Duck speziell zum Thema Magier. Den Comic habe ich mühelos durchgelesen – ein Zeichen dafür, wie gut ich inzwischen Niederländisch kann.

Bei den Konzerten stellte ich mich ganz nach vorne und tanzte ab dem ersten Lied voll mit. Zwei Bands gaben mir nachher die Rückmeldung, wie sehr man meine Leidenschaft und Energie merkte, wie sehr das auf andere ausstrahlte und wie einfach es war, alle zum Tanzen zu bringen.

Es gab auch ernste Momente, und es war mir sehr wichtig, mich nicht zu verstellen, sondern auch die schlechten Zeiten anzusprechen.

Ich hörte dabei mehrere Sachen, die ich bemerkenswert fand: Dass überhaupt nichts dagegen spricht, dass ich nicht alleine bleibe. Dass ich immer auch etwas Positives sehe. Dass man mir die schwierigen Zeiten nicht ansieht. Dass man mir hingegen ansieht, wenn ich für ein Thema brenne, und ich großen Enthusiasmus zeige. Dass ich es verdient habe, glücklich zu sein. Es war, als würden einige alte Wunden endlich zu heilen beginnen.

Zum Abschluss der Woche wurde ein Esperanto-Musical aufgeführt. Dessen Lieder stammten größtenteils aus dem Repertoire eines anderen Esperanto-Musikprojekte von mir, das ich vor zehn Jahren begonnen habe und dessen letzter Text um Silvester 2020/21 erschien. Für das Musical wurden sogar EU-Fördermittel zur Erhaltung von Kultur bereitgestellt. Jede Menge junger Leute aus mindestens drei Kontinenten, von denen ich einige kannte, viele aber noch nie gesehen hatte, die plötzlich auch meine Texte sangen und aus dem, was ich mir einst mit einem Freund Stück für Stück auf zahlreichen Treffen ausgedacht hatte, etwas noch Größeres machten. Das war ohne Zweifel eines der fünf schönsten Erlebnisse mit Esperanto-Kultur. (Zum Vergleich: Ein anderes wurde einer der schönsten Tage meines Lebens.)

Es war, als wäre ich viereinhalb Jahre tot gewesen und nun wieder lebendig. Die Suche nach dem verlorenen Groove könnte hier zuende sein, denn ganz offensichtlich habe ich den Groove wiedergefunden. Ein Kapitel gibt es aber noch zu erleben:

Leider muss jeder Urlaub zuende gehen. Die dazugehörigen Begleiterscheinungen sind unter Esperantosprechern bekannt als Post-Esperanto-Treffen-Syndrom. Ich habe noch am Tag meiner Rückkehr nach Hause eine neue Version meines Liedes zu dem Thema aufgenommen:

Eine Absicht habe ich aus dieser Woche mitgenommen: Ich will mein Leben zurück. Ich möchte nicht mehr in einen Alltag, in dem meine Bedürfnisse zu kurz kommen. Ich habe erlebt, wie ich sein kann und wie ich dann wahrgenommen werde. Ich möchte das in meinem „normalen“ Leben häufiger haben. Dafür bin ich bereit, weite Teile meines Lebens umzubauen. Es gibt nichts mehr, auf das ich warten muss. Eine bessere Zeit als jetzt wird nicht kommen!

Die deutsch-brasilianische Hochzeit

In meinem Leben habe ich auf zwei Hochzeiten als DJ aufgelegt: Beim ersten Mal war ich zusammen mit jemand anderem die Notlösung, beim zweiten Mal wurde ich ausdrücklich darum gebeten. Danach habe ich mir gesagt: Nie wieder! Was ich zuletzt geliefert habe, war einfach nicht gut genug.

