Die guten Zeiten waren gar nicht so cool

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Elf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über den leichtbeschwingten Jahreswechsel gebloggt, Achtsamkeit im neuen Jahr sowie eine ereignisreiche Woche mit wenig Schlaf.

Was eine Woche ausmachen kann: Ich habe mehrere Tage hintereinander ausreichend Schlaf gehabt und fühle mich wie eh und je. Meine Vermutung, dass das ein vorübergehender Zustand sein würde, hat sich also als richtig erwiesen.

Manchmal probiere ich neue Sache aus und lerne dabei. Manchmal lerne ich hingegen dadurch, dass ich dieselben altbekannten Dinge in einem ganz anderem Licht sehe – vor allem die Vergangenheit. Was für eine Gnade des Lebens, das zu können! Nebenbei ein weiteres Zeichen dafür, wieder gesund zu sein…

Was ich bisher geglaubt hatte: In den allerbesten Zeiten hatte ich den Groove. Das brachte mich außerhalb dieser Zeiten oft zur Verzweiflung: Immer, wenn ich den Groove wieder verloren hatte, war ich am Boden zerstört. Ich dachte manchmal, ich hätte etwas falsch gemacht und (…) hätte mich eben dieses tollen Lebens nicht als würdig erwiesen. Was bereits eine wichtige Erkenntnis war: Ich fühlte mich nicht gut, weil mir tolle Dinge passierten – mir passierten tolle Dinge, weil ich mich gut fühlte. Dennoch blieb der Eindruck, dass die besten Zeiten zeitgleich mit den Phasen waren, in denen ich am leistungsfähigsten war und alles andere in meinem Leben geregelt hatte.

Ich hatte in den letzten Wochen aus verschiedenen Gründen alte Fotos durchgeguckt. Dabei habe ich – zum ersten Mal überhaupt – drei Fotos zusammengestellt, auf denen ich jeweils mit einer Frau bin, die einst sehr wichtig für mich war. Das Foto ist nicht jeweils aus dem besten Moment, aber es ruft die besten Momente der jeweiligen Zeit verlässlich in Erinnerung. Die drei Frauen haben eine sehr unterschiedliche Rolle in meinem Leben gespielt, aber sie haben alle etwas gemeinsam: Sie haben einen guten Einfluss auf mich gehabt. Und sie haben mir nicht das Herz gebrochen. Darum gucke ich auf diese Fotos mit angenehmen Gefühlen.

Dabei ist mir eine Sache aufgefallen: Was ich bisher geglaubt habe, stimmt gar nicht! Denn diese drei Fotos entstanden keineswegs zu besonders guten Zeiten für mich. Einmal war ich krank, einmal schwer krank, einmal gestresst, einmal in einer Lebenskrise, einmal in einer Sinnkrise, und in allen drei Fällen mit einer unsicheren Zukunft. Körperlich ging es mir in mindestens zwei von drei Fällen schlechter als jetzt.

Wahnsinn, welch anderes Bild sich ergibt, wenn man sich die Erinnerungen einmal genau vor Augen hält. Mit diesem Fokus auf die guten Momente, die ohne bitteren Nachgeschmack geblieben sind, gibt es kein „den alten Zeiten hinterhertrauern“, kein „sich erschrecken über das, was man geworden ist„. Stattdessen haben mir die drei alten Fotos Energie für das hier und jetzt und die nahe Zukunft gegeben. Wenn ich nicht in Bestform sein muss, um nicht mehr einsam zu sein, was ist dann noch möglich?

Der Morgen ist da

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zehn Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass der Morgen nahe ist, wie ich an meinem Geburtstag endlich wieder unterwegs war, die Rückkehr nach Catania, wie ich Sizilien, Malta und Berlin besuchte sowie Portugal.

Man sollte meinen, nachdem ich den halben Oktober unterwegs war, könnte es ja nicht mehr besser werden. Weit gefehlt!

Doch zuerst zum Abschluss meines Urlaubs: Gerade aus Lissabon zurückgekehrt, fuhr ich am vorletzten Freitag nach Delft auf ein Esperantotreffen. Hier sah ich viele Freunde wieder, mit denen ich im Sommer in Brabant gewesen war. Diesmal hatte ich meine portugiesische Tenorukulele eingepackt und spielte spät in der Nacht sogar Het is een nacht von Guus Meeuwis auf Niederländisch.

