Selbstliebe statt Angst

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Acht Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie der Groove nach zwei Jahren zurückkam und wie ich mich zu Hause und wieder lebendig auf dem Amsterdam Language Café fühlte. Daran anknüpfend fragte ich mich, wie ich dieses Gefühl häufiger haben könnte.

Einen ersten Fingerzeig gaben mir zwei Veranstaltungen der letzten Tage. Am Freitag war ich erneut auf dem „Agile Learning Lab Berlin“. Ich sprach mit jemandem über den Wert von emotionaler Reife und die emotionale Reise, die man als Führungskraft zurücklegen muss. Führungskraft meine ich nicht im Sinne von „Macht über andere ausüben“ sondern „andere folgen einem, weil sie es wollen“. Als ich sehr offen über meine Angst sprach, bekam ich eine interessante Fragestellung mit auf den Weg gegeben: „Was wäre möglich, wenn Du diese Angst nicht hättest?“

Meine erste spontane Antwort im Kopf war: Ich würde tun, was ich für richtig halte. Ich würde einfach unbeirrt meinen Weg gehen.

Die Frage ist so gut, dass ich sie im Hinterkopf behalten möchte. Wer weiß, was ich noch für Antworten finde!

Am Dienstag war ich erneut auf einer Veranstaltung zum Thema Befreiende Strukturen (Liberating Structures). Diesmal war erneut Troika Consulting an der Reihe, bei dem ich ja bereits lebensverändernde Einsichten gewonnen hatte.

Die Bemerkung, die mich diesmal aufhorchen ließ, war eine auf den ersten Blick ganz kleine, harmlose: Ich mache anscheinend sehr viel. Bevor ich darüber nachdenke, wie ich unbedingt noch weitere Sachen anleiere, dürfe ich zuerst auch einmal nett zu mir sein. Was für eine treffende Bemerkung – und eine gute Erinnerung daran, Selbstfürsorge zu üben. Ich hatte es kurz zuvor noch erlebt, wie schwer es mir fiel, mich einmal hinzusetzen und meine Urlaubstage einzureichen, obwohl die mir doch zustehen. Das hatte ich schon einmal!

Heute war nach mehreren kalten Tagen wieder richtiges Frühlingswetter und ich fühlte diese Stimmung, die mich so oft im Frühling überkommt: Eine innere Unruhe und Aufregung – einerseits die Hoffnung, dass Veränderung möglich ist, und gleichzeitig die Ungeduld, sie endlich zu erleben.

Irgendwie kam ich während des Tages auf das Lied „Love You Like Mad“ von U2. Das hatte mir schon damals gefallen, als ich es zum ersten Mal entdeckt hatte. Es war 2000 aufgenommen worden, aber lange Zeit nicht offiziell erscheinen. Ich hatte es auf meine alternative Version des Albums „All That You Can’t Leave Behind“ gepackt. Die Rohheit, die Unperfektion, der rockige Gitarrenriff im Refrain und gleichzeitig diese eine voller Inbrunst gesungene Zeile – das finde ich alles unglaublich attraktiv und passend für mich selbst. So möchte ich auch wieder werden: Nicht glattgeschliffen, absichtlich nicht perfekt, dafür ein wenig rockiger und voller offen ausgelebter Leidenschaft.

„Love You Like Mad“

Für einen kleineren Gang nach draußen habe ich meine alte, inzwischen sehr gebrauchte Lederjacke angezogen. Ich fühlte mich wieder so in mir selbst zu Hause. Wer weiß, was ich noch erreichen kann?

Angst als wertvoller Ratgeber

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sieben Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, wie das neue Jahr mit einem Traum begann, Zuversicht im neuen Jahr, die schöpferische Kraft der Zerstörung, Platz für Veränderung, wie ich den Träumen treu blieb, ein Wochenende wie früher, wie ich zwei Schritter weiter kam, falsche Scham, den Krieg in der Ukraine sowie einen weiteren Lernerfolg.

In der vergangenen Woche habe ich erneut an einer Veranstaltung über Befreiende Strukturen (Liberating Structures) teilgenommen. Das mache ich deutlich häufiger als ich darüber blogge. Nachdem ich Ratschläge fürs Leben bekommen hatte, hatte ich bei anderen Gelegenheiten meine eigene Aufgabe erkannt, verstanden, was ich bereits erreicht habe sowie neue Einsichten über Stress gewonnen.