Das liegt daran, dass Hochzeiten schlicht und ergreifend extrem schwierig zu handhaben sind: Zum einen ist das Publikum extrem heterogen (von ganz jung bis ganz alt). Die einen möchten klassische Tänze, die anderen Charts und dann gibt es noch die Kollision zwischen Schlager einerseits und was der Freundeskreis des Brautpaares als Teenager gehört hat andererseits. Außerdem wird der Fluss, den man als DJ aufbauen will, immer wieder durch Spiele oder festgelegte Programmpunkte wie Schleiertanz, Mitternachtsimbiss usw. unterbrochen. Mit anderen Worten: Hochzeit ist die Königsdisziplin für einen DJ. Was da alles zu beachten ist, zeigt folgende interessante Hilfe (sowohl für DJs als auch für Brautpaare, die ihre Hochzeit organisieren wollen):

DJ Vossi: Die Hochzeitscheckliste (Ablauf einer Hochzeit)

Tja, und dann kam der Anlass, um mich aus meinem Hochzeits-DJ-Ruhestand zu reaktivieren: Jemand aus meiner alten Heimat Nordwalde heiratete eine Brasilianerin. Da sich die beiden in Frankreich kennengelernt hatten, war ihre gemeinsame Sprache französisch. Eine deutsch-brasilianisch-französische Hochzeit – das erforderte etwas andere DJ-Künste als gewohnt, so dass ich mit meinem international erprobten Repertoire die große Hoffnung war. Andererseits reizte es mich natürlich auch, zu Hause so eine internationale Veranstaltung zu haben.

Allerdings bekam ich reichlich Unterstützung: Die Anfrage kam mehr als ein Jahr vor der Hochzeit. Das Brautpaar bereitete eine Liederliste vor und organisierte außerdem selbst den Großteil der speziellen gewünschten Musik (französische und brasilianische Künstler). Freunde und Verwandte brachten für die Spiele selbst die Musik mit und reichten mir noch einige Party-Sampler an. Nicht zuletzt organisierte der Bräutigam die Anlage, baute diese am Vormittag mit mir auf und machte den Soundcheck. Die Feier war wirklich sehr gut organisiert.

Beim Soundcheck leistete ich mir einen musikalischen DJ-Scherz, indem ich als erstes Lied „The Rains of Castamere“ auflegte. (Wer das im Zusammenhang mit einer Hochzeitsfeier nicht versteht, hat nicht genügend „Game of Thrones“ gesehen.)

Karliene: The Rains of Castamere

(Es ist eine andere Version als in der Serie. Ich finde sie aber sehr schön. Man kann sie sich außerdem bei der Künstlerin kostenlos herunterladen!)

Interessanterweise traf ich jemanden aus der Zeit wieder, als es mir gar nicht gut ging. Ich glaube, den Unterschied zwischen damals und jetzt zu sehen war doch beeindruckend. So sehe ich aus, wenn ich gesund und in meinem Element bin. Es war eine sehr angenehme Erinnerung daran, was ich für eine Wegstrecke zurückgelegt habe und wie sehr sich ein Mensch verändern kann.

Das einzige, was mir zwischenzeitlich dazwischenfunkte: Es war Hochsommer und der Jahreszeit entsprechend richtig heiß. Die Gäste von auswärts erlebten das Münsterland, wie es schöner nicht sein kann, also inmitten schöner Landschaft bei bestem Wetter. Deswegen gingen viele Leute (auch zum Rauchen) zwischendurch raus.

Als DJ hatte ich zuletzt über Pfingsten in der Slowakei aufgelegt. Jetzt machte sich die internationale Erfahrung bezahlt: Das Kauderwelsch-Buch „Portugiesisch Wort für Wort“ sorgte gleich für gute Laune. Ich erfüllte fleißig Musikwünsche. Nach einer ersten Anfangsphase dauerte es jedoch bis zum Mitternachtsimbiss, bis sich die Tanzfläche wieder sichtbar füllte. Dann legte ich auf, was zu meinem Stammrepertoire gehört: Rock-und Popklassiker sowie Vielsprachiges. Ich tanzte auch selbst fleißig mit. Zwischenzeitig erinnerte mich das alles an ein Esperantotreffen. Hier trafen sich die zwei Welten, in denen ich groß geworden bin: Zum einen das Münsterland, zum anderen eine internationale Gemeinschaft von Menschen. Ich schmuggelte sogar einige Lieder auf Esperanto in die Liederliste.