Der Ort – Het Kruithuis – hatte eine besondere Bedeutung für mich: Hier war ich bereits zweimal auf früheren Ausgaben derselben Veranstaltung gewesen. 2012, mitten in der letzten Krise, und 2016, als ich voller Hoffnung war. Es war interessant, denn es kam mir alles viel vertrauter und weniger überwältigender vor.

Ich kehrte am Samstag noch in das Café Huszár ein (ein ungarischer Name!). Beim ersten Mal vor 10 Jahren konnte ich noch kein Niederländisch und war froh über die geduldige und freundliche Bedienung. Vier Jahre später fühlte ich mich schon sicherer. Jetzt war es ein Heimspiel. So kann die Welt auf positive Weise zusammenschrumpfen!

Das Wochenende hat mich noch einmal daran erinnert, was mir wichtig ist und welche Leute und welche Umgebung mir gut tun.

Eigentlich sollte ich traurig sein, dass die Zeit des Reisens erst einmal vorbei ist. Aber im nachhinein habe ich mich selbst aus dem Jahr Auszeit übertroffen: Diesmal ist es mir gelungen, aus meinem Alltag auszubrechen und eine entscheidende Veränderung in meinem Leben zu erreichen.

Letzten Donnerstag bekam ich dann die Nachricht: Ich bin wieder vollkommen gesund. Ich hatte zu Beginn der Auszeit eine ähnliche Situation über meine Gesundheit. Was soll ich sagen? Das ist die beste Neuigkeit dieses Jahres und mein größter persönlicher Erfolg.

Es war ein langer Weg, den ich mit Geduld bis zum Ende gegangen bin. Vor einem Monat war der Morgen nahe. Jetzt ist es soweit: Der Morgen ist da. Die lange Nacht, die über mein Leben gekommen war und die vier Jahre lang angedauert hatte, sie ist endlich vorüber.

Die Freude an Kleinigkeiten

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Neun Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich über einen Lernerfolg „zwischen den Quartalen“ gebloggt, eine Hochzeit wie früher, eine Woche Urlaub in Nordwalde, die zweite Hochzeit in zwei Wochen, zwei Flaschen Alkohol weniger sowie über zwei Lernerfolge an einem Tag.

Es läuft die letzte Arbeitswoche vor dem hochverdienten Urlaub. Ich habe am letzten Wochenende alles einen Gang ruhiger angehen lassen. Dabei ist mir noch einmal klar geworden, wie sehr ich mich selbst schätze in den Momenten, in den ich mir selbst gegenüber Verletzbarkeit zeige. Gerade das finde ich an mir liebenswert. Wer mich auf den Teil meiner Person reduziert, der etwas leistet, hat mich überhaupt nicht verstanden und sollte von mir wegbleiben.

Das ist das wichtige Gegengewicht zu den Anstrengungen, die ich unternehme, um mein Leben zu verbessern. Das wird auch verhindern, dass ich mich wieder selbst vernachlässige und damit völlig verausgabe.

Ich bin nicht nur jemand, der nützlich ist und dabei oft gute Laune zeigt. Ich habe auch Momente, in denen ich zur Ruhe komme und mir zugestehe, in einer ganz anderen Stimmung zu sein. Traurig. Wütend. Ratlos. Verzweifelt.

Nur wenn ich auch das sein kann, kann ich auch authentisch fröhlich sein. Dafür bin ich dann auch ein Mensch, der sich über Kleinigkeiten wie eine Tasse Tee oder eine Süßigkeit freuen kann.

Ich glaube, dass dieser Teil des Mischpults meines Lebens inzwischen gut eingestellt ist. Zu erkennen, dass ich eine extrovertierte hochsensible Person bin, war wegweisend, um zu verstehen, warum Sinneseindrücke stärker auf mich wirken und ich oft länger brauche, um sie zu verarbeiten.

Ich kann mich jetzt auch darüber freuen, wenn ich mir selbst etwas Gutes tue. Es war ein weiter Weg dahin!

