Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:
- Q2/2020 / Q3/2020 / Q4/2020
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Zuletzt habe ich über den leichtbeschwingten Jahreswechsel gebloggt, Achtsamkeit im neuen Jahr sowie eine ereignisreiche Woche mit wenig Schlaf.
Was eine Woche ausmachen kann: Ich habe mehrere Tage hintereinander ausreichend Schlaf gehabt und fühle mich wie eh und je. Meine Vermutung, dass das ein vorübergehender Zustand sein würde, hat sich also als richtig erwiesen.
Manchmal probiere ich neue Sache aus und lerne dabei. Manchmal lerne ich hingegen dadurch, dass ich dieselben altbekannten Dinge in einem ganz anderem Licht sehe – vor allem die Vergangenheit. Was für eine Gnade des Lebens, das zu können! Nebenbei ein weiteres Zeichen dafür, wieder gesund zu sein…
Was ich bisher geglaubt hatte: In den allerbesten Zeiten hatte ich den Groove. Das brachte mich außerhalb dieser Zeiten oft zur Verzweiflung: Immer, wenn ich den Groove wieder verloren hatte, war ich am Boden zerstört. Ich dachte manchmal, ich hätte etwas falsch gemacht und (…) hätte mich eben dieses tollen Lebens nicht als würdig erwiesen. Was bereits eine wichtige Erkenntnis war: Ich fühlte mich nicht gut, weil mir tolle Dinge passierten – mir passierten tolle Dinge, weil ich mich gut fühlte. Dennoch blieb der Eindruck, dass die besten Zeiten zeitgleich mit den Phasen waren, in denen ich am leistungsfähigsten war und alles andere in meinem Leben geregelt hatte.
Ich hatte in den letzten Wochen aus verschiedenen Gründen alte Fotos durchgeguckt. Dabei habe ich – zum ersten Mal überhaupt – drei Fotos zusammengestellt, auf denen ich jeweils mit einer Frau bin, die einst sehr wichtig für mich war. Das Foto ist nicht jeweils aus dem besten Moment, aber es ruft die besten Momente der jeweiligen Zeit verlässlich in Erinnerung. Die drei Frauen haben eine sehr unterschiedliche Rolle in meinem Leben gespielt, aber sie haben alle etwas gemeinsam: Sie haben einen guten Einfluss auf mich gehabt. Und sie haben mir nicht das Herz gebrochen. Darum gucke ich auf diese Fotos mit angenehmen Gefühlen.
Dabei ist mir eine Sache aufgefallen: Was ich bisher geglaubt habe, stimmt gar nicht! Denn diese drei Fotos entstanden keineswegs zu besonders guten Zeiten für mich. Einmal war ich krank, einmal schwer krank, einmal gestresst, einmal in einer Lebenskrise, einmal in einer Sinnkrise, und in allen drei Fällen mit einer unsicheren Zukunft. Körperlich ging es mir in mindestens zwei von drei Fällen schlechter als jetzt.
Wahnsinn, welch anderes Bild sich ergibt, wenn man sich die Erinnerungen einmal genau vor Augen hält. Mit diesem Fokus auf die guten Momente, die ohne bitteren Nachgeschmack geblieben sind, gibt es kein „den alten Zeiten hinterhertrauern“, kein „sich erschrecken über das, was man geworden ist„. Stattdessen haben mir die drei alten Fotos Energie für das hier und jetzt und die nahe Zukunft gegeben. Wenn ich nicht in Bestform sein muss, um nicht mehr einsam zu sein, was ist dann noch möglich?