Um 3:15 Uhr gehörte ich zu den letzten Gästen und die anderen waren doch etwas müde. Deswegen bauten wir noch die Anlage ab und man brachte mich nach Hause. So ging ein glorreicher Abend zuende, bei dem ich selbst sicher nicht perfekt gewesen, aber doch für gute Stimmung gesorgt und mich selbst prächtig amüsiert habe. Das internationale Heimspiel ist geglückt.

Pfingsten in Mitteleuropa

Über Pfingsten lockte ein Esperanto-Treffen in der Slowakei. Das bot sich gleich aus mehreren Gründen an: Die Slowaken haben gute Leute am Start, die sowohl ordentlich feiern als auch gut organisieren können. Viele von ihnen hatte ich über Ostern in Italien gesehen. In der Slowakei war ich – von einer Stippvisite während eines Ausflugs nach Esztergom abgesehen – seit Juli nicht mehr gewesen. Außerdem stand bereits fest, dass ich es diesen Sommer nicht wie in den letzten drei Jahren in die Slowakei schaffen werde. Da wollte ich zumindest dieses Treffen in Modra-Harmónia mitnehmen.

Zunächst flog ich wie gewohnt nach Budapest. Leider hatte ich mich im Vorfeld nicht schlau gemacht, wie ich genau weiterkommen würde. Einige Tage vorher stellte ich also fest, dass die Zugverbindung nach Bratislava schlechter war, als ich angenommen hatte. Deswegen musste ich nun länger in Budapest-Keleti warten. In Bratislava selbst gab es bereits keine Busverbindung mehr, die mich bis zu meinem Ziel geführt hätte. Ich bekam aber immerhin den Zug nach Pezinok.

Hier ergab sich eine schöne Szene: Auf dem Bahnsteig fragte ich die Schaffnerin auf Slowakisch nach dem Zug, sie antwortete auf Deutsch. Im Zug selbst kamen wir ins Gespräch und ich erzählte, dass ich auf ein Esperanto-Treffen fahren würde. Sie war sehr interessiert, ich erwähnte, dass es im Sommer ein Treffen in Martin gäbe und ein Jahr später den Weltkongress in Nitra (ganz in der Gegend).

Außerdem spielte ich etwas auf der Ukulele vor, was ebenfalls auf Anklang stieß. Diese zufälligen Begegnungen auf der Reise bereiten mir eine Menge Freude!

An dem Treffen selbst nahmen über 30 Leute teil. Ich kam erst kurz vor Mitternacht an (zum Glück holte man mich aus Pezinok ab!). Dank einer Weinprobe waren die Leute in auszeichneter Stimmung. Ich merkte allerdings, dass ich etwas müde war von der Arbeitswoche und der Reise und ging früher als üblich ins Bett.

Am nächsten Vormittag ruhte ich mich aus und erschien erst zum Mittagessen und dem gemeinsamen Foto. Einen Ausflug machte ich nicht mit, da mir das Wetter einfach zu schlecht war. Es blieben jedoch auch andere Leute da und spielten Billard. Irgendwann im Verlauf des Tages kaufte ich am Bücherstand ein paar Sachen ein.

Während ich bereits auf das Abendessen wartete, packte ich meine Ukulele aus. Wir waren nicht die einzige Gruppe im Haus und so bekam ich gleich ein paar faszinierte Zuschauer in Form neugieriger Kinder. Auch später am Abend, zwischen zwei Programmpunkten, machte ich noch einmal Musik. Davon gibt es auch zwei Videoaufnahmen.

Ska-virino

Ĉu vi volas danci?

Der Film „Im Juli“ wurde mit Esperanto-Untertiteln gezeigt. Ich liebe diesen Film, seit ich ihn das erste Mal 2003 gesehen habe.

Später hatte ich meinen Einsatz als DJ. Hierbei konnte ich direkt einige Musikstücke aus dem Film verwenden! Erneut habe ich getwittert, was ich gerade auflegte. Zu sehen, wie die Leute enthusiastisch tanzen, war für mich der Höhepunkt des Wochenendes, und ich finde es toll, wenn man sogar auf so einem kleineren Treffen so etwas hinbekommt.