Zuletzt habe ich es mir gegönnt, den Soundtrack des von mir sehr geschätzten und intensiv gespielten Spiels „Drakensang: Am Fluss der Zeit“ einmal nach meinem Geschmack zu sortieren. Das Ergebnis spricht für sich: Das kann ich wunderbar nebenbei hören, wenn ich etwas anderes mache.

Du kannst nicht vor Dir selbst weglaufen

Übermorgen ist es genau zwei Jahre her, seit ich mich auf die Suche nach dem verlorenen Groove begeben habe – und acht Jahre seit dem Beginn meiner Auszeit.

Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Was habe ich in den letzten drei Monaten des zweiten Jahres meiner Suche erlebt? Das tollste Erlebnis war ohne Zweifel ein Wochenende wie früher. Das schlimmste Ereignis ist natürlich der Krieg in der Ukraine.

Abgesehen davon war es ein Quartal voll des Lernens und der Veränderung. Ich habe einen weiteren Lernerfolg erzielt. Aber noch wichtiger waren die emotionalen Lehren: Ich bin mir falscher Scham bewusst geworden und habe umgekehrt Angst als wertvollen Ratgeber anerkannt.

Das neue Jahr begann mit einem Traum. Ich erkannte den Wert darin, den Fokus auf mich selbst aufrechtzuerhalten. Ich bin bereit, einen Teil meines alten Lebens schöpferisch zu zerstören, damit ein neues beginnen kann. Ich habe begonnen, mein Leben wieder aktiv zu gestalten. Ich blieb meinen Träumen treu. Ich kam in mehreren Schritten weiter, bis es Gewissheit wurde: Ab Mai breche ich zu neuen beruflichen Ufern auf.

Ich hatte mir diese Veränderung für das erste Halbjahr vorgenommen. So oder so hätte ich bis Ende Juni eine Entscheidung treffen können. Dass ich das jetzt schon unter Dach und Fach gebracht habe, ist natürlich sehr gut.

Eines möchte ich in meiner zukünftigen Rolle als Agile Coach beherzigen: „Heile Dich selbst, bevor Du andere Menschen zu retten versuchst.Sich zuerst selbst retten ist ganz wichtig, um sich nicht selbst zu vernachlässigen.

Ein erster Schritt auf diesem richtigen Weg: Mir ist in diesen Tagen ein weiteres Prinzip bewusst geworden, nachdem ich lange Zeit unbewusst gelebt habe: „Sei immer härter zu Dir selbst als das Leben zur Dir ist, dann kann Dich nichts mehr umhauen!“ Das ist natürlich völliger Blödsinn, denn dann haut man sich in schlechten Zeiten selbst andauernd um! Die ganze Wahrheit lautet:

„Wenn Du immer härter zu Dir bist als das Leben zu Dir, dann kann Dir nichts mehr weh tun als Du Dir selbst.“

Warum es ganz im Gegenteil zu dieser Einstellung sogar sehr wichtig ist, gegenüber sich selbst gnädig zu sein: Mit niemand anderem verbringt man mehr Zeit. Ein Spruch, der mir in den letzten Monaten immer wieder eingefallen ist:

Du kannst nicht vor Dir selbst weglaufen.

Nichts, was ich tue, wird daran etwas ändern. Also sollte ich das als eine Prämisse nehmen für alles, was ich mit meinem Leben anstelle.

Abschließen möchte ich dieses Blogquartal mit einer Coverversion, die sehr gut meine gegenwärtige Stimmung wiedergibt: Etwas beschwingt und optimistisch.

Andrew and Sally Acoustic Duo (Blue Planet Entertainment): Higher Love

Die Sehnsucht bleibt frisch

In drei Tagen sind es ein Jahr und neun Monate, seit ich mich aufgemacht habe, um den verlorenen Groove zu suchen. Sechs Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Wie habe ich die letzten drei Monate dieses Jahres erlebt? Was habe ich gelernt?

Das wichtigste zuerst: Niemand muss sich wegwerfen.

Meine Hoffnung, dass mit dem zweiten Halbjahr die bessere Jahreshälfte angebrochen sei, hat sich auch im vierten Quartal erfüllt.

