Wellen der Gefühle

„And I’m a million different people from one day to the next“
The Verve: Bittersweet Symphony

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass es normal ist, mich einsam zu fühlen, Platz für Gefühle, einen Traum vom Groove, gesunde Angst, lieben zu können, dass Verletzbarkeit liebenswert macht, Druck für Veränderung, den Traum vom Reisen, Spaß mit Hochsensibilität sowie über den eisernen Heinrich.

Durch die Beschäftigung mit meiner extrovertierten Hochsensibilität habe ich gelernt, dass es ganz normal ist, innerhalb von kurzer Zeit viele verschiedene Gefühle zu durchleben. Das war eine wichtige Lektion, denn so geht es mir in diesen Wochen fast jeden Tag: Ich habe jeden Tag mindestens sechs verschiedene Stimmungen, die durch kleinste Ereignisse aus- und wieder abgelöst werden können. Es ist zum Glück nicht so wie in der Pubertät, wenn einen alles mögliche umhaut und überwältigt. Es ist nur wichtig, im Kopf zu behalten, dass eine momentane Stimmung keine Quintessenz der derzeitigen Lebenslage und schon gar nicht des bisherigen oder ganzen Lebens ist. Und es ist wichtig, sich mit Sachen zu beschäftigen, die positive Gefühle auslösen. Seitdem ich wieder mehr auf mich achte, bekomme ich ein besseres Gespür dafür. Es war sehr wichtig, zu erkennen, dass meine eigenen Gefühle „gültig“ und „angemessen“ sind. Wie konnte ich mir jemals einreden lassen, dass sie falsch oder eine Belastung sind?

Gesunde Angst

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass es normal ist, mich einsam zu fühlen, Platz für Gefühle sowie über einen Traum vom Groove.

Ich wollte einmal über die nicht so schönen Teile meiner emotionalen Achterbahnfahrt schreiben. Denn gerade das bedeutet es, den Gefühlen ihren Platz zu geben. Noch vor meinem Traum von letzter Woche hatte ich etwas ganz anderes notiert:

Etwas, das einmal ganz wichtig war, hat seine Bedeutung völlig verloren.
Das erschreckt mich.
Nichts behält seinen Wert.
Auf nichts ist Verlass.
Nichts gibt Halt.

Wie zuvor kommt nun eine Kontrollfrage: Habe ich einen Grund, darüber erschrocken oder verängstigt zu sein?

Absolut! Das Fehlen von Gewissheiten (oder deren Illusion) ist schwer und wird wohl (fast) jeden umhauen. Es ist also ein Zeichen von geistiger Gesundheit, Angst zu haben angesichts der Vergänglichkeit von allem – vor allen den Dingen, die wir für am wichtigsten halten.

Platz für Gefühle

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass es normal ist, mich einsam zu fühlen.

Ich habe einige schwierige Tage hinter mir. Der Weg zurück in die Normalität, ins Leben danach, wird deutlich länger werden, als ich es gehofft hatte.

Natürlich habe ich ein wenig Angst, dass es so lange dauern wird wie in den Jahren vor der Auszeit. Wenigstens habe ich im Vergleich zu damals eine Vision von einer selbstbestimmten Zukunft.

In den letzten Tagen sind mir einige Sätze dazu eingefallen: Glücklich sein ist keine Leistung (die man jemand anderem gegenüber schuldig ist und erbringen muss). Ich habe das Recht, mich schlecht zu fühlen, wenn es mir nicht gut geht, und damit auch offen umzugehen.

Der erste Schritt zur Überwindung der Bitterkeit besteht darin, den Schmerz zuzulassen. Dafür ist es notwendig, vergangene Verletzungen anzusprechen. Das habe ich getan und das war sehr wichtig.

Und zuletzt: Da ich aus einer Situation komme, in der man mir signalisierte, meine Gefühle und Bedürfnisse seien ein Problem / eine Last / nicht richtig, ist es kein Wunder, wenn die Psyche jetzt darauf besteht, Gefühle zu haben und sie auszuleben, egal was es kostet. Deswegen bin ich rationalen Argumenten und Appellen an meine Vernunft fast nicht zugänglich; das musste ich viel zu lange tun.

Viel wichtiger ist die Frage: Habe ich einen Grund, wütend / traurig / enttäuscht / erschöpft zu sein?

Oh ja, mit meiner Geschichte ist es absolut richtig, mich so zu fühlen. Insofern geht es nicht darum, irgendwelche Durchhalteparolen zu finden, sondern den Gefühlen ihren Platz zu geben – egal, ob es gerade passt oder nicht.

Ostern alleine

„Easter, here again, a time for the blind to see – Marillion: Easter“

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Meine Suche geht ins zweite Jahr – und das hat sehr ungewöhnlich bekommen: Zum ersten Mal seit vielen Jahren – ich weiß nicht einmal, seit wie vielen genau – war ich über Ostern alleine.

Sonst hatte ich immer mindestens zwei Möglichkeiten: Zum Osterfeuer nach Nordwalde oder auf ein Esperanto-Treffen nach Italien. Beides ging diesmal nicht.

Die Fastenzeit ging erstaunlich schnell und leicht vorbei. Normalerweise wird mein Alltag durch den Verzicht auf Süßigkeiten durchbrochen (Alkohol trinke ich schon lange nicht mehr). Einen normalen Alltag gibt es in dem Sinne derzeit nicht, da fallen ein paar Wochen keine Süßigkeiten nicht ins Gewicht.

Es klingt wie ein Bericht aus einer anderen Welt: Der Besuch beim Zahnarzt und beim Frisör waren die einzigen beiden Gelegenheiten nach dem Neujahr bei meinen Eltern, in denen mich ein anderer Mensch berührt hat.

Es ist also nicht schlecht, sondern völlig normal, dass ich mich einsam fühle. Wirklich beunruhigend wäre, wenn ich etwas anderes fühlen würde.