Ska-ritmo / Komklikovaná

Macarena

Sonntag mittag ging es zurück nach Budapest. Ich hatte noch eine Übernachtung in Felsögöd. Pfingsten sei Dank dauerte das Wochenende einen Tag länger, so dass ich es sowohl in der Slowakei als auch in Ungarn genießen konnte.

Aostatal

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Der erste Urlaub nach dem Jahr Auszeit führte mich – wie bereits zuletzt erwähnt – nach Italien. Es ist schon sehr praktisch, in Amsterdam zu arbeiten: Ich konnte von der Arbeit aus direkt zum Flughafen. Was für ein Riesenvorteil, direkt … Weiterlesen

Silvester

Video

Und noch einmal geht es um die einwöchige Esperanto-Veranstaltung, auf der ich ins neue Jahr reingefeiert habe. Erwähnt hatte ich, wie ich als DJ gearbeitet habe und wie eines meiner Lieder auf dem Konzert von Jonny M erklang. Nun soll etwas zu Silvester selbst folgen.

Es ging dieses Jahr relativ spät los, nämlich mit dem neuen Jahr in Moskau um 22:00 Uhr. In den Minuten vorher wurde es noch etwas hektisch, weil ich meinen Krempel noch nicht aufgebaut hatte. Danach machte ich eine kurze Ansage zusammen mit zwei Russinnen aus Moskau, dann ging es los mit einem Neujahrslied auf Russisch und damit konnte der Ball beginnen. Es war erst etwas schleppend, weil erst noch das Licht an war. Leute tanzen nicht gerne, wenn sie sich wie auf dem Präsentierteller fühlen. Nach etwa einer halben Stunde gab es außerdem eine Pause, weil ein Foto gemacht werden sollte. Das zog sich hin und so konnte ich ein paar klassische Tänze einbauen.

Nachdem wir das überstanden hatten, wurde das Buffet eröffnet, was natürlich bedeutete, dass viele Leute nun etwas essen gingen. Aber dann war es auch schon 23 Uhr und das neue Jahr in der Ukraine, Litauen und Finnland brach an. Immerhin hatte ich Musik auf Ukrainisch und Finnisch in petto. Jetzt konnte die Party starten. War ich bisher etwas nervös gewesen, sah ich nun, dass der Laden lief.

Das letzte Lied vor dem neuen Jahr ist traditionell „The Final Countdown“ von Europe. Es ist ein schönes Bild, wenn man oben auf der Bühne steht und unten rocken die Leute so richtig ab.

Nach Mitternacht vergeht einige Zeit mit Gratulieren und ich hatte dafür einige langsamere Lieder herausgesucht. Dann ging es wieder gut ab und ich freute mich, dass insbesondere eine „Heavy“-Phase auf großen Anklang stieß. Etwa zehn vor 3 Uhr, dem neuen Jahr in Brasilien, übergab ich dann an den russischen Kollegen, der Drum & Bass auflegte. Ich hatte meinen Teil getan, war mit meinem Werk zufrieden, aber brauchte eine Pause und wollte ein wenig mit den Leuten reden.

Üblicherweise bleibe ich bis mindestens 6 Uhr auf, dem neuen Jahr in Kanada. Diesmal ging ich jedoch fast eine Stunde früher ins Bett. Aber das war egal – es war eine gute Feier aus meiner Sicht!

Hier noch ein Video vom Silvesterabend. Ab 5:42 erklingt „Nova jaro“ von Martin Wiese. Das lege ich normalerweise immer als letztes Lied am Abend auf. Das Stück, das auf Deutsch „Neues Jahr“ heißt, begleitet mich schon eine ganze Weile (zwei Jahre, wenn ich mich recht erinnere). Bislang hatte ich immer eine Demoversion verwendet, doch kurz vor Weihnachten war Martins zweites Soloalbum erschienen. Martin & la Talpoj hatte ich im Sommer in der Slowakei gesehen und ihn alleine noch einen Monat vorher in Stockholm getroffen.

Varsovia Vento: „Simpla bildo pri la novjara JES“

Jahresende

Video

Die Zeit vergeht wie im Fluge. Nach meiner letzten Auslandsreise 2014 hatte ich noch schnell die letzten Weihnachtsgeschenke besorgt.