Dabei ist nicht alles wahr geworden, was ich mir erträumt hatte: Meine Reisepläne verschoben sich. Meine Länderliste ist noch auf demselben Stand wie Ende 2014. Dieses Jahr bin ich sogar noch weniger gereist als letztes Jahr – nur zwischen Deutschland und den Niederlanden. Ich glaube, das letzte Mal habe ich 2001 so wenige Länder gesehen, als ich studienbedingt im Sommer keine große Reise machen konnte.

Dennoch hatte ich eine besondere Reise im Oktober. Es war ein wunderbares Wochenende oder „der Helden-Con“, wie ich es nach wie vor nenne.

Weil Reisen nicht ging, habe ich mich darauf konzentriert, als Person zu wachsen. Herausgekommen ist dabei ein Lernerfolg am Jahresende. Das, was ich dabei gelernt habe, kann ich nicht nur für den Beruf verwenden, sondern auch für mich privat. Die eigentlich wichtige Frage lautet nicht „Kann ich so leben, wie ich es derzeit tue?“, sondern „Sollte ich so leben, wie ich es derzeit tue?“. Das „sollte“ wird dabei ganz von mir bestimmt. Es geht also nicht darum, ob es überhaupt irgendwie möglich ist, sondern ob es eine gute Wahl ist. Eine gute Denkanregung, die mich gerne ins neue Jahr begleiten darf!

Was mich in der Zukunft ebenfalls beschäftigen wird, ist Selbstvorsorge zu üben, und zwar im Denken, Fühlen und Handeln. Das zeigte sich zuletzt bei so weltlichen Dingem wie dem neuen Schreibtischstuhl. Damit verbunden ist, Stress rechtzeitig zu erkennen und Techniken zur Entspannung wie ASMR zu verwenden.

Eine Sache ist mir klar geworden: Ich will ganz im hier und jetzt sein. Oder wie ich es an meinem Geburtstag formuliert habe: Die Zeit ist jetzt.

Meine große Suche hat dabei beachtliche Erfolge erbracht: Ausgerechnet in schlechter Zeit kam der Groove zurück. Zuletzt habe ich viele Eindrücke in kurzer Zeit gesammelt, wobei ich Leute begeistern konnte, lange aufgeschobene organisatorische Aufgaben erledigt habe, mich wieder konzentrieren konnte und vor allem wieder kreativ war.

Es ist kein Traum. Und es muss kein Traum bleiben.

Dass ich noch eine ordentliche Wegstrecke vor mir habe, kann ich ganz einfach messen: Wann war ich zum letzten Mal glücklich und zufrieden in meinem Leben, sowohl auf der Arbeit als auch privat? Vor vier Jahren. Eines ist mir gleichzeitig klar: Die letzten zwei Jahre waren besser als die zwei davor.

Der nächste Schritt besteht für mich darin, die sehr komplizierte Organisation meines Lebens zu vereinfachen. Altes loslassen ist nur ein Teil davon. Ich glaube nicht, dass ich irgendjemandem beweisen muss, dass ich das Spiel des Lebens auch in einem künstlich hochgesetzten Schwierigkeitsgrad meistere.

Neben den Leitideen, die ich oben schon ausgeführt habe, bleibt „Reisen, wenn es irgendwie geht“ mein Wunsch für 2022. Denn die Sehnsucht, aus dem Alltag auszubrechen und etwas ganz anderes zu sehen, die bleibt.

Wenn es um Reisen und Sehnsucht geht, fallen mir aus irgendeinem Grund immer elektronische Lieder ein – vielleicht weil sie mit Bildern von schönen Orten oder dem Blick zu den Sternen verbunden sind. Dieses hier ist auch nach Monaten in meinem Kopf geblieben:

Kryder – Come Home Soon

Die bessere Jahreshälfte

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Fünf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Die Hälfte des Jahres ist rum – und ich habe sie vor allem mit Arbeit, abwarten und zwischendurch ausruhen verbracht. Die Weltlage machte es notwendig. Dennoch bin ich heute nicht nur müde, sondern auch endlich wieder zufrieden. Ab übermorgen kann ich wieder reisen. Was ich Anfang des Jahres noch als Sehnsucht zum Ausdruck brachte, kann Wirklichkeit werden. Freunde und Familie wiedersehen, auf ein Treffen fahren, vielleicht sogar in ein neues Land… es scheint, als könne endlich wieder Tauwetter in mein Leben kommen! Ich bin zuversichtlich, dass jetzt die bessere Jahreshälfte begonnen hat.

