Yodas wertvolle Warnung

Ich bin auf der Suche nach dem verlorenen Groove. Sechs Blogeinträge fassen jeweils alle Blogeinträge aus einem Quartal zusammen:

Zuletzt habe ich darüber gebloggt, dass sich niemand wegwerfen muss sowie wie mein Geburtstag besser war als der ein Jahr zuvor.

Ich habe in mehrfacher Hinsicht einen „Das Imperium schlägt zurück“-Moment erreicht, was mein Lernen angeht. Zum einen, was meine berufliche Weiterbildung angeht: Ich habe einige erste erstaunliche Erfolge erzielt – mehr, als ich noch vor einem Jahr zu träumen gewagt hätte! Gleichzeitig bin ich mir bewusst, wieviel ich noch nicht weiß und wieviel es noch zu lernen gibt. Für Angeben besteht kein Anlass, denn ich habe noch einen langen Weg vor mir.

Zum anderen gibt es eine Szene aus besagtem Star-Wars-Film, an die ich immer wieder zurückdenken muss. Als Teenager fand ich sie langweilig; heute spricht sie sehr zu mir. Yoda ist mit Luke Skywalker in seiner Hütte und spricht davon, was es ausmacht, ein Jedi zu sein, und warum Lukes Vater seinerzeit in seiner Ausbildung zum Jedi gescheitert ist:

„A Jedi must have the deepest commitment, the most serious mind. This one a long time have I watched. All his life has he looked away… to the future, to the horizon. Never his mind on where he was. Hmm? What he was doing. Hmph! Adventure. Heh! Excitement. Heh! A Jedi craves not these things.“
– Yoda, The Empire Strikes Back

Natürlich kenne ich die Szene vor allem auf Deutsch (die Übersetzung ist sehr gut gelungen):

Zwar habe ich an anderer Stelle Yoda als falsches Vorbild bezeichnet. In diesem Punkt hat er aber sehr recht. Insbesondere wenn es heißt, dass jemandes Blick sein ganzes Leben lang auf die Zukunft oder den Horizont gerichtet war und er mit seinen Gedanken niemals ganz bei dem war, was ihn umgab und was er tat, dann erkenne ich mich darin wieder, auch wenn es sehr schmerzhaft ist. Es ist sehr wichtig, diesen Schmerz nicht wegzudrücken oder zu betäuben, denn er weist den Weg in Richtung Heilung: Ich muss ganz in dem hier und jetzt sein können, um wieder ganz gesund zu werden.

Ich habe in den letzten Tagen einige ganz merkwürdige Dinge erlebt. Ich habe einige Urlaubstage beantragt. Ich bin zum Friseur gegangen und habe neue Fotos von mir machen lassen, weil ich die für den Beruf verwenden möchte. Ich habe zwei Zugfahrkarten für eine Reise am Wochenende gebucht. Soweit, so normal. Was aber innerlich in mir ablief, das hat mich zutiefst verstört, als es mir bewusst wurde:

Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um mich endlich aufzuraffen, die Urlaubstage einzureichen. Beim Buchen des Friseurtermins, beim Gang zum Fotografen spürte ich einen unheimlichen Widerstand in mir aufsteigen. Eine innere Stimme rief mir zu, dass das doch irgendwie lächerlich und nutzlos sei, was falle mir überhaupt ein, das „so einfach mal eben“ glauben tun zu können. Zu den Zugfahrkarten musste ich mich regelrecht zwingen.

Das sind alles Zeichen von Selbstvernachlässigung und von geringem Selbstwertgefühl. Ich habe Abwertung soweit verinnerlicht, dass es mir schwerfällt, mir selbst etwas zu gönnen – selbst wenn es ganz normale Sachen sind. Diese innere Abwertung muss es schon sehr lange geben – denn sie war so selbstverständlich, dass ich sie gar nicht mehr wahrnehme. Erst mit ganz großer Konzentration konnte ich mir ihrer bewusst werden und sie überwinden.

Es wird ein ganz wichtiger Schritt zurück zum Groove sein, diese Selbstsabotage immer wieder zu erkennen und zu beenden. Letzten Endes ist das eine negative Steuerung von außen, die inzwischen automatisch abläuft. Ich halte es sogar für wichtiger als das Verändern äußerer Lebensumstände, diese geistigen Ketten zu sprengen.

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