In den dunklen Monaten werde ich oft nostalgisch und denke an früher / die Vergangenheit (ich reagiere emotional auf die Jahreszeiten). Ende Dezember war es ein Jahr her, dass ich die ersten Pflöcke für das Jahr Auszeit eingeschlagen habe und prinzipiell wusste, dass ich das machen könnte. Spätestens im Januar 2015 – also jetzt – wollte ich es antreten, es ging dann aber schon früher los.

Zum Glück hatte ich mir nicht viel Zeit zum Grübeln in Münster gegeben, denn dann kamen schon die Feiertage. Über Weihnachten werde ich hier nicht viel schreiben, das ist dann doch recht privat. Eines sei erwähnt: Ich genieße das Weihnachtsfest als Erwachsener deutlich mehr als in meiner Kindheit.

Und danach ging es auch schon auf den Jahresendspurt zu. Traditionell feiere ich eine Woche lang über Silvester auf einem Esperantotreffen. Das letzte Mal zu Hause war ich 1988/89, davor 1982/83.

Diese Wochen um den Jahreswechsel herum waren oft entscheidend und haben meinem Leben eine kleinere oder größere Wende gegeben. Oft waren sie auch Gelegenheiten, in denen ich außerhalb meines Alltags auf mein Leben blickte. In den letzten Jahren sah ich meistens, was in meinem Leben alles nicht in Ordnung war. Dieses Mal konnte ich es locker angehen lassen. Vielleicht war ich sogar so entspannt wie nie.

Es gibt natürlich eine Menge Sachen zu erzählen. Ich habe so viele Leute wiedergesehen oder kennengelernt, so viele schöne Gespräche geführt, so fröhlich gefeiert…

und wie immer war ich selbst aktiv: Zum einen als DJ, zum ersten Mal seit November. Insgesamt in vier Nächten habe ich aufgelegt. Diesmal half mir vor allem eine CD mit neuerer Disko-Musik, die mir einer der Teilnehmer mitgebracht hatte. Mein Geschmack ist das nicht unbedingt, aber wenn’s den Leuten gefällt und sie dazu tanzen, dann spiele ich es auch. „Shake It Off“ von Taylor Swift finde ich ganz einprägsam wegen des Baritonsaxophons. Passenderweise ist das auch die Hintergrundmusik für das erste Video von der Woche:

Rowland Goodbody: 6a Junulara E-Semajno (JES) 2014/15

(Um meiner Eitelkeit Genüge zu tun: Ich bin mehrmals kurz zu sehen: Ab 0:14, ab 0:43, ab 0:51, ab 1:55 und – ganz am Rande – ab 3:42.)

Ich denke, das gibt einen Teil der Stimmung recht gut wieder. Hat Spaß gemacht!

Niederlande

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In dem ständigen Wettstreit, etwas zu erleben und darüber zu bloggen, ist die zeitliche Differenz zwischen „schreiben“ und „treiben“ endlich wieder auf wenige Wochen zusammengeschrumpft. Berichtet habe ich alles bis Anfang November. Nachdem ich eine Woche zuvor in Deutschland unterwegs … Weiterlesen

Polen

Nicht ohne Grund war ich Ende September in Berlin: Nach einem Tag Aufenthalt fuhr ich weiter nach Polen. In Posen (Poznań) fanden zum 30. Mal die Artaj Konfrontoj en Esperanto (ArKonEs, zu Deutsch „Kulturelle Konfrontationen auf Esperanto“) statt. Das ist ein Wochenende, dass so vollgepackt ist mit Programm, dass es keine offiziellen Essenspausen gibt. Man muss zwischendurch irgendetwas verpassen.

arkones

Ich wollte jahrelang zu der Veranstaltung, habe es aber nie geschafft, bis es letztes Jahr doch endlich ging… und ich war begeistert! Esperanto-Kulturveranstaltungen haben mich selbst auch immer musikalisch vorangebracht. Deswegen war es keine Frage, dass ich dieses Jahr erneut dorthin fahren würde.