Diesmal war sogar Henri Lipmanowicz, einer der beiden LS-Autoren, anwesend. (Den anderen, Keith McCandless, hatte ich ebenfalls bereits auf einer Veranstaltung erlebt!)

Es ging eigentlich um ein anderes Thema, das ich grob mit „Was ist notwendig für größere Veränderung in einer Gruppe von Menschen?“ umreißen würde. Interessant für diesen Blogeintrag ist jedoch die Erkenntnis, die ich als letztes mitnahm:

„Achte darauf, wo Deine Angst ist. Das ist ein guter Hinweis auf eine Gelegenheit für persönliches Wachstum!“

Ich habe die letzten Monate besonders darauf geachtet, wann es mir gut geht und was mich unnötig auslaugt. Das ist aber nicht das Ende aller Ängste. Das ist eine Bedingung dafür, mich den verbliebenen Ängsten zu stellen, sie nicht mehr wegzudrücken oder zu ignorieren.

Angst an sich ist nämlich nicht schlecht. Ich hatte schon über gesunde Angst geschrieben. Angst kann ein wertvoller Ratgeber sein, wenn man sich nicht von ihr in ihren Bann ziehen oder lähmen läßt. Angst ist, gerade wenn sie einen nicht überkommt oder nur diffus im Hintergrund wabert, ein guter Indikator dafür, wo man noch nicht aufgeräumt hat, noch nicht mit sich im reinen ist, sich vielleicht etwas nicht eingestanden hat.

Dahin zu gehen, wo die Angst ist, hatte ich als Idee auch aus verschiedenen Videos von Christo Foerster mitgenommen. (Er selbst zitiert jemand anderen; ich kann aber spontan nicht mehr einer der Stellen finden, an denen er es sagt.)

Oder wie es Miraculix bei „Asterix und die Normannen“ sinngemäß sagt: Nur wer sich seiner Angst stellt, kann mutig sein.

Stress rechtzeitig erkennen

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sechs Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass sich niemand wegwerfen muss, wie mein Geburtstag besser war als der ein Jahr zuvor, dass ich ganz im hier und jetzt sein will, ein wunderbares Wochenende, ASMR sowie wie sich meine Reisepläne verschoben.

Letzte Woche habe ich erneut an einer Sitzung über Befreiende Strukturen (Liberating Structures) teilgenommen. Die hatten mir bereits geholfen, meine eigene Aufgabe zu erkennen, sowie was ich bereits erreicht habe.

Diesmal ging es um Stress und wie man damit umgeht. Mit anderen Worten: Genau mein Thema!

Das wichtigste Element, das ich selbst aus den Gesprächen mitgenommen habe, lautet: Stress als Folge von unklaren Grenzen. Das ist sehr wahr. Ich bin davon überzeugt, dass viel Stress als Folge von ungenügender Abgrenzung gegenüber anderen entsteht. Das ist eine sehr wichtige Erkenntnis gerade im Hinblick darauf, wie ich das Mischpult des Lebens besser einstellen kann.

Nebenbei habe ich noch von einer neuen Befreienden Struktur gelernt, die noch in Arbeit ist. Im wesentlichen geht es darum, vier Fragen zu beantworten, um sich einem Begriff zu nähern. Als Beispiel spiele ich das mit dem Begriff „Stress“ durch:

Was ist Stress?

Stress ist eine negative psychische und körperliche Reaktion auf eine mentale Überlastung. Stress basiert auf frühmenschlicher Reaktion auf Gefahrensituationen (Angriff, Flucht oder sich totstellen), passt aber in den allerwenigsten Fällen auf die Situationen der heutigen Zeit, in denen er auftritt.

Was ist Stress nicht?

Stress ist keine (positive) Anspannung. Stress hat nichts mit Fokus zu tun. Stress hat keine Verbindung zu Leistung.

Wovon ist Stress Teil?

Stress ist Teil eines unausgeglichenen Lebens oder Arbeitslebens, in denen Anforderungen höher als die eigene Leistungsfähigkeit sind oder Druck ausgebübt wird, um mehr zu leisten, als man unter vernünftiger Abwägung bereit ist zu tun. Stress ist Ausdruck eines geringen Selbstwertgefühls, durch das man akzeptiert, dass einen andere schlecht behandeln oder drohen abzuwerten oder eigene Grenzen überschreiten.

Was sind Teile von Stress?