Ich habe auch endlich wieder einige Ideen, wo es mit meinem Leben hingehen könnte. Ich habe erkannt, wer ich bin und was ich brauche: Stabilität und Spaß sind kein Gegensatz. Zwei essentielle Themen sind für mich persönliches Wachstum und lebenslanges Lernen. Ich bin treu, engagiert, neugierig und leidenschaftlich. Daraus wird sich schon etwas machen lassen.

Auf dem Weg zur richtigen Mischung

Morgen sind genau ein Jahr und drei Monate vergangen, seit ich meine Suche nach dem verlorenen Groove begonnen habe. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Was habe ich in den ersten drei Monaten des zweiten Jahres meiner Suche erlebt?

Ich bin überzeugt, einen wichtigen Wegweiser zurück zum Groove gefunden zu haben: Ein Seminar zum Thema Hochsensibilität hat mir einen deutlichen Fingerzeig gegeben, dass meine Vermutung, ich könnte ein extrovertierter Hochsensibler sein, richtig war. Auf einmal ergab vieles einen Sinn, zum Beispiel meine Wellen der Gefühle. Es war auch eine wichtige Erkenntnis um zu verstehen, dass ich einmal richtig zur Ruhe kommen muss, um mein inneres Mischpult einstellen zu können.

Ich habe endlich meine Gefühlen ihren Platz eingeräumt. Einsamkeit und Angst haben ihren Grund und sind sogar gesunde Signale. Verletzbarkeit macht liebenswert – und gleichzeitig weiß ich, dass ich lieben kann, was nicht jedem Menschen gegeben ist. In meinem emotionalen Erwachen geht mir wie dem eisernen Heinrich – es ist gut, festzustellen, dass große Teile meines derzeitigen Lebens keinen Sinn haben, mein Leben aber wieder einen Sinn bekommen kann.

Ich hatte interessante Träume – vom Groove und vom Reisen. Das tolle daran ist: Ab dem 2. Juliwochenende kann ich tatsächlich wieder reisen!

Eine letzte große Veränderung steht noch aus. Immerhin habe ich mit kleineren konkreten Schritten angefangen, um die Operation Augias voranzubringen.

Mein Leben kann Entrümpelung gut gebrauchen. Außer meiner 2. Impfung habe ich mich über eine Woche im wesentlichen ausgeruht, so leer war der innere Akku. Dabei habe ich festgestellt, wieviel von dem, was ich mir normalerweise auflade, ich ohne weitere Unterstützung und festem Halt eigentlich machen kann: 20 Prozent. Mehr geht nicht. Alles andere ist eine Illusion oder überzogenes Anspruchsdenken, ob von außerhalb oder mir selbst.

Das ist eine wichtige Erkenntnis für die richtige Einstellung des Mischpultes meines Lebens: Ich habe viele Jahre völlig übersteuert gelebt. Das gibt mir tatsächlich eine Leitlinie für die Zukunft: Was immer ich tue, darf mich nicht dauerhaft überfordern. Egal, was andere erwarten oder für realistisch halten, ob ich andere enttäusche oder für schwach gehalten werde. Im Zweifelsfall war ich dann einfach die falsche Person für den Job. Es gibt genügend Leute, deren Leben in konventionellen und daher einfacheren Bahnen verläuft und bei denen alles in trockenen Tüchern ist, die das dann stattdessen machen können.

Ich brauche etwas, bei dem ich meine Leidenschaft ausleben kann und ich nicht durch Extraeinsatz schlechte Organisation oder vermiedene Konflikte kompensieren muss. Welche persönliche Veränderung auch nötig ist, um dorthin zu kommen: Ich bin bereit, sie zu tun.

Gesunde Angst

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass es normal ist, mich einsam zu fühlen, Platz für Gefühle sowie über einen Traum vom Groove.

Ich wollte einmal über die nicht so schönen Teile meiner emotionalen Achterbahnfahrt schreiben. Denn gerade das bedeutet es, den Gefühlen ihren Platz zu geben. Noch vor meinem Traum von letzter Woche hatte ich etwas ganz anderes notiert:

Etwas, das einmal ganz wichtig war, hat seine Bedeutung völlig verloren.
Das erschreckt mich.
Nichts behält seinen Wert.
Auf nichts ist Verlass.
Nichts gibt Halt.