Dieses Jahr habe ich mich nicht auf die große Bühne mit Ukulele gedrängt, dafür aber sogar an beiden Nächten abends als DJ aufgelegt. Dabei entstand eine sehr coole Situation: Ein Afrikaner aus Angola bzw. der Demokratischen Republik Kongo bat mich, ein wenig von der Musik aufzulegen, die er mitgebracht hatte. Da das einige Stunden vor dem Beginn der Disco geschah, war es kein Problem, da mal in Ruhe hereinzuhören. Er empfahl mir einige Lieder, ich notierte, was aus meiner Sicht passte und tanzbar war.

Die Musik erinnerte mich irgendwie an das Lied Zambie / Замбия von der russischen Band Markscheider Kunst / Маркшейдер Кунст aus Sankt Petersburg, auf die ich seinerzeit ebenfalls über Esperanto-Kontakte gestoßen habe. Natürlich hatte ich kaum Ahnung von afrikanischer Musik und mir war klar, dass das natürlich völlig oberflächlich geschätzt war. Trotzdem konnte ich dieses Stück aus meiner Sammlung nicht verschweigen und präsentierte es meinerseits. Es stellte sich heraus, dass nicht nur der Stil passte, sondern dass es sogar in derselben Sprache (Lingála) war, denn die Gruppe hatte damals auch einen kongolesischen Sänger!

Am Ende wurden es „nur“ vier Stücke; diese dauerten zusammen jedoch mehr als 25 Minuten. Das erste ist übrigens auf Esperanto von einer Gruppe, von der ich schon länger ein anderes Lied kenne.

Konga Espero: La bela floro
Sam Mangwana: Suzana
Pepe Kalle: Pon moun paka bouge
Awillo: Carolina

Am besten hat mir „Suzana“ gefallen. Dazu könnte ich noch einige Anekdoten erzählen, ich lasse es aber mal lieber:

Sam Mangwana: Suzana

Jedenfalls habe ich dazu richtig abgetanzt und der Afrikaner war ebenfalls sehr glücklich. Und wieder etwas in Sachen Kultur gelernt!

Angefixt war ich ohnehin schon etwa durch Paul Simon: I Know What I Know, aber das hier waren Originale.

Die beiden Disco-Nächte dauerten beide weniger als zwei Stunden, aber das war für dieses Treffen völlig ok. Schließlich mussten wir jeweils um 2 Uhr den Veranstaltungsort verlassen und bis spät am Abend war sonstiges Programm.

Mit der Ukulele, die ich dabei hatte, habe ich im Flur gespielt, was erneut vielen Leuten gefallen hat. Und ganz nebenbei habe ich noch einige Esperanto-CDs gefunden, von denen ich dachte, dass sie längst vergriffen seien. Zum Teil wollte ich sie verschenken und war nun froh, dass doch noch etwas aus den Geschenken werden würde. So macht das Leben Spaß!

Insgesamt nahmen mehr als 200 Leute aus 24 Ländern teil, darunter auch aus Brasilien und Japan. Es war also schon recht international. Für mich war es toll, alte Freunde wiederzusehen und eine Menge Esperanto-Musik zu hören.

In Polen war ich schon Anfang des Jahres gewesen, aber noch nicht, seitdem das Jahr Auszeit lief. Es war erstaunlich, wie sehr ich mich wie zu Hause fühlte. Gut, ich musste kurz auf eine andere Währung umsteigen, aber meine bescheidenen Polnischkenntnisse funktionierten soweit gut (und außerdem sprechen die Polen zum Teil beschämend gut Deutsch), so dass ich mich auch mit Nicht-Esperantosprechen hinreichend verständigen konnte.

Nur eine Sache bedauere ich: Leider habe ich ganz vergessen, ein Foto machen zu lassen, auf dem ich das Motto „Posen in Posen“ in die Tat umsetze. (Wer hätte wirklich gedacht, ich würde diesen auf der Hand liegenden Wortwitz auslassen?)

Ungarn

Galerie

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Und weiter geht’s mit der Erzählung vom Sommer, diesmal über Ungarn. Nach der Anreise konnte ich sehr bald die Lage genießen: Wir hatten einen eigenen „Strand“ am Ufer der Donau. Das Wetter war das schlechteste, das ich je in Ungarn … Weiterlesen