Sozialer Druck, Androhung von Abwertung, Mangel an psychologischer Sicherheit. Muskelverspannung, Druck auf auf den Ohren, Druck auf dem Brustkorb. Scheuklappen, Tunnelblick. Müdigkeit und nicht einschlafen können. Ständige Traurigkeit oder Gereiztheit. Das Gefühl von Wertlosigkeit und das Gefühl der Sinnlosigkeit.

Interessanterweise konnte ich einiges von dem, das ich gerade notiert habe, mitfühlen, als ich es aufschrieb. Ich fühlte mich aber nicht schlecht oder regte mich auf. Das tat mir sehr gut als Erfahrung!

Vielleicht sollte ich die Mini-Meditation bei Gelegenheit mit einem anderen Begriff wiederholen. „Was ist der Groove?“ usw. wäre doch interessant!

Erneut habe ich ein interessantes Lied gefunden. Es erinnert mich im Spiel ein wenig an Coldplay und geht gut ins Ohr! Was ich sehr daran mag, ist, wie einerseits Müdigkeit, Traurigkeit und eine schlechte Lage angesprochen werden und es gleichzeitig einen hoffnungsvollen Ausblick gibt. Das kann ich derzeit gut gebrauchen!

TV On The Radio – Trouble

Lei{d|t}motive

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Fünf Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich hoffnungsvoll über die bessere Jahreshälfte gebloggt sowie darüber, endlich wieder unterwegs zu sein, meine besten Freunde wiederzusehen, Jahrestage und Phantomschmerzen, was ich bin und was nicht, wie die Energie langsam zurückkommt, die Fragen, wo ich hingehe und ab wann es schiefging in meinem Leben, Jahre, die zu mir sprechen sowie über Platz für Verletztheit.

Zu dem Blogeintrag von letzter Woche ist mir noch eine Frage eingefallen: Warum erzielen nur einige Versionen der genannten Lieder diesen Effekt? Warum werde ich bei einigen traurig und bitter, während andere sogar meine Stimmung verbessern?

Diejenigen Versionen, die meine Stimmung kippen lassen, sind besonders zart, ruhiger, leichter arrangiert oder leicht beschwingt. Dann kommen viele starke Emotionen in mir hoch. Dabei sind mir noch drei Sachen aufgefallen:

  • Dass nicht alle Versionen dies bewirken, zeigt mir, dass ich nicht eine generelle Allergie gegen diese Lieder entwickelt habe.
  • Dass ich positiv auf einige Versionen reagiere, zeigt auch, dass nicht starke Emotionen, Romantik und Leidenschaft ein Problem sind. Es ist eher die mitschwingende Annahme, dass alles ganz leicht ist, dass sich alles schon ergeben wird.
  • Dass ich nicht verbittert bin, zeigt sich darin, dass ich nicht meine Erfahrung zum allgemeinen Maßstab erheben möchte oder nach diesen Regeln mein restlichen Leben zubringen will.

Gestern war habe ich erneut an einer virtuellen Runde rund um Befreiende Strukturen (Liberating Structures) teilgenommen. Die haben mir ja bereits mehrmals auf meinem Weg geholfen, etwa dabei, meine eigene Aufgabe glasklar formulieren zu können.

Es ging diesmal um eine scheinbar einfache Frage: Wie waren die letzten eineinhalb Jahre?
Dabei stellte ich fest, dass es sich anfühlte, als habe sich nichts verändert, während sich tatsächlich viel verändert hat für mich:

  1. Ich habe mich beruflich verändert und eine neue Stelle (innerhalb desselben Unternehmens) angetreten.
  2. Ich habe für meine berufliche Entwicklung 5 Zertifizierungen bei scrum.org gemacht – die letzte im Januar.
  3. Ich kenne mich inzwischen so gut mit Liberating Structures aus, dass ich sie immer wieder gerne mitmache und auch selbst verwende.
  4. Ich habe eine professionelles Netzwerk aufgebaut.
  5. Ich blogge einmal die Woche.
  6. Ich bin musikalisch aktiv, habe mich dabei an neue Sachen gewagt und sogar einige Aufnahmen gemacht.

Mir war gleichzeitig auch klar, was mir nach wie vor zu schaffen macht. Es tat gut, das ebenfalls deutlich benennen zu können:

  • Einsamkeit
  • immer nah an der Kante genäht sein, was die Energie angeht
  • die Frage nach dem Warum stellen

Ich muss mich verändern und ich muss Veränderung erleben. Das ist mir klar.

Interessant ist, was mir einen Tag später auffällt: Ich dachte, ich träte auf der Stelle. Dabei habe ich mich in einiger Hinsicht sogar sehr weiterentwickelt.