Wie zuvor kommt nun eine Kontrollfrage: Habe ich einen Grund, darüber erschrocken oder verängstigt zu sein?

Absolut! Das Fehlen von Gewissheiten (oder deren Illusion) ist schwer und wird wohl (fast) jeden umhauen. Es ist also ein Zeichen von geistiger Gesundheit, Angst zu haben angesichts der Vergänglichkeit von allem – vor allen den Dingen, die wir für am wichtigsten halten.

Platz für Gefühle

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Vier Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass es normal ist, mich einsam zu fühlen.

Ich habe einige schwierige Tage hinter mir. Der Weg zurück in die Normalität, ins Leben danach, wird deutlich länger werden, als ich es gehofft hatte.

Natürlich habe ich ein wenig Angst, dass es so lange dauern wird wie in den Jahren vor der Auszeit. Wenigstens habe ich im Vergleich zu damals eine Vision von einer selbstbestimmten Zukunft.

In den letzten Tagen sind mir einige Sätze dazu eingefallen: Glücklich sein ist keine Leistung (die man jemand anderem gegenüber schuldig ist und erbringen muss). Ich habe das Recht, mich schlecht zu fühlen, wenn es mir nicht gut geht, und damit auch offen umzugehen.

Der erste Schritt zur Überwindung der Bitterkeit besteht darin, den Schmerz zuzulassen. Dafür ist es notwendig, vergangene Verletzungen anzusprechen. Das habe ich getan und das war sehr wichtig.

Und zuletzt: Da ich aus einer Situation komme, in der man mir signalisierte, meine Gefühle und Bedürfnisse seien ein Problem / eine Last / nicht richtig, ist es kein Wunder, wenn die Psyche jetzt darauf besteht, Gefühle zu haben und sie auszuleben, egal was es kostet. Deswegen bin ich rationalen Argumenten und Appellen an meine Vernunft fast nicht zugänglich; das musste ich viel zu lange tun.

Viel wichtiger ist die Frage: Habe ich einen Grund, wütend / traurig / enttäuscht / erschöpft zu sein?

Oh ja, mit meiner Geschichte ist es absolut richtig, mich so zu fühlen. Insofern geht es nicht darum, irgendwelche Durchhalteparolen zu finden, sondern den Gefühlen ihren Platz zu geben – egal, ob es gerade passt oder nicht.

Mensch statt Held

„Wir sollten versuchen, Menschen zu werden, denn Affen sind wir ja schon.“ – Funny van Dannen: Bonobo

Morgen ist es genau ein Jahr her, seit ich mich auf die Suche nach dem verlorenen Groove begeben habe – und sieben Jahre seit dem Beginn meiner Auszeit.

Drei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus den ersten drei Quartalen zusammen:

Was habe ich in den letzten drei Monaten des ersten Jahres meiner Suche erlebt?

Ich habe mir das richtige Ziel für dieses Jahr vorgenommen: meine Sehnsucht zu bewahren.

Bereits im Januar erlebte ich, wie der Groove zurück kam. Später freundete ich mich mit der Idee an, dass ich ein extrovertierter Hochsensibler sein könnte.

Ich lernte, den den inneren Dialog zu hören – und dass es sich lohnt, ihn zu verändern. Ich erkannte ein negatives Selbstbild – und dass ich es durch ein positives ersetzen kann.

Ich sah meine starke Reaktion auf Musik in neuem Licht.

Endlich verstand ich, dass ich die ganze Zeit ok war und meine Gefühle richtig waren.

Das Verstehen meiner Gefühle und Erkennen, wer ich wirklich bin waren wichtige Schritte voran.

Ich erzielte außerdem einen Lernerfolg und begann außerdem, Altes zu beenden.

Ich möchte dieses erste Jahr meiner Suche mit einer Coverversion beenden, die ich erst vor kurzem entdeckt habe und die in mir immer sehr gute Gefühle hervorbringt. 80er Jahre, Metal – was will man mehr?

At The Movies: We Don’t Need Another Hero

Ich glaube tatsächlich inzwischen, dass ich kein Held sein muss. Es reicht, ein Mensch zu sein.