Heute hatte ich ein einschneidendes Erlebnis. Ich habe seit langer Zeit wieder eine positive Erfahrung gemacht.

Mir ist im nachhinein wieder in den Sinn gekommen, was ich zu Beginn meiner Auszeit als meine drei Motive notiert hatte: „einen Unterschied machen“, „etwas in den Herzen der Menschen bewegen“ und „gut genug für etwas sein“.

Mir ist jetzt erst aufgefallen, warum ich mich so lange so schlecht gefühlt habe: Weil in allen drei Gesichtspunkten das Gegenteil der Fall war. Was ich tat, machte keinen Unterschied; ich konnte nichts mehr in den Herzen der Menschen um mich herum bewegen und ich schien auch nichts mehr gut genug zu sein.

Heute habe ich zum ersten Mal seit über drei Jahren erlebt, wie es sich anfühlt, wenn alle drei Dinge erfüllt sind. Wie Superkräfte! Das ist der Groove. Es muss kein Traum bleiben! Ich kann wieder dort hin!

Die eigene Aufgabe erkennen

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Zwei Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus Q2/2020 und alle Blogeinträge aus Q3/2020 zusammen. Zuletzt habe ich gebloggt über Lieder, die mich durch die Nacht bringen, das neue Lebensjahr, vom Sinn des Staunens sowie was dieses Blog hier wird (und was nicht).

Heute möchte ich über eine aktuelle und sehr positive Erfahrung schreiben. Ich hatte bereits früher erkannt, dass das Leben keinen Sinn haben muss. Das bedeutet jedoch nicht, dass ich nicht nach einer Berufung für mich suchen und sie finden kann!

Ich habe in den letzten Monaten immer wieder „Liberating Structures“ („Befreiende Strukturen“; gemeint sind bestimmte Gesprächsformen zur Problemlösung) ausprobiert. Diese hatten mir völlig unerwartet beachtliche Einsichten ermöglicht.

Heute habe ich in einem virtuellen Treffen zuerst die Technik des Nine Whys („Neun Warums“, solange nach dem Grund fragen, bis man auf die grundsätzliche Motivation stößt) benutzt, um meine eigene Aufgabe zu erkennen.

Die Fragestellung zielte zunächst darauf ab, wie ich mir mich selbst in fünf Jahren vorstelle. Das klang zunächst schwer – ich weiß ja, dass ich fünf Jahre zuvor auch nicht absehen konnte, wo ich heute sein würde! Dennoch konnte ich einige grundsätzliche Überzeugungen notieren, denn die Frage nicht auf Status ab, sondern auf Aktivitäten, Initiativen und Beziehungen, in denen ich engagiert zu sein hoffte:

  1. Ich arbeite mit einigen Freiheiten bezüglich dessen, was ich tue.
  2. Ich trage zu einem besseren Arbeitsklima bei.
  3. Ich habe ein berufliches Netzwerk.
  4. Ich tausche mich regelmäßig mit Leuten aus, die mich inspirieren.
  5. Ich wachse als Person – arbeite entlang meiner Gefühle, nicht ohne oder gegen sie.

Ich konnte auch recht schnell erklären, warum mir das wichtig ist:

  • Ich muss als der anerkannt und geschätzt werden, der ich bin.
  • Ich muss zu einer Gemeinschaft gehören.
  • Lebenslanges Lernen ist einer meiner wichtigsten persönlichen Werte.
  • Wachstum als Person brauche ich, um glücklich zu sein.

Und siehe da – es fiel mir überhaupt nicht schwer, meine Mission zu formulieren:

Meine Aufgabe ist es, zu lehren und zu lernen, persönlich zu wachsen und andere, die dasselbe wollen, dabei zu unterstützen.

In einer nächsten Übung sollten wir mit „15%-Lösungen“ überlegen, welche nächsten Schritte wir dafür unternehmen können. Auch hier fiel es mir erstaunlich leicht, eine Antwort zu finden. Ich kam sogar auf drei Ideen!

  • „nein“ sagen zu Aufgaben, bei denen meine eigene (psychologische) Sicherheit nicht gewährleistet ist
  • meine eigenen Emotionen im Auge behalten, während ich arbeite
  • jeden Tag etwas Neues lernen

Für heute habe ich das schon geschafft! Das fühlt sich so erfüllend an…

Eine weitere Lektion, die ich heute wieder einmal erlebt habe: Wie normal und sympathisch ich offensichtlich unter den richtigen Leuten bin.